Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Ulmer Zelt im Winterschl­af – noch

Es gibt schon einen Termin für den Vorverkauf für die Ausgabe 2021 – Das sagen die Macher

- Von Veronika Lintner

ULM - Es ist Januar und das Ulmer Zelt schlummert einen unruhigen, unfreiwill­igen Winterschl­af. Festivalle­iter Jan Ilg beschreibt die Krisenlage: „Alles was wir jetzt machen können, ist warten.“Der Termin für das Musik- und Kabarettfe­stival in der Friedrichs­au steht zwar offiziell fest – aber noch auf wackeligen Beinen. Vom 19. Mai bis zum 3. Juli 2021 soll die 34. Ausgabe des Ulmer Zelts in der Friedrichs­au stattfinde­n. Wenn es die Corona-Pandemie erlaubt.

Rückblende, April 2020: Der Startschus­s für die Festwochen im Zelt rückt immer näher, nur noch wenige

Tage. Künstler wie die Songwriter­in Wallis Bird haben sich angekündig­t, der Rapper Fatoni und die PoprockMel­ancholiker von Element of Crime. Doch dann erzwingt ein Virus die Absage.

Corona, Welle Nummer eins. Und die Ungewisshe­it der Pandemie herrscht auch jetzt wieder, im Winter 2021. „Alles hängt von den Infektions­zahlen und der Rechtslage ab“, sagt Ilg. Beschlüsse, Vorschrift­en, Sicherheit­sstandards, vieles ändert sich gerade fast im Wochenrhyt­hmus. „Die endgültige Entscheidu­ng, wann und in welcher Form das Festival stattfinde­n kann, wird deshalb vielleicht erst Mitte April fallen“, schätzt der Festival-Leiter. Aber: „Hoffnung besteht nach wie vor.“Ilg baut auf ein Programm ab Ende Mai.

Das gesamte Programm 2021 wird am 21. April bekanntgeg­eben – so lautet zumindest der vorläufige Plan. Der reguläre Vorverkauf würde dann am 29. April starten, am Kartenwage­n auf dem Münsterpla­tz und im Internet. Aber auch über alternativ­e Strategien denkt das Festival-Team nach: „Wir prüfen gerade, welche weiteren Möglichkei­ten es geben könnte“, sagt Ilg. Details möchte er aber noch nicht verraten.

Adrian Büsselmann, zuständig für die Öffentlich­keitsarbei­t des Festivals, fasst die Stimmung in nüchterne

Worte: „Schon wieder ohne sicheren Plan, ohne festes Ziel. Jeder weiß, dass man gerade nichts weiß“, sagt er. „Motivation ist deshalb in diesen Tag das Wichtigste.“

Büsselmann sorgt sich vor allem um den „Verein zur Förderung der freien Kultur Ulm“, der das Festival trägt. „Sollte das Zelt wieder nicht stattfinde­n können, im zweiten Jahr in Folge, wird es vielleicht schwierig, diese große Unterstütz­ung weiter aufrecht zu erhalten.“Deshalb bemühen sich die hauptamtli­chen Organisato­ren, den Draht zur Basis zu pflegen: Per Mail stehen sie mit rund 60 Vereinsmit­gliedern in Kontakt. Es ist der harte Kern der Freiwillig­en, die mit ihrer Hilfe das Festival ermögliche­n.

Die Arbeit ruht nie so ganz, berichtet Büsselmann: Die Zelt-Macher werkeln nun eben an den kleinen Baustellen in der Organisati­on, die sich auch im Lockdown bearbeiten lassen. Ideen sammeln, die Homepage warten, sich mit den Künstlerma­nagern absprechen. Doch ansonsten liegt der Zelt-Betrieb auf Eis.

Auf große Ausgaben für die Werbung verzichtet das Team noch. Bis sich die Lage klärt. Die Stadt Ulm und das Land Baden-Württember­g hätten dem Zelt 2020 mit Zuschüssen aber etwas Sicherheit verschafft, sagt Büsselmann. Auch viele Sponsoren hätten das Zelt unterstütz­t, obwohl es ausgefalle­n ist.

Viele geplante Programmpu­nkte aus dem Krisenjahr 2020 konnte das Zelt für 2021 retten. Noch habe kein Künstler im zweiten Lockdown wieder abgesagt, erklärt Büsselmann. „Und dass Corona das Zelt und den Verein ganz hinrafft, ist für uns nicht denkbar.“

Aktuelle Infos finden sich im Internet unter www.ulmerzelt.de

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FOTO: DANIEL GRAFENBERG­ER

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