Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
„Diese schwere Zeit werden wir am besten im Team überwinden“
Heroldstatts Bürgermeister Michael blickt auf Herausforderungen im Jahr 2020 – sowie auf Hoffnungen und Wünsche zum Neujahrsstart
Ein aufregendes und ereignisreiches Jahr ist zu Ende gegangen – auch für die Gemeinde Heroldstatt. Der hiesige Schultes Michael Weber erzählt im Interview mit SZ-Redakteur Hansjörg Steidle von den Herausforderungen für seine Kommune in der Zeit der Corona-Pandemie, warum ein Kampf gegen das Virus trotz allem „hygienischen Abstand“nur gemeinsam gelingen kann und was er sich für die Gemeinde und Bürger im neuen Jahr wünscht.
Welches Projekt war für Ihre Gemeinde das wichtigste im Jahr 2020 und warum?
Unsere Gemeinde hat sich weiterentwickelt. Im Auftrag der Gemeinde wurde das Neubaugebiet „Ober dem Steigle“durch die HGE GmbH fertiggestellt. Insgesamt wurden 5,1 Hektar für 51 künftige Häuslesbauer erschlossen – fünf Häuser sind seit der Freigabe der Grundstücke aus dem Boden geschossen, weitere 25 Bauplätze werden in den kommenden beiden Jahren bebaut werden. Ebenso ist der erste Bauabschnitt des Gewerbegebiets „Auf dem Wörth X“erschlossen. Während die Flächen entlang der Weberstraße bereits für den Verkauf vorgesehen sind, liegen weitere verbindliche Reservierungen der insgesamt 15 Gewerbebauplätze vor. Heroldstatt ist nach wie vor ein beliebter und begehrter Wohn- und Gewerbestandort.
Welches Projekt mit viel Zukunftspotential wollen Sie im kommenden Jahr für Ihre Gemeinde anstoßen?
Nach mehreren Anläufen ist es nun gelungen, mit unseren beiden Ortskernen Ennabeuren und Sontheim in das Programm der Städtebaulichen Erneuerung aufgenommen zu werden. Vor allem die Innenverdichtung soll Wohnraum schaffen, der auch in Heroldstatt dringend gebraucht wird. Mit der Förderung aus dem Landessanierungsprogramm stehen insgesamt 1 333 000 Euro zur Verfügung, die entsprechend der vom Gemeinderat festgelegten Sanierungszielen eingesetzt werden.
Die Backbone-Trasse vom ÜbergabePunkt Breithülen bis hin ins Gewerbegebiet ist fertiggestellt und an die Net.Com als Netzbetreiber übergeben. Ich gehe davon aus, dass eine Vielzahl von Haushalten und auch das Gewerbe von der deutlichen größeren Bandbreite im ersten Quartal profitieren. Das Warten hat sich also gelohnt. Im weiteren Verlauf geht es nun an die sogenannten „Weißen Flecken“. Auch diese werden mit Glasfaser erschlossen. Ein riesiges Projekt über 5 Millionen Euro und einer gigantischen Förderung von 90 Prozent werden wir damit als Gemeinde in den nächsten Jahren stemmen.
Auf welches Projekt freuen Sie sich ganz besonders 2021?
Die geplante Sanierung der Grundschule rückt in die Bauphase. Die Arbeiten werden zu den Pfingstferien beginnen und über ein Schuljahr andauern. Anschließend wird die Betreuung im Schulgebäude integriert und das Gebäude teilweise auch energetisch ertüchtigt – letztlich ist dann auch die Medienausstattung der Schule für die Zukunft gerüstet.
Aufgrund der prognostiziert steigenden Kinderzahlen der kommenden Jahre werden wir auch das Kinderhaus vergrößern. Mit guten Zuschuss-Aussichten werden wir dieses Projekt starten und das Gebäude um eine weitere Gruppe erweitern.
Veranstaltungen gab es 2020 leider nicht sehr viele. Welche ist Ihnen besonders positiv in Erinnerung geblieben?
Überschattet von einer Pandemie, die ihren Höhepunkt kurz vor dem
Weihnachtsfest zu nehmen schien, stehen wir erneut vor einer Herausforderung, die abermals vor allem unsere Geduld auf die Probe stellt. Wie wichtig ist es, in dieser Zeit bei aller Arbeit, allem Ehrenamt in Kirche und Verein, Familie und Zweisamkeit, einerseits emotionale Nähe und andererseits hygienischen Abstand zu halten. Dass dies gelingen kann, zeigen trotz zahlreicher Einschränkungen dennoch einige Veranstaltungen im Jahresverlauf – beispielhaft die Biergartensaison in Ennabeuren oder die Brotbackaktionen in Sontheim mit klarer Botschaft an das Virus: Wir lassen uns nicht unterkriegen.
Gegeben dem Fall, dass 2021 wieder Feste oder Veranstaltungen in Ihrer Gemeinde stattfinden könne, auf welche freuen Sie sich besonders?
Unserer Trachtenkapelle wünsche ich von Herzen, dass sie ihr Jubiläumsjahr mit einer Reihe von Veranstaltungen begehen kann. Hierauf freue ich mich schon heute ganz besonders.
Welche persönlichen Ziele wollen Sie 2021 verwirklichen?
Im Frühjahr werden meine Familie und ich unser neu erbautes Haus in Heroldstatt beziehen. Wir freuen uns sehr darauf, als Familie wieder beieinander zu sein und in Heroldstatt gemeinsam ein neues Kapitel unseres Lebens aufzuschlagen.
Wie haben Sie bisher diese schwere Zeit überwunden?
Diese schwere Zeit werden wir am besten im Team überwinden. Wichtig ist es uns, also meinen Mitarbeitern in der Verwaltung und mir, besonnen mit der Situation umzugehen. Und gerade auch unseren betroffenen Mitbürgerinnen und Mitbürgern beratend zur Seite zu stehen, gab uns ein gutes Feedback und Gefühl, die teils doch sehr belastenden Situationen zu überwinden. An dieser Stelle meinen ganz herzlichen Dank an meine Mitarbeiter im Rathaus.
Welche Veranstaltung beziehungsweise welcher Beschäftigung möchten Sie als erstes nach Corona besuchen/nachgehen?
Bereits mehre Anläufe haben wir für eine Bürgerversammlung genommen, die Pandemie-bedingt leider nicht stattfinden konnte. So ist es mir ein wichtiges Anliegen, die Bürgerschaft bei unseren Großprojekten wie dem Breitbandausbau und die städtebauliche Erneuerung mitzunehmen. Schön wäre es bei dieser Gelegenheit, eventuell einen verkaufsoffenen Sonntag einzurichten, denn auch das örtliche Gewerbe und die Wirtschaft würde nach dieser schweren Zeit hiervon sicherlich profitieren.
Haben Sie noch einige persönliche Grüße, die Sie an die Leser und Bürger richten möchten?
Gerne.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, gerne ermutige ich Sie, die momentanen Ausgangsbeschränkungen mit Zuversicht durchzustehen! Ganz herzlich danke ich allen, die in dieser schweren Zeit ihren Dienst am Nächsten leisten – gerade unseren Seniorinnen und Senioren, kranken und pflegebedürftigen Mitmenschen hilfsbereit zur Seite stehen.
Für das Jahr 2021 wünsche ich einen den Umständen entsprechend guten Verlauf, so dass wir die Folgen dieser schweren Zeit ebenso überwinden werden wie das Virus selbst. Geben sie auf sich und Ihre Mitmenschen acht und bleiben Sie vor allem bitte gesund!