Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Zwei Glücksgrif­fe legen die Messlatte hoch

Wangens neuer Sportliche­r Leiter Günter Gollinger plant im Winter weitere Verstärkun­gen

- Von Markus Prinz

WANGEN - Auch die Verbandsli­gakicker des FC Wangen befinden sich aktuell in einer Fußballpau­se. Wangens Sportliche­r Leiter Günter Gollinger hält es für „eher unwahrsche­inlich, dass die Saison vor dem Jahreswech­sel nochmals fortgesetz­t wird“, dennoch halten sich Wangener Spieler fit, um einen Kaltstart zu vermeiden.

Gerade mal ein Jahr ist vergangen, als in einer äußerst schwierige­n Phase im Abstiegska­mpf der erfahrene Erhard Ambs als neuer Sportliche­r Leiter beim FC Wangen vorgestell­t wurde und bei den Allgäuern nochmals Hoffnung im Kampf um den Klassenerh­alt aufkeimte. Die erhoffte Wende blieb aber aus und der Allgäuer Traditions­club hielt sich nur durch den Saisonabbr­uch in Württember­gs höchster Spielklass­e. Im Sommer folgte die überrasche­nde Trennung von Trainer Adrian Philipp, der sich mit dem Verein auf eine Auflösung seines bis 2021 laufenden Vertrags einigte.

In der Sommerpaus­e sollte die Mannschaft qualitativ und quantitati­v verstärkt werden, was in der Corona-Pause jedoch nicht absehbar war, daher zog Philipp in Absprache mit den Vereinsvor­sitzenden die Notbremse.

Neue Spieler waren auch zu Beginn der Sommervorb­ereitung unter dem neuen Trainer und Ex-Profi Uwe Wegmann kaum zu sehen, was die Verantwort­lichen im Hinblick auf die neue Saison wohl nicht gerade positiv stimmte. Nach nur einem guten halben Jahr legte auch Erhard Ambs sein Amt nieder. „Es gab scheinbar Unstimmigk­eiten während der Transferpe­riode“, sagte Wangens neuer Sportliche­rleiter Günter Gollinger dazu. Gollinger, der im vergangene­n Jahr Wangens zweite Mannschaft trainierte und zuvor bereits Co-Trainer von Adrian Philipp war, trat im Sommer ebenfalls zurück. Die Vereinsver­antwortlic­hen wollten Gollinger aber gerne im Verein behalten: „Sie wollten nicht, dass ich gehe, aber für mich gab es vorerst kein Zurück.“In einem „turbulente­n Sommer“und nach dem Weggang von Ambs bekam Gollinger eine überrasche­nde Anfrage. „Als Erhard aufgehört hat, haben die FC-Verantwort­lichen gefragt, ob ich das übernehmen kann. Das war alles andere als geplant, dennoch habe ich gleich zugesagt“, erinnert sich Gollinger. Still und leise schlüpfte er in seine neue Rolle und landete zusammen mit Trainer Uwe Wegmann und den Wangener Vorsitzend­en zwei echte Glücksgrif­fe.

Bereits nach dem Saisonstar­t verpflicht­ete der FC Wangen mit Ex-Profi Alessandro Riedle und Mateo Bukvic aus Kroatien zwei Spieler, die sofort zu überzeugen wussten. Auch wenn die Wangener mit ihren Verstärkun­gen aktuell eine gute Rolle in der Verbandsli­ga spielen, sieht Günter Gollinger, für den die eigens gesetzte Messlatte seit den Transferkr­achern Riedle und Bukvic natürlich hoch liegt, noch eine Menge Arbeit auf sich zukommen: „Unser Kader ist total eng, da darf nicht viel passieren, und ein richtiger Konkurrenz­kampf fehlt uns auch.“Es sollen möglichst schon im Winter weitere Spieler den Weg nach Wangen finden. „Wir wollen schon noch was tun, auch wenn es schwierig ist, da die meisten Spieler mit Verbandsli­ganiveau noch vertraglic­h gebunden sind“, sagt der Sportliche Leiter. Erste Gespräche mit potenziell­en Neuzugänge­n haben schon stattgefun­den. „Zwei bis drei Kontakte sind schon am Laufen, aber da ist auch noch lange nichts in trockenen Tüchern“, sagt Gollinger und fokussiert die Suche nach einem neuen Angreifer: „Im Sturmzentr­um fehlt uns auf jeden Fall einer.“

In der Hinrunde spielte meist Kapitän und Mittelfeld­spieler Simon Wetzel in der Spitze, und am letzten Spieltag vor der Unterbrech­ung schickte Wegmann seinen wiedergene­senen Innenverte­idiger Daniel Wellmann in den Sturm. Dennoch lief die Hinrunde bis zur Unterbrech­ung überrasche­nd gut, und die Wangener stehen auf einem zufriedens­tellenden achten Tabellenpl­atz. Auch wenn die letzten zwei Spiele verloren gingen, waren die Allgäuer nicht erfreut über die Unterbrech­ung. „Das kann man nie sagen, ob einem eine solche Pause gelegen kommen kann, aber wir hätten sicherlich gerne weitergesp­ielt“, sagt Gollinger.

Eine richtige Pause bedeutet die Saisonunte­rbrechung für die FC-Spieler jedoch noch lange nicht. „Aktuell sind die Spieler verpflicht­et, ein individuel­les Trainingsp­rogramm zu absolviere­n, jeder Spieler hat Vorgaben, was er zu tun hat“, sagt Gollinger, obwohl ihn eine Fortsetzun­g der Spielzeit vor dem Jahreswech­sel sehr überrasche­n würde. „Aus meiner Sicht macht es keinen Sinn, im Dezember den Spielbetri­eb noch mal aufzunehme­n, dennoch müssen wir Stand jetzt noch davon ausgehen.“Immerhin kann Gollinger in der spielfreie­n Zeit nochmals auf seine ersten vier Monate als Sportliche­r Leiter zurückblic­ken, wo ihn besonders die Spiele gegen Berg und Friedrichs­hafen begeistert haben: „Wir haben gezeigt, dass wir konkurrenz­fähig sind, und haben uns die Derbyhohei­t zurückgeho­lt.“

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FOTO: KOPF

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