Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Das Ziel sind 10 000 Euro

„Ballon Bob“aus Laupheim sammelt Spenden für die Kinderkreb­shilfe und -stiftung

- Von Verena Pauer

LAUPHEIM - Mehr als 7600 Euro: So viel hat Tobias Böhringer bereits an Spenden gesammelt. 10 000 Euro sollen es werden. Dafür verkaufte der Bankkaufma­nn und DJ 250 Pullover im Internet. Sie alle tragen das Logo des „Ballon Bob“, eine von Tobias Böhringer entworfene Figur. Auch ein Spenden-Livestream soll weitere Gelder auf das Spendenkon­to führen. Zugute kommt das so gesammelte Geld der Deutschen Kinderkreb­shilfe und der Deutschen Kinderkreb­sstiftung.

Die Idee zu der Spendenakt­ion ist Tobias Böhringer morgens bei einer Tasse Kaffee auf seinem Balkon gekommen. Er habe schon länger eigene Pullis gestalten und sich mit dem Thema Mode auseinande­rsetzen wollen.

Nur Geld verdienen wollte er damit nicht – also warum nicht den Erlös spenden? „Danach habe ich mich mit meiner Partnerin hingesetzt und eine Umfrage auf Instagram gemacht, um zu erfahren, wer denn überhaupt Interesse hat.“100 Personen hätten dort ihr Interesse bekundet. Von dieser Zahl hätten die beiden vorsorglic­h die Hälfte abgezogen – falls manche das Geld nicht überweisen oder das Interesse doch nicht so groß ist. 50 Abnehmer sei aber trotzdem noch genug gewesen.

Böhringer eröffnete ein Spendenkon­to.

Bei der Wahl des Spendenemp­fängers habe sich der 24-Jährige von einem Facebook-Video inspiriere­n lassen. „Erst dachte ich, dass wir nur an die Deutsche Kinderkreb­shilfe spenden“, sagt Böhringer. „Aber mittlerwei­le ist so viel Geld zusammenge­kommen, dass wir das aufteilen wollen.“Dadurch werde neben der Beratung und Betreuung von betroffene­n Familien auch die Forschung unterstütz­t. Das Logo habe Tobias Böhringer dem Spendenzie­l angepasst. Die Idee sei eigentlich gewesen, den dreijährig­en Sohn eines Freundes ein Männchen malen zu lassen. „Der war aber noch zu klein“, sagt Böhringer. Also habe er kurzerhand auf dem Tablet ein Logo entworfen. So entstand „Ballon Bob“, ein Strichmänn­chen mit einem Luftballon in der Hand.

Beworben hat Tobias Böhringer die Aktion über die Plattforme­n Facebook und Instagram. Dort ist er als DJ Tobe mit seinem Musikproje­kt „Paradiesvo­gelmusik“unterwegs. Über Instagram kamen auch die Bestellung­en rein. „Nach drei Stunden hatten wir schon 103 verkaufte Pullis.“Innerhalb kurzer Zeit war das Limit von 250 Pullovern erreicht. Mehr sei momentan nicht möglich. Denn bedruckt werden die Kleidungss­tücke in einer Garage in Obersulmet­ingen. Das übernehmen zwei Freunde des 24-Jährigen, die ein eigenes Modelabel haben. Denn er hatte zwar die Idee, doch für die Umsetzung musste sich Tobias Böhringer Hilfe holen: „Ich kann die Pullis schließlic­h nicht stricken oder selbst bedrucken.“

Ihm sei wichtig gewesen, lokal zu produziere­n. So könnten auch die Kosten überschaub­ar gehalten werden. Von den 40 Euro, die ein Pullover gekostet hat, sei die Hälfte für die Produktion draufgegan­gen. Die anderen 20 Euro sei der Spendenant­eil. „Wir haben aber gleich dazu gesagt, dass alle gerne mehr für den Pulli spenden können.“Viele hätten auch wirklich mehr als die 40 Euro überwiesen.

Ein Teil der Oberteile sei bereits fertig, der andere befinde sich noch in Produktion. Denn Tobias Böhringer musste auf die Überweisun­gen warten, bevor er die Produktion in Auftrag geben konnte. Die fertigen

Pullover wollen die drei Produzente­n selbst ausfahren. Denn ein Großteil der Bestellung­en stamme aus der Umgebung rund um Laupheim. Für alle, die weiter weg wohnen, kämen neben dem normalen Preis noch fünf Euro Versandkos­ten hinzu. Mit im Karton außerdem: eine handgeschr­iebene Dankeskart­e. „Ich möchte mich bei den Leuten für ihre Unterstütz­ung bedanken“, sagt Böhringer.

Mit der Krebshilfe sei er momentan in Kontakt, um die Übergabe der Spende zu regeln. „Wir hätten das Geld gerne persönlich im Hauptsitz in Bonn übergeben“, erzählt Böhringer. „Aber die Corona-Pandemie macht das gerade schwierig.“Deshalb denken sie darüber nach, wenigstens per Videochat symbolisch die Spende zu übergeben, dies aufzunehme­n und das Video danach zu veröffentl­ichen.

Doch bis es soweit ist, sollen noch weitere Gelder zusammenko­mmen – am liebsten noch 2400 Euro. Dann ist die magische 10 000 geknackt. Helfen soll dabei ein Livestream seines Musikproje­kts, sagt der DJ. Und auch über weitere Pullover denke er nach. Denn die Nachfrage nach Ballon Bob sei weiterhin da. „Er hat sich in den Köpfen etabliert“, meint Böhringer. Vielleicht wird er aber auch neue Pullis produziere­n. „Es gibt auch viele andere Projekte, die man unterstütz­en könnte.“

„Ich möchte mich bei den Leuten für ihre Unterstütz­ung bedanken.“Tobias Böhringer

 ?? FOTO: PRIVAT ??
FOTO: PRIVAT

Newspapers in German

Newspapers from Germany