Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
„Es reicht!“– Frauen protestieren gegen Gewalt
Der Zonta Club Ulm-Donau rückt am Mittwoch den Berblinger Turm ins rechte Licht
ULM (sz) - Anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen an diesem Mittwoch, 25. November, wird der Berblinger Turm am Ulmer Donauufer Orange erstrahlen. Hinter der Aktion steckt der Zonta-Club Ulm-Donau.
Weltweit kämpfen 28 000 „Zonta“Mitglieder, eine nach eigenen Angaben weltanschaulich neutrale Nichtregierungsorganisation berufstätiger Frauen, gegen Gewalt, der Frauen auf der ganzen Welt noch immer täglich ausgesetzt seien. „Jeden zweiten bis dritten Tag wird in Deutschland eine Frau durch ihren Partner getötet, und diese statistische Größe aus dem vergangenen Jahr ist nur die Spitze des Eisbergs“, sagt Gesa Wunder, die Präsidentin des Zonta-Clubs Ulm-Donau.
Der Ulmer Ableger will am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am Mittwoch, 25. November, ein Zeichen setzen. Ab 18 Uhr soll der
Berblinger Turm am Donauufer in Orange erstrahlen – „um der Forderung nach einer konsequenten Umsetzung der Istanbul-Konvention Nachdruck zu verleihen“, so Zonta Ulm. Das Motto lautet: „Es reicht!“
Die Istanbul-Konvention sei das erste rechtlich bindende Instrument weltweit, das einen umfassenden Rahmen an Maßnahmen zur Verhütung
von Gewalt, zum Schutz für die Opfer und zur Verfolgung der Täter vorgibt.
Der örtliche Club lässt weiter wissen, dass die Beleuchtung des Turms auf den weltweiten Aufruf „Orange the World“(Orange ist die Welt) des UN-Generalsekretariats zurückgehe.
Mit Leuchtaktionen in mehr als 100 Städten und Kommunen mache Zonta in Deutschland am 25. November auf Menschenrechtsverletzungen aufmerksam und fordert Politik und Gesellschaft „zu entschlossenerem Handeln“auf.
Die im März von Bund und Ländern verabredeten Hilfsmaßnahmen für Frauen in der Corona-Krise greifen nach Ansicht von Zonta zu kurz. „Wir fordern ein gesetzlich verankertes Recht auf einen Platz im Frauenhaus sowie eine langfristige und verlässliche Finanzierung der Beratungsund Hilfsinstitutionen und den Ausbau von Präventionsangeboten, die Männer und Frauen gleichermaßen mit einbeziehen.“
Gesa Wunder: „Es ist mir und uns wichtig, ein Zeichen zu setzen.“
Der weltweiten Kampagne von Zonta International hätten sich in Deutschland parteiübergreifend zahlreiche Politikerinnen, Politiker und weitere prominente Stimmen angeschlossen, darunter die EU-Vizepräsidentin Katarina Barley, die ehemalige Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, die ehemalige Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, die Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Innenausschusses des Bundestages Andrea Lindholz, die hessische Ministerin für Bundes-und Europaangelegenheiten Lucia Puttrich, die Menschenrechtsaktivistin Monika Hauser, die Fernsehjournalistin Maria von Welser sowie die Drehbuchautorinnen und Regisseurinnen Caroline Link und Felicitas Darschin.