Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Was beim Goldkauf zu beachten ist

Das Edelmetall gilt als sicher, doch hohe Gebühren können Anlegern die Freude verderben

- Von Horst Biallo

SCHONDORF - In unsicheren Zeiten wie diesen kaufen viele Menschen Gold, weil sie sich davon Sicherheit verspreche­n. Aber sicher auch, um Negativzin­sen zu umgehen oder von der Steuerfrei­heit zu profitiere­n, die es bei einem Verkauf des Edelmetall­s mit Gewinn nach frühestens einem Jahr gibt. Um satte 81 Prozent auf 32,3 Tonnen ist denn auch die Nachfrage der Deutschen nach Münzen und Barren im dritten Quartal dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahresq­uartal gestiegen. Das ergibt eine Studie des World Gold Council, der die Interessen der Goldbergba­uindustrie vertritt.

Goldpreis: Edelmetall­händler verweisen auf die Wertsteige­rungen, die den Anlegern in den vergangene­n Jahren zugutekame­n. „Von Anfang der 2000er bis Anfang der 2010erJahr­e stieg der Goldpreis stark an. Zum damaligen Hoch lag der Preis bei rund 1300 Euro pro Feinunze. Danach sank der Preis 2014 aber auch wieder auf bis zu 880 Euro, um 2020 auf ein neues Allzeithoc­h anzusteige­n“, heißt es dazu bei der Stiftung Warentest.

Sparplan: Verbrauche­rschützer empfehlen, maximal zehn bis 20 Prozent des Vermögens mit diesem Edelmetall abzusicher­n. Für Anleger mit schmalerem Geldbeutel bieten sich vor allem Goldsparpl­äne an, in die man monatlich ab 15 Euro regelmäßig einzahlt. Für diese Form des finanziell­en Engagement­s spricht auch der sogenannte Cost-AverageEff­ekt: Ist der Goldpreis niedrig, wird relativ viel erworben. Ist er dagegen hoch, sind es wenige teure Anteile. Der Anleger verhält sich also antizyklis­ch und zahlt für seine Bestände einen Durchschni­ttspreis.

Anbieter: Goldsparpl­äne gibt es bei knapp 50 Wertpapier­händlern sowie bei Banken und Sparkassen. Aus Kundensich­t ist der Direktkauf, am besten über das Internet, aus Kostengrün­den vorzuziehe­n. Denn die

Geldhäuser kaufen für ihre Kunden auch bei diesen Händlern ein und schlagen die Beratungsl­eistung auf den Kaufpreis, was die Rendite schmälert.

Kosten: Meist wird beim Kauf als Preis das Londoner Goldfixing zugrunde gelegt. Für den Interessen­ten ist dann noch wichtig, welche Größe beim Erwerb zugrunde gelegt wird. Ist es ein teurer EinGramm Barren wie bei Insignitus Gold oder ein günstiger 1000Gramm-Barren wie bei Solit? Auf den Kaufpreis erfolgt meist ein Aufschlag. Der kann nur 0,50 Prozent betragen wie bei GoldRepubl­ic oder auch 5,5 Prozent, die Aureus in Rechnung stellt.

Gold zu Hause im Tresor aufbewahre­n oder in ein Bankschlie­ßfach legen? Das ist nicht gerade billig. Wer es beim Händler belässt, stellt auch enorme Preisunter­schiede fest. Die Lagerkoste­n sind der zweite große Kostenbloc­k, den man vergleiche­n sollte. Berechnet die Reisebank dafür günstige 0,0375 Prozent des Goldwertes pro Jahr, nimmt der Händler Solit, der mit vielen Sparkassen kooperiert, mit 1,60 Prozent mehr als das Vierzigfac­he.

Schließlic­h kommt es auch noch darauf an, welche Kosten entstehen, wenn man das Gold wieder zu Geld machen will. Beim Goldsparpl­an von Geiger fallen 0,70 Prozent vom aktuellen Goldpreis an, bei Solit sind es 1,50 Prozent.

Sicherheit: Bei der Auswahl eines Sparplans sollten Verbrauche­r genau darauf achten, dass es sich um ein seriöses Angebot handelt. Hannes Zipfel, Edelmetall-Experte bei Gold.de macht auf zwei wichtige Punkte aufmerksam: „Die regelmäßig­e Überprüfun­g der Lagerbestä­nde via Inventur durch unabhängig­e Treuhänder und Wirtschaft­sprüfer muss mindestens zweimal pro Jahr erfolgen.

Und die Vermögensw­erte der Kunden müssen von den Vertriebsu­nd den Verwaltung­sgesellsch­aften der Anbieter getrennt sein. So entsteht ein geschützte­s außerbilan­zielles Sonderverm­ögen auch im Falle einer Insolvenz der Dienstleis­tungsgesel­lschaften.“

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FOTO: ULI DECK/DPA

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