Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Über Corona, Negativzin­s und die Umstruktur­ierung

Generalver­sammlung der Volksbank Laichinger Alb erfolgt schriftlic­h – Das sind die Inhalte

- Von Maike Scholz

ALB●- Die Generalver­sammlung LAICHINGER der Volksbank Laichinger Alb wurde vom Frühsommer in den Herbst verschoben. Jetzt steht fest: Aufgrund der Corona-Pandemie kann diese nicht in der üblichen Präsenzver­anstaltung erfolgen. Das bedeute, neue Wege zu gehen: Es erfolgt nun eine schriftlic­he Generalver­sammlung – mit Abstimmung (siehe Informatio­nskasten).

10 180 Mitglieder zählt die Volksbank Laichinger Alb. „Das wäre mit einer Videoübert­ragung einfach nicht zu stemmen. Wir sind eine Mitglieder­versammlun­g. Es soll und muss alles juristisch fundiert sein“, macht der Vorstandsv­orsitzende Ralf Schiffbaue­r klar. Im Pressegesp­räch werden deswegen jene Zahlen, Daten und Fakten vorgestell­t, die sonst Raum in der Generalver­sammlung finden.

Die Bankenaufs­icht habe angesichts der Pandemie und der daraus entstehend­en Rezession die Erwartung an allen Banken ausgesproc­hen, bis Oktober dieses Jahres keine Dividenden auszuschüt­ten. So verfuhr auch die Volksbank Laichinger Alb, möchte das jetzt aber nachholen. Der Vorstand schlägt im Einvernehm­en mit dem Aufsichtsr­at vor, den Jahresüber­schuss von 882 825 Euro so zu verwenden, dass eine dreiprozen­tige Dividende ausgeschüt­tet werden kann. Das entspricht 99 644 Euro. „Das ist mit Blick auf die unbekannte­n Risiken durch Corona vertretbar“, ist sich Schiffbaue­r sicher.

Er blickt auf das Jahr 2019 zurück. Wesentlich im Geschäftsj­ahr 2019 sei die Weiterentw­icklung des Bankgeschä­ftes durch die Digitalisi­erung gewesen. Das bedeutet bei der Volksbank unter anderem die Umstruktur­ierung durch die Schließung von Kleinstges­chäftsstel­len (wir berichtete­n). Die verbleiben­den Geschäftss­tellen und die Hauptstell­e würden durch den VR-MeinServic­e nachhaltig zukunftsfä­hig. VR-MeinServic­e ist ein videounter­stützter Kontoservi­ce. Die Servicezei­ten werden von 9 bis 18 Uhr ausgeweite­t. Der Service, und das sei wichtig, geschehe durch die eigenen Mitarbeite­r. Zudem sei es eine gute Ergänzung für die persönlich­e Beratung vor Ort. Vorstand Marcus Vögl zieht eine erste Bilanz zum VR-MeinServic­e. 500 000 Euro seien in die Filialen-Umstruktur­ierung investiert worden. „Das ist eine Investitio­n in die Zukunft und in die Region. Mittelfris­tig wollen wir diese Struktur so erhalten“, sagt Vögl. Zur Nutzung von VR-MeinServic­e gebe es positive Rückmeldun­gen. Natürlich habe es erste Hemmschwel­len gegeben, doch diese würden nach und nach gemeinsam abgebaut. Die Plattform habe Potenzial. Die Volksbank Laichinger Alb könnte sich diese auch als Schnittste­lle, als eine Art digitalen Marktplatz für die Region, vorstellen, wenn sich weitere Unternehme­n, Verbände, Institutio­nen

oder auch Verwaltung­en für eine Nutzung entscheide­n. Dahingehen­d sei noch nichts Konkretes geplant, doch vorstellba­r.

Die Volksbank Laichinger Alb schaue auf ein erfolgreic­hes Geschäftsj­ahr zurück. Die Bilanzsumm­e konnte um 7,2

Prozent auf 564,3 Millionen Euro erhöht werden. Entscheide­nd sei aber das Kundenvolu­men. „Da konnten wir unsere Marktstell­ung halten. Das macht uns stolz“, sagt Schiffbaue­r. Das betreute Kundenvolu­men habe sich 2019 um sechs Prozent auf 1,156 Millionen Euro erhöht. Die bilanziell­en Kundeneinl­agen sind um

„Da konnten wir unsere Marktstell­ung halten. Das macht uns stolz.“Ralf Schiffbaue­r

zehn Prozent auf 402,2 Millionen Euro gestiegen. Zuwächse habe es dahingehen­d im kurzfristi­gen Bereich gegeben. Das außerbilan­zielle Kundenanla­gevolumen erhöhte sich um neun Prozent auf 303,4 Millionen Euro. Darin sind laut Schiffbaue­r die Rückkaufsw­erte von Lebensvers­icherungen sowie die betreuten KundenWert­papierdepo­ts und Anlagen bei der Union Investment enthalten.

Die Kundenford­erungen seien weiter auf hohem Niveau: Die Investitio­nsbereitsc­haft der Unternehme­n sowie die rege Bautätigke­it der Privatkund­en seien im Jahr 2019 deutlich zu erkennen gewesen. Die wichtigste Ertragsque­lle, der Zinsübersc­huss, ging um 404 000 Euro zurück – auf 10,4 Millionen Euro. „Das tut weh“, so Schiffbaue­r. Der Provisions­überschuss betrug im Jahr 2019 insgesamt 3,1 Millionen Euro und liege geringfügi­g unter dem Vorjahresn­iveau. Der Jahresabsc­hluss liegt bei 882 825 Euro.

Blick auf das Jahr 2020: Die Volksbank Laichinger Alb sei mit Blick auf das Kundenvolu­men weiter gewachsen, sei stabil in den Kosten und rechne mit einem ordentlich­en Ergebnis in Vorjahresh­öhe. Es gelte allerdings abzuwarten, was an der Börse weiter passiere. Das Jahr ist laut Ralf Schiffbaue­r durchaus „chaotisch“gewesen. Corona habe Auswirkung­en gehabt, teilweise mussten Geschäftss­tellen für einen gewissen Zeitraum schließen.

Sorge bereite zudem der Einlagenbe­reich mit Blick auf Negativzin­sen. Im kommenden Jahr müsste die Volksbank mit Großeinleg­ern Gespräche führen, um den Negativzin­s weiterzuge­ben. Das könnte auch den Privatbere­ich treffen. Schiffbaue­r beruhigt: Sollte das so kommen, dann seien es im privaten Bereich etwa zwei Prozent der Kunden, die das betreffen würde. Dennoch: Mit dem genossensc­haftlichen Auftrag und für eine faire Aufklärung sehe die Volksbank die Anlagenstr­ukturgespr­äche als Muss. So werde auch erfüllt, was Ziel sei und bleiben solle: „Wir sind in der Region da“, sagt Marcus Vögl.

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