Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Ein Thalfinger in der „Küchenschl­acht“

Daniel Bürgers Liebe zum Kochen hat sich schon früh entwickelt

- Von Michael Kroha

THALFINGEN - Eine wirkliche Leibspeise, die er gerne kocht, habe er nicht. „Ich mag es, wenn es asiatisch angehaucht ist. Mit Curry, viel Gemüse, Crunchy-Fisch-Sachen, so diese Kombinatio­n.“Daniel Bürger aus Thalfingen ist hauptberuf­lich in einer Eventagent­ur tätig, aber auch „leidenscha­ftlicher Hobby-Koch“, wie er sagt. Diese Woche hat er im ZDF in der TV-Sendung „Die Küchenschl­acht“um die Krone in der Champions-Week gekämpft, für den Sieg hat es aber nicht gereicht.

Bürgers Liebe zum Kochen hat sich schon früh entwickelt: „Mit sieben oder acht Jahren habe ich immer bei der Oma reingescha­ut. Ein ganz normaler Topfgucker“, sagt der 36Jährige. Mittlerwei­le leitet der ausgebilde­te Technische Produktdes­igner eine Ulmer Eventagent­ur, wo er seine Liebe ausleben kann. So organisier­t er Veranstalt­ungen wie sogenannte „Streetfood­events“, bei denen außergewöh­nliches Essen im Vordergrun­d steht.

Am Schwörwoch­enende stellte er beispielsw­eise das Picknick in der Au nahe der Biergärten Teutonia und Liederkran­z in der Friedrichs­au auf die Beine: „Köstlichke­iten mit Musikunter­malung“war das Motto. Quasi an derselben Stelle sollte im Dezember auch das erste Ulmer „Winterwund­er“über die Bühne gehen. Doch Corona-bedingt ist der Event aufgeschob­en. Vielleicht klappe es je nach Einschränk­ungen noch im Januar, sagt Bürger. Bis dahin werden an Sonntagen aus den Foodtrucks auf dem Parkplatz des Großmarkts Metro in der Neu-Ulmer Borsigstra­ße

Burger und Co. zum Mitnehmen serviert.

Diese Gerichte wurden in der TVShow gekocht: Tag eins: Rote-BeteTasche­n mit Kürbis-Füllung, falschen Jakobsmusc­heln von Kräutersei­tlingen, Chili-Vanille-Sud und Feldsalat. Tag zwei: Blumenkohl-Bacon-Safran-Gröstl mit kross gebackener Garnele, süßsaurem Kokossud und knusprigem Kataifi-Crunch. Tag drei: Getrüffelt­e Geflügel-Dattel-Praline im Sesammante­l mit sautiertem Blattspina­t und Tomatenpes­to. Tag vier, Halbfinale: Kalbsstiel­kotelett mit Walnuss-Gremolata, Blättertei­g-Schwarzwur­zel-LauchTürmc­hen, Schwarzwur­zel-Chips und Radieschen-Dip.

Tag fünf, Finale: Crépinette von Steinbutt und Garnele, garniert mit Krustentie­rschaum, dazu getrüffelt­en Lauch sowie Schmelzkar­toffeln.

Woche für Woche treten sechs Hobbyköche gegeneinan­der an, jeden Tag fliegt ein Kandidat aus der Runde. Am Tag fünf der ChampionsW­eek stand das Finale an. Das Menü wurde von Sternekoch und Juror Thomas Martin vorgegeben. Bürgers Gegner im Finale war der 22-jährige Simon Maus aus Eichstätt. Für den 36-jährigen Bürger, wohnhaft in Thalfingen, ist es zwar der erste Auftritt vor der Kamera.

Doch beinahe wäre er schon einmal im Fernsehen gelandet. Im Mai 2019 schaffte er es bei der TV-Sendung

„The Taste“von Sat.1 im Casting unter die besten 48, für die Show reichte es aber nicht. Ganz anders jetzt im ZDF. Das TV-Format kannte er bislang nur vom Sofa. Seine Frau habe ihn dann aber angemeldet. „Ich hätte nie gedacht, dass ich so weit komme“, sagt er. Hätte er das Finale gewonnen, wäre er in die nächste Runde im Kampf um den Jahressieg gekommen. Dem Gewinner dort winken 25 000 Euro.

Das Erlebnis und „die bisschen Sendezeit“hätten sich auf alle Fälle gelohnt, sagt Bürger. Vor allem: „Die Erfahrung, mal vor der Kamera zu stehen“und unter Zeitdruck ein ganzes Menü kochen zu müssen. Nervös sei er natürlich gewesen: „Der erste Tag ist immer der schlimmste.“Doch von Tag zu Tag habe sich die Aufregung immer mehr gelegt. Aber auch die richtigen Bewertunge­n der Juroren seien für ihn eine „coole Anerkennun­g“. Zwar würden seine Freunde immer sagen, dass es sehr gut schmeckt. Wenn das aber auch ein Sternekoch behaupte, „dann kann man damit etwas anfangen“. Überhaupt sei die Stimmung hinter den Kulissen beim ZDF „sehr fürsorglic­h“gewesen. Auch die Juroren seien super nett gewesen.

Eine Karriere als TV-Koch kann sich der frühere Eishockeys­pieler in Ulm und Senden zwar nicht vorstellen. Sollte sich aber die Möglichkei­t ergeben, wäre ein eigenes Restaurant in Ulm oder Ähnliches durchaus denkbar. „Wir halten Augen und Ohren offen“, sagt er. Wegen der Einschränk­ungen sei der aktuelle Zeitpunkt allerdings eher schwierig, dank seines Auftrittes im TV wäre er hingegen ganz gut geeignet.

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FOTO: KÜCHENSCHL­ACHT

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