Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Das Ulmer Trikot wird Hayes nicht mehr tragen

Basketball: Der junge Franzose wird der dritte ehemalige Profi des Bundesligi­sten in der NBA

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ULM (pim/sz) - Dass Kilian Hayes seinen Dreijahres­vertrag bei Ratiopharm Ulm nicht erfüllen wird, war absehbar und einkalkuli­ert, als das französisc­he Supertalen­t im Sommer vergangene­n Jahres beim Basketball-Bundesligi­sten unterschri­eb. Jetzt ist es Gewissheit: Hayes kam in der Nacht zum Donnerstag bei den Drafts, also beim Auswahlver­fahren der amerikanis­chen Profiliga NBA, schon an siebter Stelle zum Zug und spielt künftig für die Detroit Pistons. Der 1,96 Meter große und 19 Jahre alte Hayes ist nach Daniel Theis und Javonte Green (beide Boston Celtics) der dritte ehemalige Ulmer in der NBA und der erste, der es über die Drafts geschafft hat.

Bemerkensw­ert ist zudem: Als Nummer sieben der Drafts ist Hayes der erste Nicht-Amerikaner, für den sich in dieser Nacht einer der Vereine aus der stärksten Liga der Welt entschied. Es gilt deswegen als ausgemacht, dass der Franzose tatsächlic­h für Detroit spielen wird und nicht etwa, wie in der Vergangenh­eit in ähnlichen Fällen geschehen, weiter verliehen oder bei seinem Heimatvere­in geparkt wird. Dass Hayes mehr als die bisher 33 Spiele für Ratiopharm Ulm bestreitet, ist also ausgeschlo­ssen. Der Bundesligi­st verdient auch an dem Wechsel in die NBA, wirklich reich dürften die Ulmer aber nicht werden. Ein erhebliche­r Teil der Summe, die Detroit überweist, fließt nach Cholet an den französisc­hen Ausbildung­sverein von Kilian Hayes.

Mindestens ebenso wichtig ist ohnehin der Imagegewin­n für Ratiopharm Ulm. Sportdirek­tor Thorsten Leibenath sagt: „Ich glaube, es ist auch für zukünftige, junge Talente ein Fingerzeig, dass Ulm ein Standort ist, der die Ausbildung in die richtigen Bahnen lenkt und wir als Ausbildung­sstandort eine starke Plattform für junge Spieler sind und sein werden.“

Derzeit gehören die Detroit Pistons nicht zu den ersten Adressen in der NBA – am Turnier um die Meistersch­aft in der Bubble von Orlando nahm die Mannschaft aus Michigan als eines von nur acht Teams gar nicht teil. Dennoch könnte Detroit für Hayes ein idealer Arbeitgebe­r sein. Die Mannschaft befindet sich im Umbruch, auf der Spielmache­r-Position des jungen Franzosen ist mit Derrick Rose ein sehr erfahrener Mann gesetzt. Von dem kann der ehemalige Ulmer einerseits eine Menge lernen, anderersei­ts müssen die Pistons allmählich einen Nachfolger für den 32-jährigen Rose aufbauen. Dafür haben sie sich Kilian Hayes ausgesucht.

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FOTO: HORST HÖRGER

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