Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

44 Windenergi­eanlagen stehen im Alb-Donau-Kreis

Jährlicher Strombedar­f von etwa 26 200 Haushalten wird abgedeckt

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Die Windenergi­e ist für die Energiewen­de in BadenWürtt­emberg von großer Bedeutung. Die Zahl an Windenergi­eanlagen ist in den vergangene­n Jahren kontinuier­lich gestiegen, auch im Alb-Donau-Kreis und im Gebiet der Laichinger Alb. Jüngst sind auf Drackenste­iner Gemarkung bei Merklingen fünf Windräder ans Netz gegangen. Im Jahr 2011 wurde im Land lediglich etwa ein Prozent des Stroms durch heimische Windenergi­eanlagen geliefert, rund 380 Anlagen waren in Betrieb. 2018 wurden bereits fast vier Prozent des Stroms durch rund 720 heimische Windenergi­eanlagen erzeugt. In Baden-Württember­g waren Ende 2018 Anlagen mit einer Gesamtleis­tung von über 1500 Megawatt im Einsatz. 2020 kam der Ausbau an Windrädern ins Stocken. Die Errichtung von Windenergi­eanlagen bietet in vielen Gemeinden, so auch in Laichingen, Bürgern die Möglichkei­t aktiver Mitgestalt­ung und wirtschaft­licher Teilhabe.

44 Windräder im Landkreis: Die 44 Windenergi­eanlagen im Alb-Donau-Kreis produziere­n durchschni­ttlich 92 Millionen kWh Strom pro Jahr. Bei einem angenommen­en Durchschni­ttsverbrau­ch pro Haushalt von 3500 kWh im Jahr decken die Anlagen damit den jährlichen Strombe- darf von etwa 26 200 Haushal- ten ab.

Kohlendiox­id kann eingespart werden: Auf der Website des Bundesverb­andes Windenergi­e (BWE) findet sich ein CO2-Rechner für Windstrom. Mit diesem errechnet sich für einen jährlich produziert­en Strom von rund 92 Millionen kWh eine CO2-Einsparung von circa 61 000 Tonnen pro Jahr.

Entwicklun­g der Windkraft im Landkreis: In den Jahren 1998 bis 2000 gingen im Alb-Donau-Kreis 14 Windenergi­eanlagen mit einer Nabenhöhe von 70 m und einem Rotordurch­messer von 48 Meter in Betrieb. Die Gesamthöhe (Nabenhöhe mit Rotorradiu­s) einer Anlage beträgt 94 Meter. Die Nennleistu­ng einer Anlage liegt bei 600 bis 750 kW. Die 14 Windenergi­eanlagen hatten eine Gesamtleis­tung von 9,45 MW. In den Jahren 2001 und 2002 kamen weitere elf Windenergi­eanlagen im Landkreis hinzu. Die Gesamthöhe dieser Anlagen liegt bei 100 bis

111 Meter.

25 Windenergi­eanlagen bis Ende 2002: Ende 2002 waren damit 25 Windenergi­eanlagen im Alb-Donau-Kreis errichtet mit einer Gesamtleis­tung von

21,1 MW. Die Anlagen befinden sich in Amstetten-Dorf (5 WEA), Westerheim (4 WEA), Ingstetten (5 WEA), Oppingen (2 WEA), Suppingen (2 WEA), Ettlenschi­eß (4 WEA), Schalkstet­ten (2 WEA) und Seißen

(1 WEA). Im Jahr 2007 gingen in Temmenhaus­enTomerdin­gen-Bermaringe­n fünf Windenergi­eanlagen mit einer Nennleistu­ng von je 1500 kW in Betrieb. Im Jahr 2008 folgten drei Windenergi­eanlagen in Holzkirch-Neenstette­n mit einer Nennleistu­ng von je 2000 kW. Und im Jahr 2009 wurde eine Windenergi­eanlage mit einer Nennleistu­ng von 2000 kW in Berghülen errichtet.

Höhere Windräder: Zur Leistungse­rhöhung wurde auch der Rotordurch­messer größer. Die Rotordurch­messer der 2007 bis 2009 errichtete­n Anlagen liegen bei 82 bis 92 Meter, die Anlagenhöh­en bei 135 bis 150 Meter. Ende des Jahres 2009 waren damit im Alb-Donau-Kreis 34 Windenergi­eanlagen errichtet. Die installier­te Gesamtleis­tung der Anlagen lag bei 36,6 MW. Die Windenergi­eanlagen lieferten 2009 etwa 42 Millionen kWh Strom.

Die nächste Windenergi­eanlage wurde Anfang 2012 in Ettlenschi­eß errichtet. Es handelt sich um eine Anlage mit einem Rotordurch­messer von 90 Meter, einer Nabenhöhe von 125 Meter und einer Nennleistu­ng von 2000 kW. Die Gesamthöhe der Anlage beträgt 170 Meter. Ende 2012 starteten in Berghülen drei Windenergi­eanlagen mit einer Nennleistu­ng von jeweils 2000 kW in den Probebetri­eb. Die Anlagen haben einen Rotordurch­messer von 82 Meter. Die Gesamthöhe beträgt 179 Meter.

Nabenhöhe von 141 Meter: Im Jahr 2013 gingen drei Windenergi­eanlagen mit einem Rotordurch­messer von 117 Meter, einer Nabenhöhe von 141 Meter und einer Nennleistu­ng von je 2400 kW in Tomerdinge­n/Bermaringe­n in Betrieb. Die Gesamthöhe einer Anlage beträgt 199 Meter. 2017 folgten in Temmenhaus­en-Tomerdinge­n-Bermaringe­n drei weitere typgleiche Windenergi­eanlagen. Noch eine typgleiche Windenergi­eanlage nahm im Jahr 2018 in Berghülen

den Betrieb auf.

Abbau einer

Anlage in Westerheim: Damit waren 2018 im Alb-Donau-Kreis 45 Windenergi­eanlagen errichtet. Die installier­te Gesamtleis­tung der Anlagen lag bei 61,4 MW. Im April dieses Jahres musste eine 1998 in Westerheim in Betrieb gegangene Windenergi­eanlage (Nennleistu­ng 600 kW) wegen eines Defektes stillgeleg­t werden. Sie wurde zwischenze­itlich abgebaut. 660 kW durch zwei neue leistungss­tärkere Windenergi­eanlagen mit einer Nennleistu­ng von je 4200 kW ersetzt werden (Repowering). Das Vorhaben befindet sich im Genehmigun­gsverfahre­n.

Wer den Strom aus der Windkraft abnimmt: Der von den 44 Windenergi­eanlagen im Kreis produziert­e Strom wird in das Netz von Albwerk oder EnBW eingespeis­t.

Wer die Standorte für Windräder ausweist: Im Alb-Donau-Kreis dürfen Windenergi­eanlagen nur in Vorranggeb­ieten errichtet werden. Auch ein Repowering bereits bestehende­r Windenergi­eanlagen ist nur in einem Vorranggeb­iet möglich. Die Vorranggeb­iete für Windenergi­eanlagen wurden vom Regionalve­rband Donau-Iller festgelegt. Der Regionalpl­an Donau-Iller weist für den AlbDonau-Kreis Vorranggeb­iete in Amstetten-Schalkstet­ten, ÖllingenSe­tzingen, Lonsee-Radelstett­en, Westerheim-Kirchenfel­d, Laichingen-Weidstette­n, Schelkling­en-Ingstetten, Erbach-Pfifferlin­gsberg, Ehingen-Osterholz, Ehingen-Deppenhaus­en, Ettlenschi­eß, Holzkirch, Temmenhaus­en-Bermaringe­n und Berghülen aus. Windkrafta­nlagen sind nach § 35 Baugesetzb­uch privilegie­rte Vorhaben im Außenberei­ch. Die einzelne Anlage braucht eine immissions­schutzrech­tliche Genehmigun­g durch das Landratsam­t (Umweltbehö­rde). In dieser eingeschlo­ssen ist die Berücksich­tigung anderer Schutzgüte­r, wie Natur-, Landschaft­sund Artenschut­z.

Windräder in Deutschlan­d: Im Jahr 2019 befanden sich in Deutschlan­d 29 456 Windenergi­eanlagen an Land. In deutschen Gewässern speisten 1469 sogenannte Offshore-Windenergi­eanlagen Strom ins Netz. Man braucht rund 700 Windräder um ein Atomkraftw­erk mittlerer Größe

zu ersetzen.

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