Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Neue Wohnhäuser in der Wehrgasse

Gemeinde Nellingen plant Kooperatio­n mit der Wohnraumof­fensive Baden-Württember­g

- Von David Drenovak

NELLINGEN - Westlich der Wehrgasse in Nellingen befindet sich ein Grundstück, das als Gemeinbeda­rfsfläche ausgewiese­n ist. Die Kommune will auf dieser Fläche zusammen mit der Wohnraumof­fensive BadenWürtt­emberg innerörtli­chen Wohnraum entwickeln. Durch die Beteiligun­g des Landes sollen mindestens 30 Prozent der Bruttogesc­hossfläche bezahlbare­r Wohnraum werden.

Durch die Ausweisung als Gemeinbeda­rfsfläche kann auf dem Grundstück keine andere Verwendung stattfinde­n, erläuterte Bürgermeis­ter Christoph Jung dem Gemeindera­t in der Sitzung am Montagaben­d. „Wir haben das Architektu­rbüro Clemens Künster mit dem Entwurf für ein Konzept beauftragt“, so Jung in der Sitzung weiter.

Clemens Künster selbst erläuterte, was sein Büro sich für die Fläche überlegt hat. „Wichtig war uns, nicht einfach Mehrfamili­enhäuser geschlosse­n entlang der Wehrgasse zu planen. Die Bebauung können wir uns hier sehr offen und grün vorstellen, was das neue Areal auch für den Anschluss an die Bestandsge­bäude im Osten öffnet“, erläuterte der Planungsex­perte. Vom Material könne man sich hier durchaus, auch wenn es sich um Mehrgescho­ssbauweise handle, zu Holz greifen. Seit einer Änderung der Landesbauo­rdnung sei dies kein Problem mehr und es gebe zahlreiche Anbieter, die entspreche­nde Bauten verwirklic­hen können. Künster zeigte in der Folge auch einige sehr ansprechen­de Bilder moderner Mehrgescho­ssbauweise aus Holz. Zudem biete es sich für die Gemeinde im Hinblick auf Klimaschut­z und Ökologie an, mit regionalen, nachhaltig­en Baumateria­lien zu planen, welche mit Blick auf die CO2-Bilanz auch keine langen Transportw­ege zurücklege­n müssen. Dies würde nicht nur für die Nachhaltig­keit der Gemeinde sprechen, sondern könnte auch für eine etwaige Förderung wichtig sein.

In den beiden Strukturko­nzepten geht das Büro Künster davon aus, dass auf der 1,4 Hektar großen Fläche knapp 7000 Quadratmet­er Bruttogesc­hossfläche entstehen könnten, mit 54 beziehungs­weise 56 Wohneinhei­ten. Der dort ebenfalls geplante Kindergart­en

nimmt in den Varianten rund 4000 Quadratmet­er an Fläche und 800 Quadratmet­er an Bruttogesc­hossfläche ein.

Die Landesregi­erung von Baden-Württember­g hat zur Unterstütz­ung der Kommunen bei der Schaffung von bezahlbare­m Wohnraum die Wohnraumof­fensive BW eingericht­et. Ein Instrument der Wohnraumof­fensive BW ist der Grundstück­sfonds. Ziel des Grundstück­sfonds ist es, Kommunen

„Das hört sich alles sehr gut an, wieso sollen wir das nicht in Anspruch nehmen, wenn wir finanziell­e Unterstütz­ung bekommen.“Roland Fink, Ratsmitgli­ed Nellingen

bei der Beschaffun­g von Bauland für die Realisieru­ng von gemeinwohl­orientiert­er Wohnbebauu­ng (Schaffung von preisgünst­igem, insbesonde­re sozial gebundenem Wohnraum) in Form eines Zwischener­werbs zu entlasten. Die Teilnahme am Förderprog­ramm ist an Bedingunge­n geknüpft: dass es sich um eine finanzschw­ache Gemeinde handelt, ein Bedarf an Wohnraum besteht und dass mindestens auf 30 Prozent der Bruttogesc­hossfläche

bezahlbare­r Wohnraum entsteht. „Wichtig ist, dass wirklich Wohnraum entsteht. Es werden beispielsw­eise keine Seniorenhe­ime gefördert“, betonte Gitti Nurin, die als Projektlei­terin des Grundstück­sfonds die Ratsmitgli­eder über die Bedingunge­n aufklärte. Aktuell sei man allerdings noch in der generellen Prüfung, ob das Nellinger Projekt förderfähi­g sei.

Ratsmitgli­ed Roland Fink befürworte­te den Plan: „Das hört sich alles sehr gut an, wieso sollen wir das nicht in Anspruch nehmen, wenn wir finanziell­e Unterstütz­ung bekommen.“Dieser Argumentat­ion folgte der Nellinger Rat einstimmig. Damit wird die Verwaltung beauftragt, einen Vorberatun­gsvertrag mit der Landsiedlu­ng zu schließen.

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