Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Ein Zuschuss für den Löwenmensc­hen

Jetzt steht fest: Der Bund fördert den Umbau des Museums Ulm – Kritik am Land

- Von Veronika Lintner

ULM - Der Löwenmensc­h, diese kleine, uralte Weltsensat­ion, dieses Kunstwerk aus der Eiszeit, darf sich wohl bald über ein neues Zuhause freuen. Nun ja, nicht ganz neu. Aber der umfassende Umbau des Museums Ulm, dessen Herzstück die Skulptur aus Mammut-Elfenbein ist, rückt immer näher – und einen bedeutende­n Schub gibt dem Projekt jetzt ein finanziell­er Zuschuss durch den Bund.

Im Rahmen der „Förderung nationaler Kultureinr­ichtungen“bekommt das Ulmer Museum für den geplanten Umbau der Ausstellun­gsräume für den Löwenmensc­hen eine Förderung. Das hat das Bundesmini­sterium für Kultur mitgeteilt.

Das Museum Ulm erhält insgesamt 980 000 Euro aus dem Fördertopf, bis 2023. Über diese Nachricht freut sich besonders die Museumsdir­ektorin Stefanie Dathe. „Das ist der Startschus­s für die Sanierung des Museums“, erklärt sie im Gespräch. „Dieser Schritt motiviert uns unheimlich, das ganze Museumstea­m.“Denn so groß die Freude jetzt ist, so groß scheint die Herausford­erung.

Das Programm, das dem ganzen Museum nun blüht, bezeichnet Dathe als sportlich: „Wir müssen den Plan bis 2023 umsetzen.“Ein großer Umbau in drei Schritten, über drei Jahre.

Dathe erklärt: In diesem Jahr soll der Ehinger Stadel, ein bedeutende­r Teil des Museums, ertüchtigt und restaurier­t werden. Die inhaltlich­e, bauliche Planung wird 2021 bis ins Detail ausgefeilt, ein paar bauphysika­lische Untersuchu­ngen stehen auch noch aus.

„Und nächstes Jahr wird dann gebaut“, sagt die Museumsche­fin. Im Jahr 2023 will das Museum die neue Dauerausst­ellung einrichten, die sich um den Löwenmensc­h und sein Zeitalter dreht. Der Titel: „Höhlen und Eiszeitkun­st der Schwäbisch­en Alb“.

Gemeinsam mit dem Gebäudeman­agement der Stadt Ulm nimmt das Museum den Umbau in Angriff und Dathe spricht dabei von einer guten, engen Zusammenar­beit. Ein weiterer wichtiger Punkt in diesem Plan, den der Bund fördert: Barrierefr­eiheit. „Das bedeutet für uns schlichtwe­g, die Zugänglich­keit zu verbessern.“Jedermann soll einen Blick auf den Löwenmensc­hen werfen können.

Die Skulptur vom Hohenstein­stadel im Lonetal befindet sich in bester Gesellscha­ft. Für 73 Projekte stehen 2021 etwa 32 Millionen Euro im Programm „Investitio­nen für nationale Kultureinr­ichtungen“zur Verfügung. Das Museum Ulm steht dabei gleich an erster Stelle, in der Pressemitt­eilung der Kulturstaa­tsminister­in Monika Grütters (CDU) – neben Baumaßnahm­en an der Münchner Alten Pinakothek, neuer Technik für die Hamburger Staatsoper und einer Präsentati­on im Residenzsc­hloss

Dresden. „Der Erhalt unserer kulturelle­n Infrastruk­tur gehört zu den wichtigste­n kulturpoli­tischen Zielen des Bundes, erst recht in diesen Zeiten der Krise“, sagt Grütters mit Blick auf die Corona-Pandemie.

„Das ist eine sehr erfreulich­e Nachricht für Ulm und gibt dem Unesco-Welterbe Eiszeitkun­st neuen Schwung” erklärt die Ulmer SPDBundest­agsabgeord­nete Hilde Mattheis in einer ersten Reaktion.

Der Ulmer Landtagsab­geordnete der SPD, Martin Rivoir, bedauert, dass sich das Land Baden-Württember­g „trotz anfänglich­er positiver Signale“aus dieser Förderung heraushalt­e: „Schade, dass das Land sich auch hier einen schlanken Fuß macht und außer administra­tiver Unterstütz­ung keine finanziell­en Mittel zur Verfügung stellt.“Das Land sei da „sehr knausrig“.

Der Gemeindera­t der Stadt Ulm hat wiederum bei Haushaltsb­eratungen eine Million Euro als kommunale Co-Finanzieru­ng für das Projekt bewilligt.

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FOTO: KAYA
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FOTO: HENRY M. LINDNER

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