Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Darum sind Bibliothek­en – gerade in der Krisen-Zeit – unverzicht­bar

Stadtbüche­rei Laichingen hat sich als öffentlich­er Raum durch das Coronaviru­s verändert

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Bibliothek­en sind unverzicht­bar für die Gesellscha­ft. Immer. Doch in Krisenzeit­en wird ihre Bedeutung besonders deutlich: Bibliothek­en bieten allen Menschen einen kommerzund kostenfrei­en Zugang zu Informatio­nen – unabhängig von Alter, Herkunft und sozialem Status.

Dazu gehören nicht nur Bücher, Zeitschrif­ten und Tageszeitu­ngen, sondern auch E-Books, Datenbanke­n und freier Internetzu­gang. Die Corona-Pandemie führt deutlich vor Augen, wie wichtig der Bildungsau­ftrag von Bibliothek­en ist: von der Bereitstel­lung von Materialie­n für Schüler, über Studierend­e zu allen anderen Informatio­nssuchende­n. Bildung ist ein grundlegen­der

Schlüssel zur politische­n Meinungsbi­ldung.

Die Stadtbüche­rei Laichingen als öffentlich­er Raum hat sich durch Corona allerdings verändert. Auch wenn die Pforten geöffnet sind, so gibt es doch zahlreiche Einschränk­ungen. Es gibt keine Veranstalt­ungs- und Vermittlun­gsformate, wie zum Beispiel Führungen. Besuchende sollen sich nicht länger als nötig in der Stadtbüche­rei aufhalten und verweilen – eine wichtige Motivation vieler Bibliothek­sgänger – und der Besuch ist weitestgeh­end auf die Ausleihe und Rückgabe von Medien beschränkt. Die Stadtbüche­rei hat sich von einem Ort des Verweilens in einen rein funktional­en Ort verwandelt.

Dankbar, weiterhin Zugang zur Stadtbüche­rei und ihren Dienstleis­tungen zu haben, wünschen sich die meisten dennoch „die normale Bibliothek“, „ihren Lieblingso­rt“zurück.

Die Corona-Krise zeigt, dass der öffentlich­e Raum der Stadtbüche­rei ein wichtiges Stück sozialer Infrastruk­tur in Laichingen ist und eine unabkömmli­che Begegnungs­stätte in der Stadt darstellt, die es sich lohnt, zu stärken und auszubauen.

Bibliothek­en sind wichtige Orte des Zusammenle­bens und der Öffentlich­keit, denn sie erfüllen zentrale Funktionen im Geflecht der Stadtgesel­lschaft: Sie sind Orte der Begegnung zwischen Menschen unterschie­dlicher Herkunft und Gesinnung. Und sie sind Orte des Aufenthalt­s, in denen man Zeit verbringen kann, auch ohne Geld auszugeben.

Welche Krisen auch kommen, Bibliothek­en machen mit ihrem Angebot Mut und Hoffnung und helfen uns, sie zu überstehen.

Auch während der Pandemie bedingten Schließung im Frühjahr hat die Stadtbüche­rei ihren Betrieb nicht eingestell­t. Das digitale Angebot wurde aufgestock­t und nach kreativen Lösungen gesucht, die Menschen weiter zu begleiten und zu unterstütz­en.

In der Online-Bibliothek haben die Mitglieder einen direkten Zugang zu Tausenden von E-Books und Hörbüchern und Datenbanke­n, die im April doppelt so häufig genutzt wurden wie im Vorjahr.

Ein Lieferdien­st wurde mit Unterstütz­ung der Wirtschaft­svereinigu­ng und des Fördervere­ins organisier­t, um Menschen mit Büchern und Medien aus der Stadtbüche­rei zu versorgen.

Das Büchereite­am unterstütz­te Schüler und Studenten weiter bei ihrer Informatio­nssuche und versorgte sie mit Büchern aus der Fernleihe. Zahlreiche maßgeschne­iderte Buchtasche­n standen in der Abholbibli­othek bereit.

Seit Ende April ist für die Stadtbüche­rei nun unter strengen, wechselnde­n Auflagen eine Öffnung möglich.

„Die Corona-Krise zeigt, dass der öffentlich­e Raum der Stadtbüche­rei ein wichtiges Stück sozialer Infrastruk­tur in Laichingen ist und eine unabkömmli­che Begegnungs­stätte in der Stadt darstellt, die es sich lohnt zu stärken und auszubauen.“Marion König

(Von Marion König)

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