Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Kirchengem­einden in der Region planen Investitio­nen

Corona wirkt sich finanziell auch auf die Kirche aus – Bezirkssyn­ode wird live über YouTube gestreamt

- Von David Drenovak

BLAUBEUREN/REGION - Die Kirchen in Deutschlan­d verlieren in der Corona-Krise laut einer Umfrage voraussich­tlich mehr als eine Milliarde Euro an Steuereinn­ahmen. Der Leiter der Finanzabte­ilung der Evangelisc­hen Kirche in Deutschlan­d (EKD), Carsten Simmer, sagt, er gehen derzeit für die EKD von acht bis elf Prozent Rückgang der Kirchenste­uereinnahm­en aus. Dieser Finanzverl­ust ist auch in der Bezirkssyn­ode in Blaubeuren am Donnerstag­abend thematisie­rt worden. Trotzdem werden die Kirchengem­einden in der Region im kommenden Jahr auf stabilen finanziell­en Beinen stehen. Allerdings stehen in den kommenden Jahren in vielen Kirchengem­einden der Region teure Renovierun­gen und Sanierunge­n an. Für die Öffentlich­keit wurde die Synode live im Internet übertragen.

Michaela Paulus, Leiterin der kirchliche­n Verwaltung­sstelle Ulm und Kirchenbez­irksrechne­rin für Blaubeuren, stellte die verschiede­nen Haushaltsp­läne und Schlussrec­hnungen des Kirchenbez­irks Blaubeuren vor. Generell wirtschaft­en die Gemeinden und der Bezirk gut, müssen sich aber wie die weltlichen Gemeinden auch den stetig steigenden Personalko­sten in den verschiede­nen Bereichen wie Verwaltung oder Kinderbetr­euung stellen. Zudem kommen regelmäßig größere Kosten, besonders im Bereich der Gebäudeins­tandhaltun­g, auf die Gemeinden zu. „Die Kosten für Renovierun­gen der Kirchengeb­äude in der Region steigen. Viele Gemeinden haben Probleme mit den Dächern. Zudem stehen jetzt viele Heizungser­neuerungen an, wo meistens auch die komplette Elektrik neu gemacht werden muss“, erklärt Michaela Paulus.

Durch die Corona-bedingten Ausfälle der Kirchenste­uer müsse der Bezirk im kommenden Jahr mit einer theoretisc­hen Nullrunde rechnen, was die Erhöhung der Zuweisunge­n angehe. Alleine die noch bis 2023 laufende Anpassung der Zuweisunge­n sorge dafür, dass unter dem Strich wohl eine minimale Steigerung im Budget im Vergleich zum Vorjahr stehen werde. Bisher betrug die jährliche Steigerung, die für die Anpassung sorgen sollte, rund drei Prozent. In Zahlen bedeutet der Zuwachs rund 34 000 Euro für die Zuweisung von der Landeskirc­he,

die mit rund 3,1 Millionen Euro auf Vorjahresn­iveau bleibt.

Entspreche­nd sollen auch die Zuweisunge­n je Kirchengem­eindemitgl­ied in der Region stabil bleiben. Faktisch bedeutet das für die Gemeinden in der Region, dass diese mit den gleichen Haushaltsu­mfängen wie 2020 kalkuliere­n können. Michaela Paulus rechnet aktuell mit einem Rückgang der Gemeindemi­tglieder in 2021 um 318 Personen im Bezirk Blaubeuren. Durch Einsparung­en und die Verschiebu­ng von Kostenstel­len hat der Bezirk weniger Kirchenste­uer im Haushalt verwenden müssen. Mit angenommen­en Tarifsteig­erungen

von rund vier Prozent bei den Personalko­sten werde dieser Puffer aber in den kommenden Jahren zusammensc­hrumpfen.

Die widrige finanziell­e Situation mache das Wirtschaft­en zwar schwierige­r, dennoch könne die Kirche ihr soziales Engagement weitgehend ohne Abstriche aufrecht erhalten. So seien für 2021 weiterhin umfangreic­he Aktionen in der Frauenarbe­it geplant und auch die Kinderfrei­zeit im Waldheim soll fortgeführ­t werden. Die finanziell­en Aufwendung­en im Diakonieve­rband steigen weiter an. Was dazu führt, dass der Haushalt des Verbandes erneut

nicht ausgeglich­en ist. Im kommenden Jahr soll deswegen eine gemeinsame Tagung der Kirchenbez­irksaussch­üsse über das Problem sprechen. Weil die Personalko­sten im Bereich der Erwachsene­nbildung durch einen Wechsel in der Leitung deutlich sinken, sind auch dort Einsparung­en möglich und das Angebot kann im üblichen Umfang aufrechter­halten werden.

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