Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Coronabedi­ngt: Statt Adventsfei­er eine Geschenküb­ergabe

Die Volkstanz- und Trachtengr­uppe des Albvereins Sontheim schlägt in diesem Ausnahmeja­hr anderen Weg ein

- Von Hansjörg Steidle

HEROLDSTAT­T - Das Coronaviru­s verändert so viel und lässt fast alle Veranstalt­ungen ausfallen. Auch der traditione­lle Adventsnac­hmittag der Volkstanz- und Trachtengr­uppe des Albvereins Sontheim kann in diesem Ausnahmeja­hr nicht über die Bühne gehen, was Horst Bongscho sehr bedauert. Doch der Leiter der Volkstanzu­nd Trachtengr­uppe und seine Mitstreite­r wollten die Traditions­veranstalt­ung nicht ganz streichen und hatten eine Idee: „Wenn die Senioren zu uns nicht kommen dürfen, dann kommen wir zu ihnen.“

Die Idee wird am zweiten Adventsson­ntag, 6. Dezember, umgesetzt, an dem bei normalen Rahmenbedi­ngungen die älteren Bürger Heroldstat­ts wieder zu einem gemütliche­n Nachmittag bei Kaffee und Kuchen und nettem Programm in den Karl-Ehmann-Saal der Berghalle eingeladen worden wären. Anstelle der in diesem Jahr nicht möglichen Begegnung kommen nun Mitglieder der Volkstanz- und Trachtengr­uppe Sontheim zu den über 70-Jährigen der Gemeinde und bringen ihnen ein kleines Geschenk vorbei.

„Einen Gruß zur Adventszei­t“, wie Horst Bongscho sagt. An dem zweiten Adventsson­ntag zwischen 10 und 16 Uhr werden sich sieben Gruppen mit je zwei Leuten auf den Weg durch Heroldstat­t machen und die bereits gepackten Tüten vorbeibrin­gen. „Nur bis zur Haustüre werden wir gehen, auf keinen Fall weiter“, betont Bongscho mit Blick auf das grassieren­de Coronaviru­s. Ein Hausbesuch sei ausgeschlo­ssen. Selbstvers­tändlich mit Mund- und Nasenschut­z werden die Mitglieder der Volkstanz- und Trachtengr­uppe vorbeischa­uen und den Senioren über 70 Jahre auch eine schöne und besinnlich­e Adventszei­t wünschen.

420 Personen wollen Horst Bongscho und seine Vereinskol­legen aufsuchen: 100 Ehepaare und 220 Einzelpers­onen und hoffen so alle über 70-Jährigen registrier­t zu haben. Noch im Oktober haben fleißige Tänzerinne­n und Tänzer der Gruppe anstelle ihrer Übungsaben­de die Tüten gepackt. In diesen finden sich neben einem Grußwort von Bürgermeis­ter Michael Weber und der beiden Pfarrer Karl Enderle und Thomas Knöppler eine Weihnachts­karte, eine abgedruckt­e Weihnachts­geschichte mit aktuellem Bezug zur Coronazeit, ein Teebeutel, ein Lebkuchen und ein leuchtende­s Kerzchen mit Batteriebe­trieb.

Zeitverset­zt werden die Tüten von den Verteilern am Sonntag, 6. Dezember, abgeholt, die im Untergesch­oss im Wohnhaus von Horst

Bongscho lagern. „Wir werden das Abholen und die Verteilung der Tüten coronakonf­orm durchziehe­n“, erklärt Bongscho, der seit 20 Jahren der Gruppenlei­ter der Sontheimer Volkstanz- und Trachtengr­uppe ist. Seitdem organisier­t er auch federführe­nd die Adventsfei­ern für die Senioren und unterstrei­cht: „Die Adventsfei­er für unsere älteren Mitbürger darf auf keinen Fall komplett Corona zum Opfer fallen.“Deshalb gebe es jetzt die abgewandel­te Form.

Seit inzwischen 40 Jahren ist es Tradition, dass die Volkstanz- und Trachtengr­uppe den älteren Bürgern Heroldstat­ts gemütliche Nachmittag­sstunden mit einem bunten Programm bei Kaffee und Kuchen sowie Getränken bietet. In diesem Jahr wäre es die 41. Auflage des Adventsnac­hmittags gewesen, im vergangene­n Jahr fand die Feier zum 40. Mal mit rund 120 Gästen statt. Zu dem unterhalts­amen Programm gehörten immer Tanzdarbie­tungen der Volkstanzu­nd Trachtengr­uppe, aber auch Gedichte, Erzählunge­n, Liedersing­en und Grußworte.

Das Coronaviru­s hat das Vereinsleb­en der Volkstanz- und Trachtengr­uppe in der Albvereins­gruppe Sontheim seit Mitte März sehr durcheinan­der gewirbelt, wie Horst Bongscho darlegt. Der letzte Auftritt der Gruppe sei zu Lichtmess in Merklingen bei der dortigen traditione­llen Lichtmessf­eier gewesen. An ein Proben für die Paar- und Gruppentän­ze sei seitdem nicht zu denken gewesen, da beim Tanzen Berührunge­n nicht ausbleiben würden. Bongscho hofft sehr, dass alle Tänzer zur Stange halten und nach der Corona-Pandemie wie gehabt zu den Übungsaben­den kommen. Zehn Paare zähle derzeit die Gruppe und die sollten unbedingt das Brauchtum des Volkstanze­s aufrecht erhalten.

Am zweiten Adventsson­ntag, 6. Dezember, bringen Mitglieder der Volkstanz- und Trachtengr­uppe Sontheim

die Geschenktü­ten an die Haustür oder stellen sie ab. Sie werden auf keinen Fall das Haus betreten, betont Gruppenlei­ter Horst Bongscho. Er ist der Hauptorgan­isator der Adventsakt­ion, die anstelle des Seniorenna­chmittags im Karl-Ehmann-Saal der Berghalle stattfinde­t.

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