Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Fast freie Fahrt
Neue Ampelanlage an Schelklinger Bahnhofskreuzung wird noch verbessert
SCHELKLINGEN - Die Diskussion um die Verkehrssituation an der Schelklinger Bahnhofskreuzung reißt nicht ab: Seit rund sieben Wochen ist die neue Ampelanlage in Betrieb, doch die Kritik ebbt nur langsam ab. Bemängelt wird unter anderem, dass an der viel befahrenen Bundesstraße die Wartezeit für manch einen Verkehrsteilnehmer nun größer sei, beispielsweise abends, wenn die Ampeln schalten, obwohl nicht mehr viel los ist auf der Straße. Schelklingens Bürgermeister Ulrich Ruckh betonte in der jüngsten Sitzung des Technik- und Umweltausschuss (TA): „Die Verwaltung steht in ständigem Kontakt mit dem Landratsamt. Noch ist das Ende der Optimierung nicht erreicht.“Und nicht jedes Verkehrsproblem dürfe ursächlich auf die neue Anlage am Bahnhof bezogen werden.
Die Experten des Landratsamts werden in den kommenden Tagen nachjustieren, das sei üblich bei solchen Anlagen und kommt an der Kreuzung in Schelklingen nun zum zweiten Mal vor. „Natürlich unterbricht die Ampel den Verkehrsfluss, vor allem aus Sicht der Autofahrer auf der vorfahrtsberechtigten Bundesstraße und es ist normal, dass der Verkehrsfluss über eine gewisse Dauer beobachtet und die Schaltung nachjustiert werden muss. Durch Nachsteuerungen konnten die Stauungen bereits erheblich reduziert werden“, heißt es aus dem Landratsamt. Die neue Anlage hat der Kreis geplant und gebaut, Auftraggeber ist das Regierungspräsidium, die Kosten übernimmt der Bund.
Während der große Unmut, der zu Beginn der Inbetriebnahme bei etlichen Autofahrern herrschte, abebbt, läuft es weiterhin in zweierlei Hinsicht noch nicht ganz rund. Wochentags gegen 7.30 Uhr gibt es eine Phase von rund 20 Minuten, in der es laut des Landratsamts „durch das höhere Fahrzeugaufkommen im Berufsverkehr auf der B 492 zu Rückstaus aus Fahrtrichtung Blaubeuren kommt“. Der Fachdienst Straßen analysiert die Situation weiter, um bei Bedarf zusätzliche Anpassungen vorzunehmen. Diese sollen die Tage erfolgen. Zunächst, so betonte Stadtbauamtsleiter Markus Schmid in der jüngsten TA-Sitzung, dass mit dem Amt abgesprochen wurde, auf den Abschluss der Breitbandausbauarbeiten an der Bahnhofskreuzung zu warten – diese dürften seiner Einschätzung nach im Laufe der Woche beendet sein.
Auf ein weiteres Problem machte in der Ausschusssitzung Stadtrat und Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler Michael Strobl aufmerksam – da er mit seinem Geschäft in der Bahnhofstraße besten Ausblick auf die Verkehrssituation hat und direkt von vor Ort berichten kann. Er stellte die Frage, ob es nicht möglich sei, die „Beleuchtungsregel“am Abend zu ändern: Ihm sei aufgefallen, dass insbesondere ab 20 Uhr Autofahrer unnötig an der Ampel halten müssten, obwohl es sonst keinen Verkehr gebe. Er könne sich vorstellen, dass die Ampelanlage ab 20 Uhr, über die Nacht bis zum Morgen auf Blinklicht gestellt wird. Bürgermeister Ruckh nahm den Vorschlag mit auf, denn alle Hinweise werden von der
Verwaltung an das Landratsamt weitergegeben.
Strobl merkte zudem weiter an, dass es wohl besser wäre, den Haltebalken, ausfahrend vom Bahnhofsgelände, um fünf Meter zurückzuversetzen. So könne vermieden werden, dass es durch Busse zu Rückstaus auf der Ehinger Straße kommt. Am Fußgängerübergang vom Friedhof her gebe es ebenso Verbesserungspotenzial: Hier sei es für Fußgänger teils gefährlich, weil die aus Blaubeuren kommenden Autos recht flott zur Bahnhofstraße in Richtung Innenstadt abbiegen.
Ruckh betonte, dass es mit der neuen Regelung Verlierer gebe, das sei von Anfang an klar gewesen. Denn, und da stimmt das Landratsamt mit ein, die Ampelanlage wurde vor allem installiert, um mehr Sicherheit im Fußgänger- und Radverkehr zu schaffen – aber natürlich soll auch der Verkehrsablauf für die Autofahrer sicherer werden. Ein Ziel, so sagte Ruckh, sei es schon auch, den Hauptverkehr zwischen Ehingen und Blaubeuren möglichst flüssig zu halten, „in einem angemessenen Verhältnis“. Er stimmte jedoch auch zu, „dass es noch Raum gibt, nachzubessern“.
Ein Anliegen, das Stadtrat und Ausschussmitglied Engelbert Heuschmid (SPD) vortrug, soll laut der Stadtverwaltung schon bald umgesetzt werden – zu diesem Schritt hatten bereits die Verkehrsplaner vor einem Jahr geraten: Weil Autofahrer Abkürzungen suchen, um die Kreuzung zu umgehen, fahren vermehrt „ein paar ganz Schlaue“, so Heuschmid, durch die St. Afra Straße. Dem soll nun ein Riegel vorgeschoben werden, in dem eine Sackgasse oder eine Einbahnstraße eingerichtet wird. Einen ebenfalls konstruktiven Einwurf machte Werner Meixner (CDU): Weil er häufig an den neuen Ampeln vorbeifährt, habe er sich schon Gedanken gemacht, wie man die Situation verbessern könnte. Er hätte da ein paar Ideen, die er niederschreiben solle, so Ruckh, dann werde man auch darüber mal sprechen können.