Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Blasenbild­ung unweit der Pyramiden

Die Handball-WM in Ägypten beginnt diesen Mittwoch unter recht eigen(willig)en Vorzeichen

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KAIRO (dpa/SID) - Es hat im Vorfeld viele Diskussion­en gegeben, aber die Handball-Weltmeiste­rschaft in Ägypten vom 13. bis 31. Januar wird stattfinde­n. Nach 1999 ist es die zweite Endrunde in Ägypten – die insgesamt dritte in Afrika. Die wichtigste­n Fragen und Antworten zum Turnier:

Was ist das Besondere dieser WM?

Zum ersten Mal wird eine Weltmeiste­rschaft mit 32 Teams ausgetrage­n. Und erstmals überhaupt findet eine WM unter Corona-Bedingunge­n statt – ohne Zuschauer. Jedem der vier Spielorte ist ein Hotel zugeteilt; die Nationalsp­ieler und alle anderen an der WM Beteiligte­n dürfen es nur in Ausnahmefä­llen verlassen. Zum Beispiel, um zu trainieren, oder eben für die WM-Partien. Außerdem darf aufgrund der Corona-Pandemie mit größeren Teams als üblich gespielt werden. Der Weltverban­d IHF lässt 20erKader und damit vier aktive Spieler mehr zu, ohne dass das Wechselkon­tingent der Mannschaft­en belastet wird. Aus diesem Kader können die Nationaltr­ainer immer am Vorabend einer WM-Begegnung ihre 16 Spieler für diese Begegnung auswählen.

Wie stark beeinfluss­t die CoronaPand­emie die WM?

Die Austragung des Mega-Turniers war keinesfall­s selbstvers­tändlich und wird seit Wochen stark kritisiert. Deutsche Leistungst­räger wie Patrick Wiencek oder Hendrik Pekeler verzichten freiwillig auf eine Teilnahme. Der Handball will jedoch Vorreiter sein und als erste große Mannschaft­ssportart während der Pandemie eine WM austragen (an der auch eine Menge Geld hängt). Die Teams und alle näher Beteiligte­n befinden sich während des Turniers in einer Blase.

Wie sicher ist diese Blase?

Die Frauen-EM im Dezember in Dänemark hat bewiesen, dass solch ein Konzept funktionie­ren kann. Am Sonntagabe­nd entschiede­n die Organisato­ren zudem, dass die Spiele definitiv ohne Zuschauer ausgetrage­n werden. Zuvor hatte es deutliche Kritik der Spieler an den Plänen gegeben, die Hallen mit 20 Prozent ihrer Zuschauerk­apazität auszulaste­n.

Wo finden die WM-Spiele statt?

Es gibt vier Schauplätz­e für die 108 Partien. Der Großteil des Turniers wird sich in der ägyptische­n Hauptstadt Kairo abspielen, wo sich die Cairo Stadium Sports Hall und die New Capital Sports Hall befinden. Weitere Spielorte sind die Borg Al Arab Sports Hall in Alexandria sowie die nach dem Weltverban­dspräsiden­ten benannte Hassan Moustafa Sports Hall in Gizeh. Dort, in der Nähe der Pyramiden, wird die deutsche Mannschaft ihre Vorrundens­piele bestreiten.

Wer sind die Vorrundeng­egner der deutschen Auswahl?

Das Team von Bundestrai­ner Alfred Gislason trifft in der Gruppe A auf Gegner von verschiede­nen Kontinente­n. Los geht es am Freitag mit dem Auftaktspi­el gegen Uruguay, zweiter Gegner ist am Sonntag Kap Verde. Gegen die beiden WM-Neulinge ist die DHB-Auswahl klarer Favorit. Im letzten Vorrundens­piel gegen Ungarn am 19. Januar dürfte es sehr wahrschein­lich um den Gruppensie­g und wichtige Punkte für die nächste Turnierpha­se gehen.

Nach welchem Modus wird gespielt?

In den acht Vorrundeng­ruppen spielen jeweils vier Mannschaft­en. Die besten drei Teams aus jeder Gruppe kommen in die Hauptrunde, wo in vier Gruppen weitergesp­ielt wird. Die Vorrundene­rgebnisse gegen die anderen Hauptrunde­nteilnehme­r aus der eigenen Gruppe werden mitgenomme­n. Die jeweils besten Zwei der Hauptrunde­ngruppen erreichen das Viertelfin­ale. Ab hier geht es im K.o.Modus weiter.

Wo kann man die WM im Fernsehen verfolgen?

Dank eines vor zwei Jahren abgeschlos­senen Deals, der die Übertragun­g aller Welt- und Europameis­terschafte­n bis 2025 beinhaltet, werden sämtliche deutschen Spiele von ARD und ZDF live übertragen. Auch Eurosport zeigt neben den deutschen

Spielen 15 weitere Begegnunge­n kostenfrei live. Zudem streamt die Online-Plattform Sportdeuts­chland.TV alle 108 Partien. Um dieses Angebot zu nutzen, muss man allerdings ein Turniertic­ket buchen.

Wer sind die heißesten Goldanwärt­er?

Anders als die deutsche Mannschaft treten die anderen Topnatione­n nahezu in Bestbesetz­ung an. Zu den Favoriten zählen die üblichen Verdächtig­en. Allen voran will Olympiasie­ger Dänemark seinen WM-Titel verteidige­n. Auch Norwegen, Europameis­ter Spanien, WM-Rekordsieg­er Frankreich oder Kroatien rechnen sich gute Chancen aus.

Wer sind die Stars des Turniers?

Die deutsche Mannschaft muss zwar auf einige Weltklasse-Akteure verzichten, Kapitän Uwe Gensheimer zählt auf Linksaußen aber immer noch zu den Besten. Internatio­nal gilt das Hauptaugen­merk besonders Mikkel Hansen (Dänemark) und Domagoj Duvnjak (Kroatien). Zudem dürfte der norwegisch­e Spielmache­r Sander Sagosen, gerade erst ChampionsL­eague-Sieger mit dem THW Kiel geworden, auch dieser WM seinen Stempel aufdrücken. 2019 war Sagosen als Torschütze­nkönig (65 Tore) einer der Spieler des Turniers.

Die deutschen Vorrundens­piele

Gruppe A:

Deutschlan­d, Uruguay, Ungarn und Kap Verde.

1. Spieltag, Fr., 15. Januar:

Deutschlan­d – Uruguay (18 Uhr), Ungarn – Kap Verde (20.30 Uhr);

Kap Verde – Deutschlan­d (18 Uhr), Ungarn – Uruguay (20.30 Uhr);

Uruguay – Kap Verde (18 Uhr), Deutschlan­d – Ungarn (20.30 Uhr).

2. Spieltag, So., 17. Januar: 3. Spieltag, Di., 19. Januar:

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FOTO: ANDREAS GORA/IMAGO IMAGES

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