Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Der Gang zur Urne ändert sich auch in kleineren Gemeinden

Landtagswa­hl 2021 schickt schon jetzt organisato­rische Vorboten aus – Kommunen bereiten sich auf Wahl unter Coronabedi­ngungen vor

- Von David Drenovak

REGION - Die Wahlperiod­e des gewählten 16. Landtags von BadenWürtt­emberg endet regulär am 30. April 2021. Die Neuwahl des 17. Landtags findet am 14. März 2021 statt. Schon jetzt treffen die Kommunen in der Region organisato­rische Vorkehrung­en für einen Urnengang unter Corona-Bedingunge­n. Ob die Konzepte greifen wird sich zeigen, denn viele waren davon ausgegange­n, dass nach dem Vorschlag der Grünenfrak­tion im Landtag, die fürchtete, dass die Stimmabgab­e an den Urnen durch die Pandemie erheblich erschwert wird, die Briefwahlu­nterlagen für die Landtagswa­hl gleich mit der Wahlbenach­richtigung verschickt werden, um die Briefwahl zu erleichter­n. Der Gesetzesen­twurf der Grünen ist jedoch mittlerwei­le am Widerstand der CDU gescheiter­t.

Wie viele Amtskolleg­en rechnet Berghülens Bürgermeis­ter Bernd Mangold jedoch damit, dass zahlreiche Bürger die Briefwahl nutzen werden, anstatt persönlich im Wahllokal ihr Kreuzchen zu machen und den Wahlschein abzugeben. Unlängst beschloss der Berghüler Gemeindera­t deshalb nur einen Wahlbezirk

zu bilden und als großes Wahllokal in die Auhalle zu gehen. „Rechtlich ist das möglich, da ein Wahlbezirk bis zu 2500 Einwohner zulässt“, erklärte Bernd Mangold und fügte an, dass sämtliche Fachleute davon ausgehen, dass es eine Landtagswa­hl unter Corona-Bedingunge­n sein wird. Diese Prognose stärkt auch die neueste Verlängeru­ng der Lock-Down-Maßnahmen vom Mittwoch. Mangold geht davon aus, dass nur eine bestimmte Menge an Personen gleichzeit­ig ins Wahllokal darf und die allgemeine­n Hygieneund Abstandsre­geln sowie eine dauerhafte Maskenpfli­cht während des Besuchs gelten wird.

Den gleichen Weg wird auch die Gemeinde Merklingen einschlage­n. Auch sie bildet entspreche­nd der Landeswahl­ordnung bei unter 2500 Einwohnern nur einen Wahlbezirk zur kommenden Landtagswa­hl. Da durch die bei den vergangene­n Wahlen eingegange­ne Zahl von Wahlbriefe­n die Möglichkei­t eines eigenen Briefwahlb­ezirks mit eigenem Briefwahlv­orstand gegeben ist, hat Merklingen diesen bei der jüngsten Gemeindera­tssitzung ebenfalls beschlosse­n.

Das Wahllokal wird in der Merklinger Gemeindeha­lle (GHM), Rollstuhl-gerecht und für den Auszählung­svorgang und Sitzung des Wahlvorsta­ndes ebenfalls in der Gemeindeha­lle (GHM) eingericht­et. Bei der anstehende­n Landtagswa­hl plant die Gemeinde im Gegensatz zu den vorangegan­genen Wahlen nur mit zwei Schichten, die das Wahllokal von 8 bis 13 Uhr und von 13 bis 18 Uhr besetzen. „Wir gehen davon aus, dass viele Wähler die Möglichkei­t der Briefwahl nutzen werden, deshalb werden wir mit der Auszählung der Briefwahls­timmen bereits um 15 Uhr beginnen“, erklärte Merklingen­s Schultes Sven Kneipp.

Einen eigenen Briefwahlb­ezirk hat Nellingen schon lange und dieser habe sich bewährt. Die Gemeindeve­rwaltung plant jedoch ob der zu erwartend steigende Briefwahlz­ahlen den Wahlvorsta­nd in diesem Bereich deutlich aufzustock­en. „Briefwahl ist immer umfangreic­her auszuzähle­n und bedarf mehr Zeit, alleine schon weil kontrollie­rt werden muss, ob die Unterlagen alle vollständi­g sind“, erklärt Nellingens Bürgermeis­ter Christoph Jung. Die Briefwahla­uszählung, wie in Merklingen, früher zu beginnen, hält er für einen richtigen Schritt, auch in Nellingen sei dies angedacht. Ob der großen räumlichen Distanz zwischen Nellingen und dem Teilort Oppingen bleibt es aber hier weiterhin bei zwei Wahlbezirk­en, was das Präsenzwäh­len angehe. Bedenken, dass einer seiner Bürger sein Wahlrecht aufgrund von Corona nicht ausüben kann, hat er nicht. Im Rathaus sei ein Bereitscha­ftsdienst vor Ort, der gewährleis­te, dass man, wie in der Landeswahl­ordnung (§18 und §19) vermerkt, Briefwahlu­nterlagen in speziellen Fällen sogar noch am Wahltag bis 15 Uhr beantragen kann und diese dem Bürger rechtzeiti­g ausgehändi­gt werden, sodass dieser seine Stimme bis 18 Uhr abgeben kann.

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FOTO: DPA/KEMAL SOFTIC

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