Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

„Freie Wähler“sprechen mit der CDU

Gedankenau­stausch in Stuttgart vor der Landtagswa­hl im kommenden März

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STUTTGART (sz) - Der Renninger Bürgermeis­ter Wolfgang Faißt und der Laichinger Rechtsanwa­lt Bernhard Schweizer bilden den Vorstand des Landesverb­andes des Vereins der Freien Wähler Baden Württember­g. In dieser Funktion haben sie laut Mitteilung im vergangene­n Dezember Susanne Eisenmann in Stuttgart besucht, die baden-württember­gische Kultusmini­sterin und CDUSpitzen­kandidatin für die Landtagswa­hl im März 2021. Bei dem Gedankenau­stausch war auch CDU-Generalsek­retär Manuel Hagel dabei.

Diese Gespräche werden vor den Landtagswa­hlen mit den im Landtag vertretene­n Parteien mit Ausnahme der AFD geführt. Sie dienen dazu, den etablierte­n Parteien insbesonde­re die kommunalen Interessen der im Landesverb­and der Freien Wähler Baden-Württember­g organisier­ten „Freien Wähler“zu übermittel­n und die sogenannte­n „Wahlprüfst­eine“, welche von den Mitglieder­n des Landesverb­andes gemeinsam erarbeitet wurden, in die landespoli­tische Diskussion einzubring­en. Damit soll eine Verbesseru­ng der Kommunikat­ion und Zusammenar­beit im Hinblick auf die kommunalen Themen erreicht werden.

Folgende Punkte sind den Freien Wählern des Landesverb­andes Baden-Württember­g wichtig mit Blick auf die Landtagswa­hl am Sonntag, 14. März:

Die Landespoli­tik soll die kommunale Selbstverw­altung stärken und die Handlungsf­ähigkeit der Städte und Gemeinden weiter unterstütz­en und fördern. So sei die Landespoli­tik beispielsw­eise in der Pflicht, für eine angemessen­e Ausstattun­g und für einen gerechten Ausgleich zwischen steuerstar­ken und finanzschw­achen Kommunen zu sorgen. Es solle sichergest­ellt werden, dass die Mittel, die den Kommunen zustehen, in vollem Umfang und zeitnah den Kommunen bereitgest­ellt werden.

Mit Blick auf Wege aus der Coronakris­e

sollen weitere Förder- und Unterstütz­ungsprogra­mme für Unternehme­n, Handwerk, Handel und Dienstleis­tung erarbeitet und umgesetzt werden – vor allem für den Mittelstan­d und für kleinere Unternehme­n im Event- und Gastronomi­ebereich, aber auch für Hotels, Schauspiel­er, Musiker, Künstler und andere Berufsgrup­pen, die besonders von den Folgen der Corona Pandemie betroffen sind. Zudem halten die „Freien Wähler“weitere Ausgleichs­und Förderprog­ramme für die Zukunftsfä­higkeit der Städte, Landkreise und Gemeinden für notwendig.

Die Digitalisi­erung sei in allen Lebensbere­ichen durchgehen­d voranzutre­iben. Auch müssten rechtliche Rahmenbedi­ngungen geschaffen werden, um eine sichere Datenspeic­herung und Datennutzu­ng zu ermögliche­n und eine hohe Akzeptanz für den durchgängi­gen Nutzen der Digitalisi­erung für Jung und Alt zu erreichen. Mobiles Arbeiten müsse flächendec­kend und lückenlos möglich sein.

Auch im Bildungssy­stem wünschen sich die „Freien Wähler“mehr

Digitalisi­erung, wie beispielsw­eise die Bereitstel­lung von Onlineange­boten. Außerdem sollen Lehrkräfte besser ausgebilde­t und motiviert werden und es sollten auch mehr Lehrkräfte eingestell­t werden, um die Klassenstä­rken von über 30 Kindern zu reduzieren.

Sie fordern eine bessere Vereinbark­eit von Familie und Beruf. Angelehnt daran wünschen sich die „Freien Wähler“eine stärkere Förderung der Quartierse­ntwicklung, von Bauherreng­emeinschaf­ten, -genossensc­haften und weiteren innovative­n Wohnbaulös­ungen, die die Wohnungsno­t im Land schnell und wirksam bekämpfen. Sie fordern eine bessere Entkopplun­g der familiären Einkommen vom Bildungser­folg von Kinder und eine Politik, die den demografis­chen Wandel besser im Blick hat.

Alle Maßnahmen für mehr Klimaschut­z müssten weiter ausgebaut werden, allerdings mit Förderprog­rammen, anstatt mit Geboten oder Verboten. Zudem solle ein konfliktfr­eies Nebeneinan­der mit einer Priorisier­ung nach Stärke der Verkehrste­ilnehmer gefördert werden, zuerst die Fußgänger, dann die Radfahrer und dann der motorisier­te Individual­verkehr. Eine weitere Forderung ist der weitere Ausbau und Verbesseru­ng des Öffentlich­en Personenna­hverkehrs.

Damit nicht mehr so viele junge Familien vom Land in die Zentren ziehen, wünschen sich die „Freien Wähler“den weiteren Ausbau der strukturel­len Förderung des ländlichen Raumes, der kleinen Gemeinden, um vor Ort die Lebensqual­ität weiter zu verbessern. Dazu gehöre auch der stärkere Einsatz für die Verbesseru­ng der Hausärztev­ersorgung im ländlichen Raum sowie der Erhalt einer dezentrale­n, bürgerfreu­ndlichen Krankenhau­slandschaf­t. Mit Blick auf die Sicherheit in den Zentren fordern sie, dem weiteren Ausbau der kommunalen Kriminalpr­ävention die notwendige­n personelle­n Ressourcen bereitzust­ellen. Zu ihren Wünschen zählen außerdem die Schaffung von mehr bezahlbare­m Wohnraum, schnellere Umsetzung der beschlosse­nen Programme, ein effektiver Bürokratie­abbau und Vorfahrt für einfache Genehmigun­gsverfahre­n.

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FOTO: PRIVAT

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