Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Neue Anlagen im Windpark Drackenstein
Albwerk Geislingen setzt auf Kraft des Windes – Drei Windräder bei Hohenstadt
Das Albwerk mit Sitz in der Fünf-Täler-Stadt Geislingen betreibt auf der Schwäbischen Alb bei
seit 2001 acht Windräder über die Alb-Windkraft GmbH, an der auch Bürger aus der Region beteiligt sind. Die acht Windräder haben eine Nabenhöhe von etwa 85 Metern. Der Durchmesser der Rotoren liegt zwischen 70 und 77 Metern. Der Windpark produziert genug Strom, um rechnerisch 4500 Haushalte pro Jahr zu versorgen und spart etwa 14500 Tonnen CO2 ein. Für die drei Windkraftanlagen bei Gussenstadt ist ein Repowering der Anlagen nach Auslaufen der EEGVergütung (20 Jahre) möglich.
Beim Windpark handelt es sich um den größten zusammenhängenden Windpark in BadenWürttemberg mit 16 Windkraft-Anlagen. Seit 2016 produzieren die Anlagen genügend Strom, um rechnerisch 34 000 Haushalte zu versorgen. Das Albwerk betreibt zwei der Anlagen selbst und hat eine weitere an die Bürgerenergiegenossenschaft Windpark Lauterstein eG übergeben. Beim neuen Windpark
– zwischen Merklingen und Hohenstadt gelegen – handelt es sich um fünf Windkraftanlagen, die seit August 2020 genügend Strom produzieren, um 14 500 Haushalte rechnerisch zu versorgen. Zwei der fünf Windkraftanlagen werden durch das Albwerk betrieben, die anderen drei sind für „Planet energy“in Betrieb. Die neu erstellten Windräder vom Typ Nordex N131 haben eine Leistung von jeweils 3,3 MW bei einer Nabenhöhe von 164 Meter und einer Gesamthöhe von 229 Meter. Die fünf Windräder sollen rund 43,5 Millionen Kilowatt Strom im Jahr produzieren, was umgerechnet 14 500 Haushalte mit Strom versorgen soll – bei 3000 kWh als Basis.
Mit diesen fünf Windkraftanlagen bei Drackenstein soll eine CO2-Vermeidung
Böhmenkirch/Gussenstadt Lauterstein Drackenstein
von 23 800 Tonnen im Jahr erzielt werden. In jede der Windenergieanlage flossen 5,8 Millionen Euro. Die Planungen für diesen Windpark reichen bis Sommer 2013 zurück, im April 2018 erteilte das Landratsamt in Göppingen die Baugenehmigung. Die Bauzeit erstreckte sich von Oktober 2019 bis August 2020. Die technische Inbetriebnahme erfolgte am 21. August 2020.
Der Windpark Hohenstadt mit drei Anlagen wurde im November 2019 genehmigt. Mit der Inbetriebnahme ist frühestens im Frühjahr 2022 zu rechnen. Das Windkraftprojekt Schnittlingen mit zwei Anlagen befindet sich noch im Genehmigungsverfahren. Hier rechnet das Albwerk Geislingen frühestens im Herbst 2020 mit der Genehmigung.
„Wir setzen mit unserem Windpark fünf Ausrufezeichen in einer Zeit, in der Deutschland seine Klimaschutzziele drastisch zu verfehlen droht“, sagte Alexander Street, Geschäftsführer von Planet energy, einer Tochterfirma der Hamburger Ökoenergiegenossenschaft Greenpeace Energy, bei der Einweihung des Windparks Drackenstein.
„In Drackenstein finden wir gute Windgeschwindigkeiten vor, die durch die eingesetzte Technologie optimal genutzt werden können, um in der Region sauberen Strom zu erzeugen“, erklärte bei der Inbetriebnahme Hubert Rinklin, Vorstandsvorsitzender der Albwerk-Genossenschaft. „Der Windpark ist für uns ein weiterer wichtiger Baustein, um die Energiewende vor Ort und in Baden-Württemberg voranzutreiben“, sagte Rinklin und ließ wissen: Im Land stocke der Ausbau der Windkraft massiv, denn 2019 seien im Ländle nur acht Windkraftanlagen ans Netz gegangen. Und 2020 seien es inklusive des Windparks Drackenstein erst acht Anlagen gewesen.
Um den stockenden Ausbau der erneuerbaren Energien voranzutreiben, drängen das Albwerk und Planet energy auf verbesserte Strukturen und eine Anpassung der Gesetzeslage: „Wir brauchen konkrete, technologiespezifische und verbindliche Ausbaupfade sowie eine Beschleunigung, Vereinfachung und länderübergreifende Angleichung von Planungsund Genehmigungsverfahren“, betont Rinklin.