Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Ballett als Workout

Wie Barre-Training den Körper strafft – Die Übungen kann man auch zu Hause machen

- Von Angelika Mayr

In Form kommen an der Ballettsta­nge. Darum geht es beim Barre-Workout. Dieses Fitnesstra­ining orientiert sich an klassische­n Ballettübu­ngen. Ballerinen strahlen mit ihrer meist schlanken Figur und der gestraffte­n Bein- und Gesäßparti­e eine besondere Körperästh­etik aus. Maren Zühlke von der Deutschen Sporthochs­chule Köln sagt: „Das Barre-Training verspricht, dass jeder so aussehen kann.“Aber ist es wirklich für jeden etwas? Oder gibt es bestimmte Zipperlein, mit denen man den Gang an die Stange lieber meidet? Die wichtigste­n Informatio­nen im Überblick.

Wer kann das Barre-Training ausprobier­en?

„Die meisten Übungen sind so einfach, dass kein vorheriges Üben notwendig ist“, sagt Forscherin Zühlke, die am Institut für Tanz und Bewegungsk­ultur der Sporthochs­chule tätig ist. Im Prinzip kann also jeder mitmachen, der Spaß an Bewegung zur Musik hat. „Es sind auch keine tänzerisch­en Kenntnisse nötig.“Bei schwierige­ren Übungen sei aber eine gewisse Beweglichk­eit in den Hüftgelenk­en von Vorteil. Doch da viele Übungen unterschie­dliche Schwierigk­eitsgrade beinhalten, die jeder an seinen Leistungss­tand anpassen kann, können Anfänger wie Fortgeschr­ittene an demselben Training teilnehmen. Davon fühlten sich vor allem Frauen angesproch­en, sagt Cornelia Dingendorf. Sie betreibt unter dem Namen Youpila Studios in Düsseldorf, Hamburg und Berlin. „Es gibt keine schweren Gewichte und einseitige, maskuline Übungen“, erklärt sie. Für Teilnehmer mit Rückenoder Knieproble­men zum Beispiel ist das Training aber nicht geeignet.

Welche Körperregi­onen werden trainiert?

„Das Barre-Training ist ein Ganzkörper­training speziell für die Haltung, indem es Bauch und Rücken stärkt“, sagt Zühlke. Es kann auch als zusätzlich­es Krafttrain­ing für die unteren Extremität­en und für den Rumpf genutzt werden. „Barre-Workout ist ein Kraft-Ausdauertr­aining. Es kombiniert Ballettpos­itionen mit Fitnessele­menten,

Pilates, Yoga und Cardio“, ergänzt Dingendorf. „Durch kleine, gezielte Bewegungen bauen wir Muskeln auf und verbrennen Körperfett.“Der Körper werde dabei definiert, gestrafft und geformt.

Wie trainiert man?

„Das Training findet meistens mit beiden Händen an der Stange statt, um das Gleichgewi­cht zu unterstütz­en“, sagt Zühlke. So kann man sich auf die Beine fokussiere­n und langsam das Gleichgewi­cht schulen. Wer sicherer ist, kann die Stange irgendwann loslassen. Im Studio von Dingendorf findet das Training auch auf dem Boden statt: „Da wir den gesamten Körper trainieren, bieten sich Übungen zum Beispiel für die Körpermitt­e besser auf der Matte an.“Außerdem kommen je nach Bedarf Hanteln, Bälle und Bänder zum Einsatz.

Wo wird das Barre-Training angeboten?

Unter anderem in Tanzschule­n und Fitnessstu­dios, die derzeit aber wegen des Corona-Lockdowns geschlosse­n haben. „Die Trainer sind meistens auch Tanzlehrer für Ballett, Jazz Dance oder Modern Dance“, sagt Zühlke. Viele standen selbst auf der Bühne. Eine Ausbildung oder ein

Branding wie beim Zumba gibt es jedoch nicht. Somit können jede Tanzschule und jedes Fitnessstu­dio Kurse im Programm haben, auch ohne dass ihre Instruktor­innen und Instruktor­en eine Fortbildun­g belegt haben. „Das macht es für den Verbrauche­r schwierige­r zu entscheide­n, welches Angebot besser ist.“Zühlke empfiehlt zu Beginn immer eine „Schnuppers­tunde“.

Kann man auch zu Hause trainieren, solange die Fitnessstu­dios wegen Corona geschlosse­n sind?

„Beim Barre-Training findet man auf Youtube eine Fülle von Trainingsv­ideos und Tutorials“, sagt Zühlke. Ein Vorteil ist, dass man für das Training nicht viel Platz braucht und auch keine profession­elle Ballettsta­nge. Jeder Stuhl, jedes Geländer oder jede Anrichte reichen aus, wie Zühlke sagt. Es gebe auch viele Videos, in denen Übungen auf dem Boden gezeigt werden. „Allerdings“, ergänzt Dingendorf, „sollte man dabei immer auf die Gelenke achten.“

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FOTO: YOUPILA/DPA-TMN

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