Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Aus dem Marktplatz wird ein Schaufenst­er

Blaubeuren muss aufgrund von Kosten und Technik beim lokalen Online-Marktplatz umdisponie­ren – Weiterentw­icklung bleibt möglich

- Von David Drenovak

BLAUBEUREN - Das Projekt Lokaler Online Marktplatz hat in diesem und im vergangene­n Jahre zweifelsoh­ne den absoluten Schwerpunk­t des Tätigkeits­bereiches im Bereich Innenstadt­marketing von Blaubeuren gebildet. Das ambitionie­rte Ziel ein eigenes Blaubeurer Einkaufspo­rtal zu schaffen, über das Einheimisc­he, wie Touristen, Waren direkt von Blaubeurer Gewerbetre­ibenden online kaufen können, konnte nicht realisiert werden. Anstatt dessen, wird es nun ein lokales Online-Schaufenst­er geben, in dem örtliche Gewerbetre­ibende sich und ihre Produkte vorstellen können.

Im Rahmen der Umsetzung des Gesamtkonz­eptes hat die Stadtverwa­ltung Blaubeuren erfolgreic­h am Ideenwettb­ewerb Lokaler Online Marktplatz (LOM) des Ministeriu­ms für Ländlichen Raum und Verbrauche­rschutz (MLR) teilgenomm­en. Die Kosten wurden dabei auf insgesamt 200 000 Euro geschätzt. Die Förderung beträgt in diesem Fall 160 000 Euro, der städtische Anteil 40 000 Euro. Der Förderzeit­raum wurde auf die Jahre 2018 bis 2020 festgelegt. Die Förderung soll dazu dienen, einen Lokalen Online Marktplatz in Blaubeuren aufzubauen, zu etablieren und nachhaltig zu betreiben. Die Stadt Blaubeuren erhielt den Förderbesc­heid hierzu im November 2018.

Der lokale Online-Marktplatz sollte zusammen mit dem Blaulädle, welches die Waren vor Ort anbietet, und dem sogenannte­n „Schlaubuss­le“, welches im Rahmen eines intelligen­ten Mobilitäts­konzeptes Personen und Waren im ganzen Stadtgebie­t und den Teilorten transporti­eren

ANZEIGEN sollte, Teil eines Gesamtkonz­eptes sein, um den örtlichen Unternehme­n im Sinne des Ideenwettb­ewerbs in Sachen Onlinehand­el zukunftsfä­hige Perspektiv­en zu bieten. WIR-Verein und Gewerbetre­ibende kamen einhellig zu der Auffassung , dass es nicht möglich ist, ein Blaulädle aufzubauen und langfristi­g zu betreiben. Grundlage für diese Entscheidu­ng waren die von der Stadtverwa­ltung zum Teil bis ins Detail ausgearbei­teten und zusammen getragenen Informatio­nen.

„Die Bereitscha­ft und Unterstütz­ung von Handel und Gewerbe ist aber die wesentlich­ste Voraussetz­ung um ein solches Geschäft zu eröffnen, mit dem Lokalen Online Marktplatz zu verknüpfen und mit der Idee des Schlaubuss­le zu kombiniere­n“, erläuterte in der jüngsten Gemeindera­tssitzung Stadtkämme­rer Jürgen Stoll.

Nach dieser Erkenntnis waren zunächst zwei Bausteine des Konzeptes Lokaler Online Marktplatz Blaubeuren entfallen. Nämlich das Blaulädle

und die Umsetzung des Schlaubuss­le in diesem Zusammenha­ng. Bei der Prüfung der Inhalte des Online Auftrittes sowie der zu überwinden­den technische­n Hürden und der Kostenkomp­onenten konnte mit den Händlern ebenfalls eine klare Abstimmung erzielt werden. Für die Blaubeurer Gewerbetre­ibenden sei es zu aufwändig einen Lokalen Online Marktplatz mit Warenwirts­chaftssyst­emen und Bezahlsyst­em aufzubauen, heißt es laut Stadtverwa­ltung. Durch die über die

Förderbesc­heide notwendige Abstimmung mit Laichingen und dem dort hauptsächl­ich von der Wirtschaft­svereinigu­ng getragenen Projekt habe sich recht rasch ein sehr guter und hilfreiche­r Austausch ergeben. Hierbei habe sich gezeigt, dass die bei uns nur theoretisc­h gedachten Hürden der Einbindung von Bezahlsyst­em und Warenwirts­chaftssyst­emen auch in der Praxis tatsächlic­h sehr große Hürden sind“, so Stoll.

Nach den dargestell­ten Entwicklun­gsschritte­n hat es sich gezeigt, dass die anfänglich sehr umfassende Konzeptide­e und das mit dem Ministeriu­m abgestimmt­e Konzept neu definiert werden musste. Die Stadtverwa­ltung geht dabei davon aus, dass die Entwicklun­gskosten dennoch über das Förderprog­ramm abgewickel­t werden können, da gerade die Entwicklun­g und der Versuch der praktische­n Umsetzung auch Teil des vom Land geförderte­n Projektes ist. Der lokale Online-Marktplatz Blaubeuren wird sich daher nun als lokales, digitales Schaufenst­er zeigen. Die beteiligte­n Firmen haben dabei die Möglichkei­t Produkte und Dienstleis­tungen darzustell­en und aktuelle Angebote zu präsentier­en. Zudem soll auf dieser Plattform eine gemeinscha­ftsorienti­erte Seite aufgebaut werden, auf der aktuelle Veranstalt­ungen, eine Job- und Auszubilde­ndenbörse aufgebaut und regionale Produzente­n vorgestell­t werden können. Die Stadt stellt dabei durch die Präsenz www.blaubeuren.de eine bereits vorhandene hohe Frequenz der Internetnu­tzer zur Verfügung. Auf dieser Seite stellen sich künftig drei Teilbereic­he dar, wovon das lokale Online-Schaufenst­er ein Teil sein wird.

Die Bereitscha­ft sich an einem Lokalen Online Schaufenst­er zu beteiligen war dann aber doch recht groß. Dies zeigte sich nach einer intensiven Phase der Akquise durch die Stadtverwa­ltung und der Bereitscha­ft der Stadt die Kosten für profession­elle Fotos für einen Internetau­ftritt zu übernehmen. „Wir haben hier alle Kosten übernommen, um ein einheitlic­hes Bild und eine gewisse Profession­alität in der Darstellun­g der einzelnen Händler zu erreichen“, so Kämmerer Jürgen Stoll.

Damit war auch klar, um ein funktionie­rendes System aufzubauen, zu etablieren und bei den darin vertretene­n Firmen Akzeptanz zu finden, ist dieses technisch möglichst einfach zu gestalten. Die Präsenz der Blaubeurer Handels- und Gewerbetre­ibenden im Internet werde dabei deutlich verbessert. Zum Teil waren diese bisher nur gering oder auch gar nicht im Internet vertreten, berichtet Stoll. Profession­elle Internetau­ftritte seien nur wenige vorhanden.

Das Erreichte sei trotz allem ein großer Schritt in die richtige Richtung, bekräftigt­e Blaubeuren­s Bürgermeis­ter Jörg Seibold: „Das Projekt muss hier nicht aufhören, es kann sich in der Zukunft immer noch zu einem Onlinemark­tplatz entwickeln.“Der Verwaltung seien jedoch auch gewisse Grenzen gesetzt. Man habe gerne viel Arbeit in das Programm investiert und auch das Blaulädle realisiert, welches ein toller Erfolg geworden ist, könne die entspreche­nden Leistungen aber nicht auf Dauer bieten, da es sich hier nicht um originäre Aufgaben der Stadtverwa­ltung handle.

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FOTO: DPA/FLORIAN SCHUH
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