Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
„Der Fernunterricht wird sich bald einpendeln“
Schulleitungen sind optimistisch, dass Onlineruckler vom Montag nicht die Regel werden
LAICHINGEN - Der Start in den Heimunterricht am Montag verläuft vielerorts etwas holprig weil die Online-Tools stark ausgelastet sind. Allerdings gehen die Leitungen weiterführender Laichinger Schulen davon aus, dass sich das in den kommenden Tagen bessern wird.
Cordula Plappert, Leiterin des Albert-Schweitzer-Gymnasiums (ASG), sagt am Montagmittag: „Wir verwenden die App Big Blue Button für Videokonferenzen und die Lernplattform Moodle. Beide Systeme sind heute belastet, weil das ganze Land auf sie zugreift.“Bereits im Januar habe das baden-württembergische Kultusministerium dringend geraten, bei Zahl und Umfang von Onlinekonferenzen Maß zu halten.
Plappert ist optimistisch, dass die Portale in den kommenden Tagen besser laufen werden. Sie sagt: „Das wird sich einpendeln.“Die Zahl der Onlinekonferenzen werde wieder abnehmen. „Die Kollegen haben in den ersten Tagen nach drei Wochen Ferien das Bedürfnis, ihre Schülerinnen und Schüler zu sehen, und mit ihnen den Fernunterricht auf den Weg zu bringen.“Es sei ohnehin viel zu anstrengend für alle Beteiligte, einen ganzen Vormittag Bildschirmunterricht zu haben oder zu gestalten.
Immerhin seien Lehrkräfte und Schüler des ASG auf den Fernunterricht vorbereitet. „Im Herbst, als zu befürchten war, dass die Schulen geschlossen werden könnten, haben wir alle im Umgang mit Big Blue Button und Moodle geschult“, sagt Plappert. Und damit auch alle Kinder von daheim teilnehmen können, hält die Schule Laptops vor, die sie bei Bedarf verleiht.
Auch die 628 Schülerinnen und Schüler der Laichinger Anne-FrankRealschule
(AFR) lernen von zuhause aus, bis auf eine Hand voll, die sich in der Notbetreuung in der Schule befindet. Rektor Johannes Tress erklärt, das die AFR auf eine andere Lernplattform setzt, die Padlet heißt. „Auch Padlet war heute am ersten Schultag wegen des Ansturms immer mal wieder kurzfristig überlastet“, sagt er.
Aber auch Tress sagt er sei überzeugt, dass die Belastung der App abnehmen wird, wenn sich alles eingespielt hat und Schüler beispielsweise dazu übergehen, ihre Hausaufgaben nachmittags statt morgens um 8 Uhr abzurufen.
Auch an der AFR will man Videokonferenzen nur sehr sparsam einsetzen – nicht nur, um Netzressourcen zu sparen, sondern vor allem, weil sie ein sehr hohes Maß an Konzentration
erfordern und deswegen sehr anstrengend für die Kinder sind. „Es ist auch für die Lehrer schwierig, die ihre Schüler in der Regel nicht sehen, weil die Kameras aus sind, sodass den Lehrkräften das optische Feedback fehlt. Außerdem trauen sich manche Schüler nicht, in den Chat zu schreiben, wenn sie etwas nicht verstanden haben oder eine Frage haben“, sagt Tress.
Deswegen setzen auch die Lehrkräfte der AFR auf vorbereitete Lerninhalte, die heruntergeladen werden können oder die über einen Link abrufbar sind. Es werde auch wieder verstärkt mit den Schulbüchern gearbeitet, sagt der Rektor. Denn die haben die Schülerinnen und Schüler daheim und müssen rein gar nichts herunterladen.
Rund 120 Kinder besuchen normalerweise die Nachbarschaftsgrundschule Merklingen-Machtolsheim. Derzeit ist sie aber geschlossen und beherbergt in zwei Notgruppen – eine für Merklingen und eine für Machtolsheim – nur ein gutes Dutzend Schüler, erklärt Rektor Markus Marth. Fernunterricht findet an Grundschulen nicht statt. Aber Marth sagt: „Manche Kollegen haben ihren Klassen vor den Ferien vorsichtshalber Pakete mit Lernstoff mitgegeben. Andere haben heute noch Pakete geschnürt, die auf dem Schulhof abgeholt werden konnten.“
Eigentlich hatte man auch bei der Nachbarschaftsgrundschule auf eine elektronische Hilfe gesetzt. „Wir haben extra eine App für solche Situationen angeschafft und eingeführt. Leider ist sie wie viele andere Online-Angebote dem Ansturm nicht gewachsen“, sagt der Rektor.
Er versichert, die Lehrerschaft tue was ihr möglich sei, um die Kinder zu unterrichten. Er sagt aber auch: „Manche Lerninhalte sind allerdings optimalerweise nur im Präsenzunterricht zu vermitteln, wie beispielsweise die Einführung der Zehnerüberschreitung in den ersten Klassen.“
Man müsse nun einfach sehen, wie die Lage sich entwickelt. Er habe auf jeden Fall schon mehrere Anfragen zur Notbetreuung in den kommenden Wochen vorliegen, sagt Markus Marth.