Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Nach dem vielen Schnee kommt die Rekordkält­e

Zentralspa­nien leidet weiter unter Extremwett­er – Einschränk­ungen für die Menschen

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MADRID (dpa) - Millionen Menschen in Zentralspa­nien mit der Hauptstadt Madrid droht nach den heftigsten Schneefäll­en seit mindestens 50 Jahren nun eine Kältewelle. Das Quecksilbe­r könnte in den kommenden Nächten in Madrid auf bis zu minus zehn Grad fallen, in höher gelegenen Städten auch noch weit darunter. Kein Spaß in nur mäßig isolierten Wohnungen mit zugigen Fenstern. „Wir haben die Heizung voll aufgedreht, aber es ist trotzdem kalt“, beklagte ein Madrilene. Ein Nachbar hat sogar nur Heizlüfter und eine Wärmflasch­e. „Ich komme mir vor wie in einem Iglu“, erzählt er.

Während die weiße Pracht am Wochenende noch für ausgelasse­ne Schneeball­schlachten wie etwa an der berühmten Puerta del Sol im Herzen Madrids sorgte, wurden die Schneemass­en am Beginn der Ar- beitswoche für viele auch zu einem echten Ärgernis. Schulen mussten schließen, der Nachschub an Gemüse, Obst und Fleisch in Geschäften stockte. In einem Supermarkt des Stadtteils Vallecas wurde am Morgen plötzlich das gesamte Personal per Lautsprech­erdurchsag­e auf die Straße beordert. „Der Lastwagen kam wegen des Schnees nicht an die Laderampe und die Obstladung musste per Hand entladen werden“, erzählte eine Anwohnerin. Aber immerhin: Das sonst bei Krisen schnell ausverkauf­te Toilettenp­apier gab es noch in Hülle und Fülle.

Der Jahrhunder­twinter trifft Spanien mitten in der Corona-Krise. Schnee und Eis behinderte­n dabei auch die gerade erst mit Schwierigk­eiten angelaufen­e Impfkampag­ne. In sozialen Medien machten sich manche einen Spaß: „In Madrid machen sie wirklich ernst mit der Kühlkette für den Impfstoff“, scherzte etwa einer auf Twitter. Andere meinten, der Wintereinb­ruch könne auch seine gute Seite haben, weil die Menschen nun endlich mal wirklich zu Hause blieben.

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FOTO: DIEGO RADAMES/DPA

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