Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Ein Zuschuss für den Löwenmenschen
Jetzt steht fest: Der Bund fördert den Umbau des Museums Ulm – Kritik am Land
ULM - Der Löwenmensch, diese kleine, uralte Weltsensation, dieses Kunstwerk aus der Eiszeit, darf sich wohl bald über ein neues Zuhause freuen. Nun ja, nicht ganz neu. Aber der umfassende Umbau des Museums Ulm, dessen Herzstück die Skulptur aus Mammut-Elfenbein ist, rückt immer näher – und einen bedeutenden Schub gibt dem Projekt jetzt ein finanzieller Zuschuss durch den Bund.
Im Rahmen der „Förderung nationaler Kultureinrichtungen“bekommt das Ulmer Museum für den geplanten Umbau der Ausstellungsräume für den Löwenmenschen eine Förderung. Das hat das Bundesministerium für Kultur mitgeteilt.
Das Museum Ulm erhält insgesamt 980 000 Euro aus dem Fördertopf, bis 2023. Über diese Nachricht freut sich besonders die Museumsdirektorin Stefanie Dathe. „Das ist der Startschuss für die Sanierung des Museums“, erklärt sie im Gespräch. „Dieser Schritt motiviert uns unheimlich, das ganze Museumsteam.“Denn so groß die Freude jetzt ist, so groß scheint die Herausforderung.
Das Programm, das dem ganzen Museum nun blüht, bezeichnet Dathe als sportlich: „Wir müssen den Plan bis 2023 umsetzen.“Ein großer Umbau in drei Schritten, über drei Jahre.
Dathe erklärt: In diesem Jahr soll der Ehinger Stadel, ein bedeutender Teil des Museums, ertüchtigt und restauriert werden. Die inhaltliche, bauliche Planung wird 2021 bis ins Detail ausgefeilt, ein paar bauphysikalische Untersuchungen stehen auch noch aus.
„Und nächstes Jahr wird dann gebaut“, sagt die Museumschefin. Im Jahr 2023 will das Museum die neue Dauerausstellung einrichten, die sich um den Löwenmensch und sein Zeitalter dreht. Der Titel: „Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb“.
Gemeinsam mit dem Gebäudemanagement der Stadt Ulm nimmt das Museum den Umbau in Angriff und Dathe spricht dabei von einer guten, engen Zusammenarbeit. Ein weiterer wichtiger Punkt in diesem Plan, den der Bund fördert: Barrierefreiheit. „Das bedeutet für uns schlichtweg, die Zugänglichkeit zu verbessern.“Jedermann soll einen Blick auf den Löwenmenschen werfen können.
Die Skulptur vom Hohensteinstadel im Lonetal befindet sich in bester Gesellschaft. Für 73 Projekte stehen 2021 etwa 32 Millionen Euro im Programm „Investitionen für nationale Kultureinrichtungen“zur Verfügung. Das Museum Ulm steht dabei gleich an erster Stelle, in der Pressemitteilung der Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) – neben Baumaßnahmen an der Münchner Alten Pinakothek, neuer Technik für die Hamburger Staatsoper und einer Präsentation im Residenzschloss
Dresden. „Der Erhalt unserer kulturellen Infrastruktur gehört zu den wichtigsten kulturpolitischen Zielen des Bundes, erst recht in diesen Zeiten der Krise“, sagt Grütters mit Blick auf die Corona-Pandemie.
„Das ist eine sehr erfreuliche Nachricht für Ulm und gibt dem Unesco-Welterbe Eiszeitkunst neuen Schwung” erklärt die Ulmer SPDBundestagsabgeordnete Hilde Mattheis in einer ersten Reaktion.
Der Ulmer Landtagsabgeordnete der SPD, Martin Rivoir, bedauert, dass sich das Land Baden-Württemberg „trotz anfänglicher positiver Signale“aus dieser Förderung heraushalte: „Schade, dass das Land sich auch hier einen schlanken Fuß macht und außer administrativer Unterstützung keine finanziellen Mittel zur Verfügung stellt.“Das Land sei da „sehr knausrig“.
Der Gemeinderat der Stadt Ulm hat wiederum bei Haushaltsberatungen eine Million Euro als kommunale Co-Finanzierung für das Projekt bewilligt.