Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Niederlage für das dezimierte Team

Basketball, ProA: Ehingen Urspring verliert in Leverkusen

- Von Andreas Wagner

EHINGEN - Das Team Ehingen Urspring hat in der Zweiten Basketball­Bundesliga ProA nicht an seinen Erfolg in Trier angeknüpft und das zweite Auswärtssp­iel innerhalb weniger Tage verloren. Den Bayer Giants Leverkusen unterlag die Mannschaft von Trainer Domenik Reinboth 82:97. Die Gäste hatten neben dem verletzten Center Akim-Jamal Jonah kurzfristi­g auch auf zwei weitere für die großen Positionen wichtige Spieler verzichten müssen.

Mathias Groh war wegen einer Entzündung im Hals gar nicht mit nach Leverkusen gefahren, während Ferenc Gille aufgrund bei der Anreise aufgetrete­ner Rückenprob­leme nicht einsatzfäh­ig war. Der Physiother­apeut der Mannschaft habe alles versucht und auch der Arzt in der Halle habe nicht helfen können, und so war beim Aufwärmen klar: Gille, wenige Tage zuvor in Trier einer der besten Spieler seines Teams, musste draußen bleiben.

Damit hatte Trainer Domenik Reinboth nur acht Spieler zur Verfügung – noch gravierend­er aber war, dass es für die großen Positionen am Korb kaum noch Alternativ­en gab. Und das gegen die Riesen vom Rhein, die mit Dennis Heinzmann, Marko Bacak und Eddy Edigin viel Größe aufzubiete­n hatten.

Erstaunlic­herweise hatte Leverkusen im Rebounding keine Vorteile, über weite Strecken der Partie hatte Ehingen Urspring in dieser Kategorie die Nase vorn; erst gegen Ende wendete sich das Blatt und nach 40 Minuten wies die Statistik ein Reboundver­hältnis von 31:30 für die Giants aus. Dies lag an Kevin Strangmeye­r, dem einzigen verblieben­en Big Man, der in Abwesenhei­t von Gille, Groh und Jona mehr als 32 Minuten auf dem Feld stand und fünf Rebounds holte, aber auch an Christian Oshita, Jack Pagenkopf (je sieben Rebounds) und Kameron Hankerson, der ebenfalls auf den großen Positionen aushalf. „Wir haben versucht, die fehlende Größe über die Teamdefens­ive wettzumach­en“, sagte Trainer Domenik Reinboth.

Kameron Hankerson hatte aber keinen glückliche­n Abend. Früh im zweiten Viertel war er mit drei Fouls belastet, kassierte im dritten Viertel sein viertes und früh im vierten sein fünftes Foul. Damit war das Spiel für ihn, der bis dahin gerade einmal 13 Minuten auf dem Feld gestanden war (keiner der eingesetzt­en Spieler der Gäste hatte weniger Einsatzzei­t) vorzeitig beendet. „Das tat uns extrem weh, weil Kam ein gutes Spiel gemacht hatte“, sagte Domenik Reinboth. Reinboths ohnehin kleine Rotation verringert­e sich auf sieben

Spieler, während sein Trainerkol­lege Hans-Jürgen Gnad aus dem Vollen schöpfte. Die Giants hatten elf Spieler aufgeboten.

Trotz aller Widrigkeit­en hielten die Gäste beim Play-off-Kandidaten lange mit, lagen im ersten Viertel zeitweise vorn. Leverkusen traf zwar den ersten Distanzwur­f, doch Kevin Strangmeye­r und der 17-jährige Maximilian Langenfeld, sorgten mit sieben Punkten in Folge für die 7:3-Führung der Gäste. Die US-Profis De’Quan Abrom, Christian Oshita und Jack Pagenkopf legten nach, und so stand es kurz vor Mitte des ersten Abschnitts 14:7.

Es sah gut aus, wie die Gäste spielten, doch es war nicht von Dauer. Leverkusen­s Grant Dressler, an dessen Verpflicht­ung nach Giants-Aussagen auch das Team Ehingen Urspring interessie­rt war, sorgte mit zwei Dreiern für den Ausgleich und die Führung der Heimmannsc­haft (21:18). Nach dem 21:21 zogen die Giants durch zwei weitere Dreier auf 29:21 davon. Fünf Dreier von Leverkusen im ersten Viertel zeigten das Dilemma der Gäste: Um unterm Korb die Kreise der Riesen einzuengen, hatte der Gegner mehr Freiraum für Würfe von außen – eine Taktik, die angesichts der Dreier-Trefferquo­te der Giants bis zu diesem Spiel nachvollzi­ehbar war. „Irgendein Risiko muss man eingehen“, sagte Reinboth. „Und es ist auch lange gut gegangen.“

Im zweiten und dritten Viertel hatten die Leverkusen­er weniger Glück bei ihren Versuchen aus der Distanz. Anders das Team Ehingen Urspring, bei dem Oshita und Hankerson mit zwei Dreiern im zweiten Viertel auf 31:33 verkürzten. Kurz darauf glich Franklyn Aunitz aus (33:33). Hankersons drittes Foul und seine dadurch bedingte Auswechslu­ng, einige Ballverlus­te und unglücklic­he Aktionen in der Offensive führten aber dazu, dass sich die Giants immer wieder auf sieben Punkte absetzten. Zur Halbzeit trennten beide Mannschaft­en wie schon am Ende des ersten Viertels acht Punkte (52:44).

Mit je einem Korberfolg, aber danach vielen Fehlern begann die zweite Halbzeit. Leverkusen kam früher wieder in Tritt, baute den Vorsprung aus (62:49). Ehingen Urspring punktete sich wieder heran (66:62), doch mit der Schlusssir­ene landete der Ball ein weiteres Mal im Gäste-Korb – 68:62. Dennoch: Reinboths Mannschaft hatte verkürzt und sich die Chance auf einen Sieg erhalten.

Doch im Schlussabs­chnitt schwanden bei den Gästen die Kräfte. Zwar war auch die Rotation bei Leverkusen etwas eingeschrä­nkt Dennis Heinzmann hatte vier Fouls,

Marko Bacak drei – doch erwies sich die kleine Besetzung bei Ehingen Urspring als größerer Nachteil. Weil die Giants auch von außen wieder trafen – am Ende hatten sie elf von 25 Dreier-Versuchen verwandelt und lagen mit 44 Prozent Trefferquo­te über ihrem bisherigen Schnitt. Allen voran JJ Mann, der das Heft im vierten Viertel in die Hand nahm und 15 seiner insgesamt 23 Punkte in den letzten zehn Minuten erzielte.

Nur einmal, als Franklyn Aunitz mit fünf Punkten in Serie den 15Punkte-Rückstand knapp drei Minuten vor Ende auf zehn verringert­e (76:86), war Hoffnung aufgekomme­n. Doch diese Hoffnung war rasch wieder zunichte gemacht. Leverkusen­s Dressler setzte einen Dreier dagegen zum letztlich ungefährde­ten Sieg der Giants.

Bayer Giants Leverkusen – Team Ehingen Urspring 97:82 (29:21, 23:23, 16:18, 29:20). Ehingen Urspring: Oshita (19 Punkte/7 Rebounds), Pagenkopf (13/7). Strangmeye­r (7/5), Abrom (13), Aunitz (12), Hankerson (11), Langenfeld (5), Vidovic (2). Erfolgreic­hste Giants-Spieler: Mann (23/6), Dressler (20), Edigin (12), Hujic (10), Bacak (10).

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FOTO: IMAGO IMAGES/BEAUTIFUL SPORTS

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