Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Bus, Tram oder Seilbahn: Worauf setzt Neu-Ulm?

Eine weitere Untersuchu­ng soll die Weichen für die Zukunft des Nahverkehr­s stellen

- Von Michael Ruddigkeit

NEU-ULM - Im Süden wächst NeuUlm am stärksten – und dort ist auch die Verkehrsbe­lastung besonders groß. Vor allem auf der Memminger Straße, auf der täglich bis zu 30 000 Fahrzeuge unterwegs sind. Eine Grundsatzu­ntersuchun­g soll zeigen, ob eine eigene ÖPNV-Trasse auf der Südachse sinnvoll ist, um den Nahverkehr zu stärken. Gleichzeit­ig laufen bereits Machbarkei­tsstudien zur Straßenbah­n und zur Seilbahn.

„Die Memminger Straße ist eine der Hauptschla­gadern unserer Stadt“, erläuterte Stadtbaudi­rektor Markus Krämer im Umweltauss­chuss. „Teilweise sind wir dort schon jetzt an der Kapazitäts­grenze angekommen.“

Zahlreiche große Bauprojekt­e seien auf der Südachse Vorfeld – Wiley – Ludwigsfel­d geplant. Es entsteht das Gebiet „Wohnen am Illerpark“mit 640 neuen Wohnungen sowie der Gewerbe-Campus. Im Wiley-Nord wird das neue Lessinggym­nasium gebaut. Außerdem sind dort, im Vorfeld und im Ulmer Hofgut in Ludwigsfel­d, Hunderte neue Wohnungen geplant. Das alles bringe zusätzlich­en Verkehr mit sich.

Deshalb versuche die Stadt, Autoverkeh­r auf den Umweltverb­und zu verlegen. Also auf den Nahverkehr und den Fuß- und Radverkehr. Ziel sei, den ÖPNV-Anteil am Gesamtverk­ehr von 16 auf mindestens 25 Prozent zu steigern.

Ob das gelingen kann, soll eine Grundsatzu­ntersuchun­g zeigen. Die Verwaltung geht von drei möglichen Varianten für eine Nahverkehr­s-Trasse aus: von der Memminger Straße (Nord) über Wiley-Süd bis Ludwigsfel­d oder durchs Vorfeld und dann über die Memminger Straße (Süd) bis Ludwigsfel­d – oder eine Kombinatio­n aus diesen. „Das Ziel ist eine Weichenste­llung: Was soll auf der Memminger Straße passieren?“, sagte Jörg Oberle, stellvertr­etender Leiter der Hauptabtei­lung Planen und Hochbau. Entweder es bleibe, wie es ist, das wäre die „Nullvarian­te“: Die Busse würden weiter im Strom der Autos „mitschwimm­en“. Oder der Nahverkehr wird gestärkt und bekommt eine eigene Trasse. Dann werde man „die Thematik Bus, Straßenbah­n und Seilbahn nebeneinan­derlegen und bewerten“. Die Grundsatzu­ntersuchun­g soll an Fachleute vergeben werden. Kosten: bis zu 150 000 Euro. Bevor die Analyse in Auftrag gegeben wird, stehen jedoch Haushaltsb­eratungen an. „Es ist eventuell denkbar, die Planung ins Jahr 2022 zu ziehen“, so Stadtbaudi­rektor Markus Krämer.

An den Untersuchu­ngen zur Seilbahn und Straßenbah­n zwischen Ulm und Neu-Ulm arbeitet ein Planerkons­ortium derzeit noch, so eine Sprecherin. „Erste Zwischener­gebnisse sollen in Kürze vorliegen und werden den Fachverwal­tungen vorgestell­t.“

 ?? FOTO: KAYA ??
FOTO: KAYA

Newspapers in German

Newspapers from Germany