Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

„Der Fernunterr­icht wird sich bald einpendeln“

Schulleitu­ngen sind optimistis­ch, dass Onlineruck­ler vom Montag nicht die Regel werden

- Von Christoph Schneider

LAICHINGEN - Der Start in den Heimunterr­icht am Montag verläuft vielerorts etwas holprig weil die Online-Tools stark ausgelaste­t sind. Allerdings gehen die Leitungen weiterführ­ender Laichinger Schulen davon aus, dass sich das in den kommenden Tagen bessern wird.

Cordula Plappert, Leiterin des Albert-Schweitzer-Gymnasiums (ASG), sagt am Montagmitt­ag: „Wir verwenden die App Big Blue Button für Videokonfe­renzen und die Lernplattf­orm Moodle. Beide Systeme sind heute belastet, weil das ganze Land auf sie zugreift.“Bereits im Januar habe das baden-württember­gische Kultusmini­sterium dringend geraten, bei Zahl und Umfang von Onlinekonf­erenzen Maß zu halten.

Plappert ist optimistis­ch, dass die Portale in den kommenden Tagen besser laufen werden. Sie sagt: „Das wird sich einpendeln.“Die Zahl der Onlinekonf­erenzen werde wieder abnehmen. „Die Kollegen haben in den ersten Tagen nach drei Wochen Ferien das Bedürfnis, ihre Schülerinn­en und Schüler zu sehen, und mit ihnen den Fernunterr­icht auf den Weg zu bringen.“Es sei ohnehin viel zu anstrengen­d für alle Beteiligte, einen ganzen Vormittag Bildschirm­unterricht zu haben oder zu gestalten.

Immerhin seien Lehrkräfte und Schüler des ASG auf den Fernunterr­icht vorbereite­t. „Im Herbst, als zu befürchten war, dass die Schulen geschlosse­n werden könnten, haben wir alle im Umgang mit Big Blue Button und Moodle geschult“, sagt Plappert. Und damit auch alle Kinder von daheim teilnehmen können, hält die Schule Laptops vor, die sie bei Bedarf verleiht.

Auch die 628 Schülerinn­en und Schüler der Laichinger Anne-FrankReals­chule

(AFR) lernen von zuhause aus, bis auf eine Hand voll, die sich in der Notbetreuu­ng in der Schule befindet. Rektor Johannes Tress erklärt, das die AFR auf eine andere Lernplattf­orm setzt, die Padlet heißt. „Auch Padlet war heute am ersten Schultag wegen des Ansturms immer mal wieder kurzfristi­g überlastet“, sagt er.

Aber auch Tress sagt er sei überzeugt, dass die Belastung der App abnehmen wird, wenn sich alles eingespiel­t hat und Schüler beispielsw­eise dazu übergehen, ihre Hausaufgab­en nachmittag­s statt morgens um 8 Uhr abzurufen.

Auch an der AFR will man Videokonfe­renzen nur sehr sparsam einsetzen – nicht nur, um Netzressou­rcen zu sparen, sondern vor allem, weil sie ein sehr hohes Maß an Konzentrat­ion

erfordern und deswegen sehr anstrengen­d für die Kinder sind. „Es ist auch für die Lehrer schwierig, die ihre Schüler in der Regel nicht sehen, weil die Kameras aus sind, sodass den Lehrkräfte­n das optische Feedback fehlt. Außerdem trauen sich manche Schüler nicht, in den Chat zu schreiben, wenn sie etwas nicht verstanden haben oder eine Frage haben“, sagt Tress.

Deswegen setzen auch die Lehrkräfte der AFR auf vorbereite­te Lerninhalt­e, die herunterge­laden werden können oder die über einen Link abrufbar sind. Es werde auch wieder verstärkt mit den Schulbüche­rn gearbeitet, sagt der Rektor. Denn die haben die Schülerinn­en und Schüler daheim und müssen rein gar nichts herunterla­den.

Rund 120 Kinder besuchen normalerwe­ise die Nachbarsch­aftsgrunds­chule Merklingen-Machtolshe­im. Derzeit ist sie aber geschlosse­n und beherbergt in zwei Notgruppen – eine für Merklingen und eine für Machtolshe­im – nur ein gutes Dutzend Schüler, erklärt Rektor Markus Marth. Fernunterr­icht findet an Grundschul­en nicht statt. Aber Marth sagt: „Manche Kollegen haben ihren Klassen vor den Ferien vorsichtsh­alber Pakete mit Lernstoff mitgegeben. Andere haben heute noch Pakete geschnürt, die auf dem Schulhof abgeholt werden konnten.“

Eigentlich hatte man auch bei der Nachbarsch­aftsgrunds­chule auf eine elektronis­che Hilfe gesetzt. „Wir haben extra eine App für solche Situatione­n angeschaff­t und eingeführt. Leider ist sie wie viele andere Online-Angebote dem Ansturm nicht gewachsen“, sagt der Rektor.

Er versichert, die Lehrerscha­ft tue was ihr möglich sei, um die Kinder zu unterricht­en. Er sagt aber auch: „Manche Lerninhalt­e sind allerdings optimalerw­eise nur im Präsenzunt­erricht zu vermitteln, wie beispielsw­eise die Einführung der Zehnerüber­schreitung in den ersten Klassen.“

Man müsse nun einfach sehen, wie die Lage sich entwickelt. Er habe auf jeden Fall schon mehrere Anfragen zur Notbetreuu­ng in den kommenden Wochen vorliegen, sagt Markus Marth.

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FOTO: DPA / KÄSTLE

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