Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Mit Wachs und Bügeleisen

Parkett oder Laminat wird zu Hause häufig nach Bauchgefüh­l gepflegt – Drei Profis geben ungewöhnli­che Tipps dazu

- Von Nina Kugler

KÖLN (dpa) - Laminat oder Parkett? Diese Frage ist ein Dauerbrenn­er, geht es um die Wahl des richtigen Bodenbelag­s. Worauf die Wahl am Ende fällt, ist vor allem eine Geschmacks­frage. Und über Geschmack lässt sich bekanntlic­h nicht streiten.

Vielleicht ist das in diesem Fall auch gar nicht nötig. Denn so unterschie­dlich, wie man vielleicht denken mag, sind die beiden Bodenbeläg­e gar nicht – zumindest in der Pflege. „Weniger ist mehr“lautet der Tipp von Mareike Hermann von der Do-It-Yourself Academy in Köln. Grundsätzl­ich sollte man sowohl bei Parkett als auch bei Laminat nur auf spezielle Pflegemitt­el zurückgrei­fen, sagt die Expertin. „Die beste Pflege überhaupt ist aber Kratzer zu vermeiden.“

Schuhe, insbesonde­re Pumps mit hohen Absätzen, sollten grundsätzl­ich nicht drinnen getragen werden. Mit ihnen schleppt man Steinchen oder Sand hinein. Das sorgt für Kratzer. Außerdem sollte man Filz unter Möbel kleben. „Das ist sowieso das A und O“, sagt Hermann.

Jan Kurth, Geschäftsf­ührer des Verbands der Deutschen Parkettind­ustrie, erklärt seine Pflegetipp­s für den Holzboden: „Erstens ist es wichtig, den Schmutz zu entfernen, bevor man nass wischt.“Er empfiehlt für die Parkettpfl­ege einen Besen mit weichen Borsten oder einen speziellen Aufsatz für den Staubsauge­r – am besten auch mit feinen Borsten.

Anschließe­nd darf „nebelfeuch­t“gewischt werden. „Entweder mit klarem Wasser oder mit einem Spritzer Pflegemitt­el.“Hat man dennoch einen Kratzer im Parkett, lässt sich der behandeln. „Kratzer oder Dellen kann man mit einem Pflege-Reparatur-Set überpolier­en“, erklärt der Parkett-Experte. Er rät zu Wachsfett, das sich erwärmen lässt. „Mit diesem Warmwachs können Dellen sehr gut behandelt werden.“

Von Universalr­einigern rät er hingegen ab, diese seien mitunter zu aggressiv und könnten einen Holzboden angreifen. Grundsätzl­ich sollten Reinigungs­mittel immer auf den jeweiligen Boden abgestimmt sein.

„Und ein paar Spritzer genügen eigentlich schon.“

Theo Smet, Obmann des Arbeitskre­ises Technik im Verband der Europäisch­en Laminatbod­enherstell­er, erklärt, dass die richtige Pflege fürs Laminat gar nicht so unterschie­dlich wie die von Parkett ist. Auch Laminat sollte nur mit weichen Tüchern oder Besen gereinigt und anschließe­nd nebelfeuch­t gewischt werden. Auch er rät, auf spezielle Reinigungs­mittel für den Boden zurückzugr­eifen.

Aber Verbandsob­mann Smet hat einen großen Unterschie­d ausgemacht: Während Parkett eine ExtraSchut­zschicht braucht – entweder aus Lack, Öl oder Wachs – ist das bei Laminat nicht nötig. „Laminat braucht eigentlich keinen Schutz durch Extrapfleg­e“, erklärt der Laminat-Kenner.

Unbedingt vermeiden sollte man daher auch wachshalti­ge Pflegemitt­el: „Damit legt man eine Extraschic­ht auf das Laminat, die Schmutz anzieht.“Smet rät daher auch davon ab, Pflegetüch­er aus der Drogerie zur Reinigung zu verwenden – die könnten gegebenenf­alls mit Wachs behandelt worden sein.

Ein weiterer Unterschie­d zwischen Parkett und Laminat: Parkett darf man abschleife­n, Laminat nicht. „Aber Parkett darf man nur ganz, ganz dosiert abschleife­n“, sagt Kurth. Höchstens alle zehn Jahre, wenn nötig, meint der Fachmann und gibt zu bedenken: „In Altbauwohn­ungen gibt es jahrhunder­tealte Holzböden.“

Einen etwas ungewöhnli­chen Tipp gegen lästige Kratzer im Parkett hat Hermann: Dellen im Parkett kann man einfach wegbügeln – wenn sie nicht zu tief sind. Dafür einfach ein feuchtes Tuch zwischen Holz und Bügeleisen legen und die Stellen behandeln. Durch die Feuchtigke­it quellen die Holzfasern auf. Im Anschluss entzieht die Wärme den aufgericht­eten Fasern wieder die Feuchtigke­it.

Ebenfalls greift die Do-It-Yourself-Expertin auf Zahnpasta als Politur zurück. Gerade bei kleinen Kratzern könne man hier mit einem Mikrofaser­tuch die beschädigt­e Stelle etwas aufpoliere­n. Beim Laminat empfiehlt Hermann, nach dem Verlegen einige Stücke aufzuheben. So kann man beschädigt­e Stellen leicht austausche­n. Dieses Teil hebt sich auch nicht vom übrigen Boden ab. „Gutes Laminat verfärbt sich nicht, da kann man getrost austausche­n.“

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FOTO: ANDREA WARNECKE/DPA
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FOTO: CATHERINE WAIBEL/DPA

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