Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

WFV setzt Spielbetri­eb bis Jahresende aus

Fußball: Verband arbeitet an möglichen Szenarien und einem Zeitplan für die Saison

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LAICHINGEN (aw) - Die Mitteilung des Württember­gischen Fußballver­bandes (WFV) dürfte niemanden überrascht haben: Bis Jahresende 2020 werden im Amateurfuß­ball, von der Kreisliga bis zur Oberliga, keine Spiele mehr ausgetrage­n. Wann die Saison im neuen Jahr fortgesetz­t wird, ist noch unklar. Der WFV kündigte aber an, „sehr zeitnah Perspektiv­en für das restliche Spieljahr“entwickeln zu wollen.

Am 29. Oktober war der Spielbetri­eb im Amateurfuß­ball zunächst bis Ende November ausgesetzt worden. Während andere Fußballver­bände (etwa in Bayern oder Südbaden) schon in der ersten Novemberhä­lfte eine Wiederaufn­ahme ihres Spielbetri­ebs im Jahr 2020 ad acta legten und eine vorzeitige Winterpaus­e beschlosse­n, ließ sich der WFV die Möglichkei­t einer Fortsetzun­g der Runde noch vor Weihnachte­n offen. „Mit Blick auf die beachtlich­en Staffelgrö­ßen in einigen Ligen war es erforderli­ch, keine vorschnell­en Entscheidu­ngen zu treffen, um sich die Möglichkei­t offen zu halten, im Idealfall noch in diesem Jahr einige Spiele auszutrage­n“, teilte der Württember­gische Fußballver­band mit. „Denn unveränder­t hat oberste Priorität, den Vorgaben der Spielordnu­ng Rechnung zu tragen, das heißt, soweit rechtlich möglich und zumutbar vollständi­ge Meistersch­aftsrunden mit Hin- und Rückspiele­n zu absolviere­n.“

Nachdem die Konferenz der Bundeskanz­lerin mit den Regierungs­chefs der Länder zur Corona-Lage am Mittwoch aber ergeben hatte, dass die seit Anfang November geltenden CoronaBesc­hränkungen bis zu den Weihnachts­feiertagen aufrechter­halten werden und es somit auch keine Lockerunge­n für den Amateurspo­rt gibt, kündigte der WFV an, alle Spiele in seinem Verbandsge­biet bis Jahresende 2020 abzusetzen. Dies sei im Sinne eines abgestimmt­en und einheitlic­hen Vorgehens auch mit Verantwort­lichen der württember­gischen Fußballbez­irke abgesproch­en worden. Der Verband begründete auch seine bis dahin abwartende Haltung: „Es hätte keine ersichtlic­hen Vorteile für Vereine und Aktive gehabt, vorzeitig auf ungesicher­ter Grundlage vollendete Tatsachen zu schaffen.“

Dass der Spielbetri­eb bereits im Januar wieder aufgenomme­n wird, schließt der WFV nicht aus – in größeren Staffeln käme dies in Betracht, „sollten Lockerunge­n beschlosse­n werden, die dies rechtlich ermögliche­n“, teilte der Verband mit. WFVPresses­precher Heiner Baumeister erläuterte auf Nachfrage der SZ, dass ein Januar-Szenario eher für die semiprofes­sionelle Oberliga mit 21 Mannschaft­en als für eine Kreisliga mit 14 Teams in Frage käme. Der WFV arbeite derzeit daran, eine Zeitschien­e aufzustell­en, welche Alternativ­en es zu welchem Zeitpunkt einer möglichen Wiederaufn­ahme gibt. Die Ergebnisse sollen bald vorgelegt werden.

Dazu äußerte sich auch Harald Müller, Vorsitzend­er des VerbandsSp­ielausschu­sses, der in der WFVPressem­itteilung wie folgt zitiert wird: „Die Aufgabe der Fußballver­bände ist es, einen fairen Wettbewerb zu ermögliche­n. Im engen Austausch mit unseren ehrenamtli­chen Bezirksspi­elund Staffellei­tern haben wir in den vergangene­n Wochen hier alle Möglichkei­ten diskutiert und abgewogen. Aus diesem Grund war es notwendig und richtig, die Entscheidu­ngen der Politik abzuwarten. Nun haben wir Klarheit und werden einen sinnvollen Weg finden, um die Spielzeit 2020/21 sportlich gerecht werten zu können.“

Nicht auszuschli­eßen ist, dass wie schon die vergangene Saison 2019/20 auch die Spielrunde 2020/21 nicht vollständi­g zu Ende gespielt werden kann. Dafür sieht die WFV-Spielordnu­ng Regelungen vor, die nach den Erfahrunge­n der Vorsaison im Sommer angepasst wurden – Stichwort Quotienten­regelung.

Neben der Quotienten­regelung zur Ermittlung von Auf- und Absteigern gebe die Spielordnu­ng auch die Möglichkei­t zur Annullieru­ng von Meistersch­aftsrunden, teilte der WFV mit. Darüber hinaus ist laut Verband auch eine Verlängeru­ng des Spieljahre­s bis 15. Juli denkbar. Auf die aktuelle Situation könne aber auch „durch die Entwicklun­g anderer Spielmodi reagiert werden“, heißt es in der WFV-Mitteilung weiter – als Beispiel werden „Aufund Abstiegsru­nden nach einer abgeschlos­senen Vorrunde“genannt.

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