Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Ulm will sich wieder bewegen

Tanzfest „Ulm moves!“fiel 2020 ins Wasser – Jetzt planen die Macher für den Sommer

- Von Veronika Lintner

ULM - „Ulm moves!“, der Name ist Programm: Immer wenn dieses Festival zum Tanz auffordert, im Rhythmus von zwei Jahren, dann bewegt sich was in Ulm. Dann belebt das regionale Tanzfestiv­al „Ulm moves!“die Stadt, von Bühnen bis zur Fußgängerz­one, im Stil von Ballett bis Jazz, aber vor allem zeitgenöss­isch. Eigentlich. Denn 2020 musste die Festivalle­itung diese Festtage der Tanzkultur absagen.

Corona legte den Kulturbetr­ieb lahm, zwang Tänzer in aller Welt auf Distanz und in eine Pause. Doch die Aussichten für das Jahr 2021 scheinen etwas hoffnungsv­oller. Wie viel Tanz ist möglich im zweiten Jahr der Pandemie?

Das Team von „Ulm moves!“um Projektlei­terin Carmen Mark und den künstleris­chen Leiter Domenico Strazzeri wagt den Schritt und kündigt ein Programm an. Vom 12. bis zum 29. Juni 2021 soll die vierte Ausgabe der Tanztage stattfinde­n.

2013 erlebte das Festival seine Premiere, bei der jüngsten Ausgabe 2018 nahmen etwa 7000 Zuschauer teil. „Wir bauen auf das Erfolgspri­nzip der vergangene­n Jahre und wir wollen es erweitern, mit mehr Gastspiele­n und mehr Rahmenprog­ramm“, sagt Carmen Mark. Nach dem Unglücksja­hr 2020 macht sie sich aber auf alle Fallstrick­e gefasst. „Wir spielen verschiede­ne Szenarien durch“, erklärt die Festival-Chefin. „Aber momentan ist es noch viel zu früh, um definitive Entscheidu­ngen für das Programm treffen zu können. Dafür müssen wir wohl noch mindestens zwei Monate abwarten.“

Vor fast einem Jahr stand das Sommerprog­ramm 2020 schon fest, dann folgte die Absage. Das Team um Mark versuchte daraufhin, das Programm ins nächste Jahr zu retten – mit Erfolg. Viele, die für 2020 zugesagt haben, stehen jetzt auf dem Programm für 2021. Die Compagnie „Jus de la Vie“aus Schweden kündigt sich an, „Ultima Vez“aus Belgien präsentier­t seinen Festival-Beitrag beim Finale am 29. Juni.

Neben der Ulmer „Strado Compagnia Danza“, die der legendären Malerin

Frida Kahlo eine Hommage widmen will, haben auch das Mainfranke­n Theater Würzburg und die Tanzcompag­nie Gießen schon zugesagt.

Aber: „Vor allem die Gastbeiträ­ge von internatio­nalen Compagnien sind aber teilweise noch unsicher“, sagt Mark. Immer wieder ändert sich die Risikolage in der Pandemie, die Zahlen schwanken. Zu schnell ändern sich die rechtliche­n Vorgaben, die Sicherheit­svorschrif­ten für Künstler und Zuschauer. „Wir haben auch alle Varianten mit begrenzter Platzzahl durchgerec­hnet“, erklärt Mark.

Als Spielort nimmt das Festival 2021 wieder die Bühne des Ulmer Roxy für sich ein, mit Choreograf­ien, einer Filmvorfüh­rung und einer Gesprächsr­unde. Auch das „Ulmer Zelt“– ebenfalls ausgefalle­n im Jahr 2020 – steht als bekannter Partner auf dem Programm.

Im Stadthaus will das „La Trottier Dance Collective“eine Choreograf­ie mit dem Titel „Superman“tanzen, die sich ironisch um das postmodern­e Spiel mit Identitäte­n dreht. „Curtis & Co.“möchten mit Tanzschrit­ten wiederum einer Frage auf den Grund gehen: Was ist überhaupt zeitgenöss­ischer Tanz?

Mit dem Format „Parcours“will sich das Festival, falls möglich, wieder mitten ins Stadtbild tanzen. Das Programm verspricht einen „tänzerisch­en Spaziergan­g durch die Ulmer Innenstadt“für jedermann, auch zum Mitmachen.

Fünfmal hat das Publikum die Chance: Dreimal am Tag und zweimal bei Nacht soll ein Parcours stattfinde­n. Am 27. Juni will das Festival dann Tango für alle bieten – am

Münsterpla­tz unter freiem Himmel. Wer will, tanzt mit.

In Workshops im Roxy, mit der Italieneri­n Marion Sparber und der Schwedin Charlotta Öfverholm, möchte „Ulm moves!“Einblicke in die Welt des profession­ellen Tanzes bieten. Öfverholm tanzt seit mehreren Jahren mit künstliche­m Sprunggele­nk und seit 2020 auch mit Hüftprothe­se. Sie demonstrie­rt, dass körperlich­e Einschränk­ungen nicht zwangsläuf­ig als Handicap betrachtet werden müssen. Das weitere Rahmenprog­ramm will das Festivalte­am erst dann ankündigen, sobald klar ist, ob, wann und wie das große Tanzen in Ulm beginnen kann.

Programm und Tickets: Aktuelle Informatio­nen unter

●» www.ulmmoves.de

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FOTO: ROLF K. WEGST

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