Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Härtere Corona-Regeln treten in Kraft
Kritik an Impfstoffabgabe im Südwesten – Söder mahnt schnellere Zulassung an
STUTTGART (lsw/AFP) - Die neuen Regeln für den verlängerten CoronaLockdown gelten ab Montag in Baden-Württemberg und in Bayern. Fortan sind private Treffen nur noch von Mitgliedern eines Haushalts mit einer anderen Person erlaubt. Kitas bleiben geschlossen, an den Schulen ist Fernunterricht angesagt. Sonderregeln für Präsenzunterricht der Abschlussklassen sind möglich. Auch Notbetreuungen werden eingerichtet. Am Donnerstag will die Regierung in Stuttgart entscheiden, ob Kitas und Grundschulen angesichts der dann herrschenden Corona-Lage ab dem 18. Januar öffnen können. Neu ist auch, dass Geschäfte für Waren jenseits des täglichen Bedarfs nun Abholangebote machen dürfen.
Davon abgesehen gelten die bisherigen Ausgangsbeschränkungen weiter. Menschen dürfen also nur mit einem „triftigen Grund“das Haus verlassen. Das können der Weg zur Arbeit oder ein Arztbesuch sein. Tagsüber sind auch Einkäufe und Behördengänge erlaubt. In Bayern gilt überdies ab Montag, dass in Landkreisen und kreisfreien Städten mit mehr als 200 Neuinfektionen binnen sieben Tagen pro 100 000 Einwohner sich die Menschen in der Freizeit nur in einem Radius von 15 Kilometern bewegen dürfen.
Die Verabreichung des Impfstoffes verläuft unterdessen in BadenWürttemberg nur langsam. Bisher wurden rund ein Fünftel der zu Verfügung stehenden Impfdosen verabreicht, die meisten Bundesländer weisen bessere Werte vor. Angesichts wachsender Kritik über die schleppende Impfkampagne hat Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) um Geduld gebeten. „Die Lage wird sich entspannen“, versicherte Lucha mit Verweis auf die Zulassung
weiterer Impfstoffe. Momentan sei die Nachfrage viel größer als das Angebot.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder mahnt bei der Impfzulassung Schnelligkeit an. „Wir sollten alle Möglichkeiten nutzen, rasch Impfstoff zu bekommen“, sagte der CSU-Chef der „Welt am Sonntag“. Die verlässliche Zulassung sei wichtig, aber jeder Impfstoff rette Leben. „Deshalb sollte man nicht die typischen bürokratischen Verfahren wählen, sondern sich in der Tat offensiv um eine Zulassung bemühen“, sagte Söder.