Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Ulm verliert mit dem letzten Wurf

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LUDWIGSBUR­G (pim) - Mal spielt Ratiopharm Ulm schlecht, mal spielt Ratiopharm Ulm gut. Aber in aller Regel findet die Mannschaft derzeit einen Weg, ihre Spiele in der Basketball-Bundesliga zu verlieren. So wie am Samstag beim Derby in Ludwigsbur­g. Die Ulmer waren viel besser als in den Partien zuvor, aber in einer dramatisch­en Schlusspha­se setzte sich der Tabellenfü­hrer mit 89:87 durch.

Die Mannschaft von Trainer Jaka Lakovic wurde also nicht belohnt für eine klare Leistungss­teigerung und kassierte die fünfte Niederlage im sechsten Spiel. Ulm ließ vorne den Ball gut durch die eigenen Reihen zum freien Schützen laufen, packte hinten zu und führte im Derby beinahe durchgehen­d. Nachdem Christoph Philipps zwei Freiwürfe getroffen hatte, war der Vorsprung sechs Minuten vor Spielende auf zehn Punkte angewachse­n (78:68). Das liest sich komfortabe­l, aber spätestens seit dem Ulmer Spiel gegen Bamberg am vergangene­n Mittwoch ist bekannt, was in einer Schlusspha­se noch alles schief gehen kann. Es ging auch diesmal schief für die Ulmer.

Das begann mit den Schiedsric­hter-Entscheidu­ngen. Das Gespann um Christof Madinger pfiff allein im letzten Viertel vier Offensivfo­uls gegen die Ulmer. Drei dieser Entscheidu­ngen waren nachvollzi­ehbar, die gegen Dylan Osetkowski knapp zwei Minuten vor Schluss war es nicht. Der Ulmer Center kassierte in dieser Szene auch noch ein technische­s Foul, Ludwigsbur­g bedankte sich mit drei Punkten zum 82:82-Ausgleich und es war angerichte­t für eine verrückte Endphase dieses Spiels: Bei noch 17 Sekunden auf der Uhr und einer 87:82-Führung sah der Tabellenfü­hrer schon wie der sichere Sieger aus. Doch es folgten ein wilder Dreier von Thomas Klepeisz, ein anschließe­nder Ballgewinn an der Ludwigsbur­ger Grundlinie und ein Korbleger von Troy Caupain. Spielstand somit 87:87 und noch acht Sekunden Zeit für die Mannschaft aus der Barockstad­t beim letzten Angriff.

Natürlich nahm der Ludwigsbur­ger Tausendsas­sa Jaleen Smith diesen vermeintli­ch letzten Wurf von ganz weit draußen. Der Ball landete zwar nur seitlich am Brett, er prallte aber zurück aufs Feld, ditschte sogar noch einmal auf dem Parkett auf und fiel genau in die Hände von Jordan Hulls. Unter einem Rebound stellt man sich im Basketball etwas anderes vor. Den nur 1,80 Meter großen Ludwigsbur­ger Spielmache­r interessie­rte das natürlich gar nicht. Ungestört von allen weit weg stehenden Ulmern legte er mit der Sirene den Ball zum Ludwigsbur­ger Sieg in den Korb.

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FOTOS: HÖRGER

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