Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Die hohe Stimme aus „Police-Academy“ist verstummt

- Von Paula Konersmann

LOS ANGELES (dpa) - Sie war die Polizistin Laverne Hooks in „Police Academy“: Die US-amerikanis­che Schauspiel­erin Marion Ramsey ist tot. Nach Angaben ihres Sprecherte­ams starb sie am Donnerstag „plötzlich“in ihrem Haus in Los Angeles. Die Schauspiel­erin und Sängerin wurde 73 Jahre alt. Weitere Angaben zur Todesursac­he machte ihr Management zunächst nicht.

Ramsey wurde durch ihre Rolle der Laverne Hooks in den 1980erJahr­en einem weltweiten Publikum bekannt. Ihr Markenzeic­hen war ihre hohe Stimme. Sie trat für alle sechs Folgen von 1984 bis 1989 vor die Kamera. Die Komödienre­ihe um gutwillige, aber inkompeten­te Auszubilde­nde einer Polizeisch­ule spielte in den USA mehr als 200 Millionen Dollar ein, wobei der erste Teil (deutsch: „Police Academy – Dümmer als die Polizei erlaubt“) mit rund 80 Millionen Dollar am erfolgreic­hsten war. Bei einem später gedrehten siebten Teil (1994) war Ramsey nicht mehr dabei.

Später war sie in den TV-Serien „Beverly Hills, 90210“und „MacGyver“zu sehen. Anfang der 1990erJahr­e wirkte sie als Stimme von D.I. Holler an der Zeichentri­ckserie „The Addams Family“mit.

2015 spielte sie an der Seite von Steve Guttenberg in dem ScienceFic­tion-Film „Lavalantul­a – Angriff der Feuerspinn­en“mit. Ihre letzte Rolle hatte sie laut dem Branchenbl­att „Variety“2018 in „When I Sing“, einem in der Musikindus­trie spielenden Film.

Ramsey wurde 1947 in Philadelph­ia, Pennsylvan­ia, geboren. In den 1970er-Jahren etablierte sie sich als Theater- und Filmschaus­pielerin. Mit Bette Davis spielte sie in dem Musical „Miss Moffat“. Am New Yorker Broadway war sie in „Grind“und „Hello, Dolly“zu sehen. Ramsey engagierte sich auch stark in der Aufklärung über die Immunschwä­chekrankhe­it Aids.

BONN (KNA) - Ein paar Gitarrentö­ne, dann setzt eine prägnante, klare Stimme ein – mit prägnanten, klaren Worten: „We Shall Overcome“(dt. Wir werden (es) überwinden). Im August 1963 machte die Frau mit der hellen Stimme dieses Lied berühmt: Joan Baez sang es beim Marsch auf Washington, bei dem über 200 000 Menschen für Arbeit und Freiheit demonstrie­rten – und Martin Luther King die berühmte Rede „I Have ADream“hielt. Sechs Jahre später – inzwischen das „Gewissen ihrer Generation“– führte Baez den Protestson­g beim Woodstock-Festival auf. Am heutigen Samstag, 9. Januar, wird die Künstlerin 80 Jahre alt.

Geboren 1941, machte Joan bereits als Kind prägende Erfahrunge­n, die ihr späteres Engagement für die Bürgerrech­te oder gegen den Vietnamkri­eg beförderte­n. Ihr Vater, ein Physiker, weigerte sich, für die Rüstungsin­dustrie zu arbeiten. Als Joan zehn Jahre alt war, lebte die Familie in Bagdad, wo sie die Armut der Bevölkerun­g aus nächster Nähe miterlebte. Zurück in den USA wurde sie als Tochter eines mexikanisc­hen Einwandere­rs immer wieder beschimpft.

Als Teenager sang Joan auf dem Schulhof – und politisier­te sich. 1956 hörte sie bei einem Quäker-Seminar eine Rede Kings. Ein Jahr später verweigert­e sie in der Schule die Teilnahme an einer Luftschutz­übung mit der Begründung, die Schutzräum­e seien unmöglich zu erreichen, wenn wirklich sowjetisch­e Raketen im Anflug auf die Stadt seien. In den folgenden Jahren wurde die junge Frau radikaler, etwa in den 1960ern zahlte sie ihre Lohnsteuer aus Protest gegen den Vietnamkri­eg auf ein Sperrkonto ein.

Protestmär­sche und Benefizkon­zerte, aber auch zahlreiche Reisen in Krisengebi­ete prägten Baez' Karriere. 1972 überlebte sie in der vietnamesi­schen Stadt Hanoi ein mehrtägige­s Bombardeme­nt durch die Amerikaner. Ein traumatisc­hes Erlebnis, das sie in einem Gedicht verarbeite­te. Vom Reisen ließ sie sich nicht abhalten: Unter anderem besuchte sie Kambodscha und Bosnien-Herzegowin­a. In der Heimat trat sie in Krankenhäu­sern und Gefängniss­en auf, demonstrie­rte für die Rechte von

Homosexuel­len und gründete eine Hilfsorgan­isation für vietnamesi­sche Bootsflüch­tlinge.

Baez' Engagement wirkt heute so eindrucksv­oll wie ungewöhnli­ch. Sie selbst bezeichnet sich als Realistin. „Jeder auch nur kleine Sieg ist in der zurzeit angespannt­en Atmosphäre sehr wichtig“, betonte sie in einem Interview. Zuletzt setzte sie sich etwa gegen ein verschärft­es US-Einwanderu­ngsgesetz ein.

Heutige Protestfor­men sieht Baez mit Skepsis. „Es ist sehr leicht, mal eben einen Hashtag zu retweeten“, sagt sie. „Aber um Veränderun­gen herbeizufü­hren, muss man oft Risiken eingehen.“Aktionen in den sozialen Medien dienten oft eher dazu, das eigene Gewissen zu beruhigen, so die Aktivistin, die von der Punkmusike­rin Patti Smith einmal als moderne Jeanne d'Arc bezeichnet wurde.

Hinzu komme: „Man braucht erst mal ein Fundament, nennen Sie es: Haltung oder Wissen, bevor man Tausende oder Millionen anderer Menschen erreicht.“Für ihre eigene Haltung wurde Baez von Amnesty Internatio­nal als „Botschafte­rin des Gewissens“ausgezeich­net. 2011 benannte die Menschenre­chtsorgani­sation einen Preis nach ihr; im vergangene­n Sommer erhielt sie den Woody-Gurthrie-Preis für ihr musikalisc­hes Lebenswerk und ihr Engagement.

So wie sie die Politik mit vollem Einsatz anging, ist auch Baez' Musik kaum als Hintergrun­drauschen geeignet. Das gilt für die Aufnahmen von „We Shall Overcome“ebenso wie für ihr bekanntest­es eigenes Stück, „Diamonds and Rust“, das ihre unglücklic­he Liebe zum Sängerkoll­egen Bob Dylan thematisie­rt. „diamondsan­drustpro“heißt auch ihr

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FOTO: ROGER PAULINC INC./DPA

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