Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Aus dem Marktplatz wird ein Schaufenster
Blaubeuren muss aufgrund von Kosten und Technik beim lokalen Online-Marktplatz umdisponieren – Weiterentwicklung bleibt möglich
BLAUBEUREN - Das Projekt Lokaler Online Marktplatz hat in diesem und im vergangenen Jahre zweifelsohne den absoluten Schwerpunkt des Tätigkeitsbereiches im Bereich Innenstadtmarketing von Blaubeuren gebildet. Das ambitionierte Ziel ein eigenes Blaubeurer Einkaufsportal zu schaffen, über das Einheimische, wie Touristen, Waren direkt von Blaubeurer Gewerbetreibenden online kaufen können, konnte nicht realisiert werden. Anstatt dessen, wird es nun ein lokales Online-Schaufenster geben, in dem örtliche Gewerbetreibende sich und ihre Produkte vorstellen können.
Im Rahmen der Umsetzung des Gesamtkonzeptes hat die Stadtverwaltung Blaubeuren erfolgreich am Ideenwettbewerb Lokaler Online Marktplatz (LOM) des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) teilgenommen. Die Kosten wurden dabei auf insgesamt 200 000 Euro geschätzt. Die Förderung beträgt in diesem Fall 160 000 Euro, der städtische Anteil 40 000 Euro. Der Förderzeitraum wurde auf die Jahre 2018 bis 2020 festgelegt. Die Förderung soll dazu dienen, einen Lokalen Online Marktplatz in Blaubeuren aufzubauen, zu etablieren und nachhaltig zu betreiben. Die Stadt Blaubeuren erhielt den Förderbescheid hierzu im November 2018.
Der lokale Online-Marktplatz sollte zusammen mit dem Blaulädle, welches die Waren vor Ort anbietet, und dem sogenannten „Schlaubussle“, welches im Rahmen eines intelligenten Mobilitätskonzeptes Personen und Waren im ganzen Stadtgebiet und den Teilorten transportieren
ANZEIGEN sollte, Teil eines Gesamtkonzeptes sein, um den örtlichen Unternehmen im Sinne des Ideenwettbewerbs in Sachen Onlinehandel zukunftsfähige Perspektiven zu bieten. WIR-Verein und Gewerbetreibende kamen einhellig zu der Auffassung , dass es nicht möglich ist, ein Blaulädle aufzubauen und langfristig zu betreiben. Grundlage für diese Entscheidung waren die von der Stadtverwaltung zum Teil bis ins Detail ausgearbeiteten und zusammen getragenen Informationen.
„Die Bereitschaft und Unterstützung von Handel und Gewerbe ist aber die wesentlichste Voraussetzung um ein solches Geschäft zu eröffnen, mit dem Lokalen Online Marktplatz zu verknüpfen und mit der Idee des Schlaubussle zu kombinieren“, erläuterte in der jüngsten Gemeinderatssitzung Stadtkämmerer Jürgen Stoll.
Nach dieser Erkenntnis waren zunächst zwei Bausteine des Konzeptes Lokaler Online Marktplatz Blaubeuren entfallen. Nämlich das Blaulädle
und die Umsetzung des Schlaubussle in diesem Zusammenhang. Bei der Prüfung der Inhalte des Online Auftrittes sowie der zu überwindenden technischen Hürden und der Kostenkomponenten konnte mit den Händlern ebenfalls eine klare Abstimmung erzielt werden. Für die Blaubeurer Gewerbetreibenden sei es zu aufwändig einen Lokalen Online Marktplatz mit Warenwirtschaftssystemen und Bezahlsystem aufzubauen, heißt es laut Stadtverwaltung. Durch die über die
Förderbescheide notwendige Abstimmung mit Laichingen und dem dort hauptsächlich von der Wirtschaftsvereinigung getragenen Projekt habe sich recht rasch ein sehr guter und hilfreicher Austausch ergeben. Hierbei habe sich gezeigt, dass die bei uns nur theoretisch gedachten Hürden der Einbindung von Bezahlsystem und Warenwirtschaftssystemen auch in der Praxis tatsächlich sehr große Hürden sind“, so Stoll.
Nach den dargestellten Entwicklungsschritten hat es sich gezeigt, dass die anfänglich sehr umfassende Konzeptidee und das mit dem Ministerium abgestimmte Konzept neu definiert werden musste. Die Stadtverwaltung geht dabei davon aus, dass die Entwicklungskosten dennoch über das Förderprogramm abgewickelt werden können, da gerade die Entwicklung und der Versuch der praktischen Umsetzung auch Teil des vom Land geförderten Projektes ist. Der lokale Online-Marktplatz Blaubeuren wird sich daher nun als lokales, digitales Schaufenster zeigen. Die beteiligten Firmen haben dabei die Möglichkeit Produkte und Dienstleistungen darzustellen und aktuelle Angebote zu präsentieren. Zudem soll auf dieser Plattform eine gemeinschaftsorientierte Seite aufgebaut werden, auf der aktuelle Veranstaltungen, eine Job- und Auszubildendenbörse aufgebaut und regionale Produzenten vorgestellt werden können. Die Stadt stellt dabei durch die Präsenz www.blaubeuren.de eine bereits vorhandene hohe Frequenz der Internetnutzer zur Verfügung. Auf dieser Seite stellen sich künftig drei Teilbereiche dar, wovon das lokale Online-Schaufenster ein Teil sein wird.
Die Bereitschaft sich an einem Lokalen Online Schaufenster zu beteiligen war dann aber doch recht groß. Dies zeigte sich nach einer intensiven Phase der Akquise durch die Stadtverwaltung und der Bereitschaft der Stadt die Kosten für professionelle Fotos für einen Internetauftritt zu übernehmen. „Wir haben hier alle Kosten übernommen, um ein einheitliches Bild und eine gewisse Professionalität in der Darstellung der einzelnen Händler zu erreichen“, so Kämmerer Jürgen Stoll.
Damit war auch klar, um ein funktionierendes System aufzubauen, zu etablieren und bei den darin vertretenen Firmen Akzeptanz zu finden, ist dieses technisch möglichst einfach zu gestalten. Die Präsenz der Blaubeurer Handels- und Gewerbetreibenden im Internet werde dabei deutlich verbessert. Zum Teil waren diese bisher nur gering oder auch gar nicht im Internet vertreten, berichtet Stoll. Professionelle Internetauftritte seien nur wenige vorhanden.
Das Erreichte sei trotz allem ein großer Schritt in die richtige Richtung, bekräftigte Blaubeurens Bürgermeister Jörg Seibold: „Das Projekt muss hier nicht aufhören, es kann sich in der Zukunft immer noch zu einem Onlinemarktplatz entwickeln.“Der Verwaltung seien jedoch auch gewisse Grenzen gesetzt. Man habe gerne viel Arbeit in das Programm investiert und auch das Blaulädle realisiert, welches ein toller Erfolg geworden ist, könne die entsprechenden Leistungen aber nicht auf Dauer bieten, da es sich hier nicht um originäre Aufgaben der Stadtverwaltung handle.