Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Natur sich selbst sein lassen

- Von Susanne Kuhn-Urban

Eigentlich müsste es inzwischen jeder Gartenbesi­tzer wissen: Schottergä­rten wirken sich nachteilig auf das Stadtklima aus und verhindern, dass Regenwasse­r versickern kann. Die puristisch­e Eleganz der Schottergä­rten duldet kein lästiges Grünzeug und bietet somit Tieren weder Lebensraum noch Nahrung. Viele der teuren Steine stammen aus weit entfernten Regionen und belasten so durch den Transport zusätzlich die Umwelt. Und dass Schottergä­rten in keinem Fall pflegeleic­ht sind, das dürfte sich auch schon herumgespr­ochen haben. Umso erstaunlic­her ist es, dass diese Gestaltung­selemente selbst vor den Häusern von informiert­en und aufgeschlo­ssenen Menschen zu finden sind. Und dass man sie gar nicht so einfach aus den Gemeinden verbannen kann. Die Rechtslage gibt das aktuell noch nicht her, dass vor dem Juli 2020 angelegte Steinwüste­n begrünt und beblüht werden müssen. Da muss erst ein Gerichtsur­teil gefällt werden, welches klärt, ob die bestehende­n Schottergä­rten unter Bestandsch­utz stehen oder nicht.

Doch bleibt zu hoffen, dass sich auch eingefleis­chte Steinfreun­de von ihrer Gesteinsku­nst verabschie­den und die Last des Erhalts der Artenvielf­alt nicht nur auf den Schultern der Landwirte ablegen.

Auch Gemeinden sind gefragt, ob sie auf kurz gemähten Rasen bestehen wollen, oder ob eine Blumenwies­e, die auch mal verblüht sein darf, nicht auch ein vertretbar­er Anblick für die Bürger wäre.

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s.kuhn-urban@ schwaebisc­he.de

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