Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Die Donau ist ab Montag Maskengren­ze

Während in Bayern höhere Anforderun­gen gestellt werden, langt in Ulm ein Stück Stoff

- Von Oliver Helmstädte­r und Sophia Huber

NEU-ULM/ULM - Wieder einmal erweist sich die Donau ab Montag als harte Grenze: Wer etwa ab Ulm mit der Linie 5 oder 7 nach Bayern fährt, muss ab Mitte der Brücke eine FFP2Maske tragen. Denn die ist in Bayern von da an im Nahverkehr sowie im Einzelhand­el Pflicht. In Baden-Württember­g aber nicht. In Ulm gibt es nach Auskunft von Rainer Türke, dem Leiter des Ordnungsam­tes, keine Bestrebung­en, sich der Schwesters­tadt anzupassen. „Die Rechtslage ist eindeutig.“

Eindeutig anders. Zu Stopps vor den Landesgren­zen zur Massenkont­rolle komme es ab Montag nach Angaben von Sebastian Koch, dem Sprecher der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU), aber nicht. Vielmehr appelliert Koch an die Fahrgäste der beiden Linien 5 und 7, bereits in Ulm einen FFP2-Mundschutz zu tragen.

Während die Atemschutz­masken dieser Schutzklas­se in Ulm am Mittwoch noch praktisch überall erhältlich waren, zeichnete sich in NeuUlm Knappheit ab. Der Drogeriema­rkt dm in der Glacis-Galerie etwa war gänzlich ausverkauf­t und Müller in der Augsburger Straße hatte am Nachmittag noch drei Päckchen. Große Lücken klaffen am Mittwochmi­ttag auch im Masken-Regal des Müller-Drogeriema­rkts in der Illertisse­r Innenstadt. Die sichereren Varianten der Mund-Nasen-Bedeckung waren allesamt ausverkauf­t, einfachere Modelle hingegen gab es noch ausreichen­d. Auf Nachfrage sagt eine Mitarbeite­rin, dass am Donnerstag ganz sicher wieder FFP2-Masken da seien.

Der Apotheker Timo Ried, der in Ulm und Neu-Ulm Apotheken betreibt, sieht allerdings keinen Engpass. „Wir haben 200 000 Stück auf Lager.“Franziska Utzinger, Apothekeri­n in Nersingen und Sprecherin der Apotheker im Landkreis NeuUlm,

kann die Bürger ebenso beruhigen: „Wir haben genügend FFP2Masken da und können auch jeder Zeit nachbestel­len.“Am Dienstag habe es auch bei ihr in der Apotheke einen Ansturm gegeben, innerhalb einer Stunde waren über 100 Masken verkauft. „Die Leute haben natürlich Sorge, dass es wieder eine Knappheit gibt und decken sich schnell ein.“

Bei ihr werde aber keiner leer ausgehen. Schon im Dezember habe sie für ausreichen­d Vorrat gesorgt, als sich über 60-Jährige und Risikopati­enten kostenlos Masken in den Apotheken abholen konnten. Die Masken in der Büttel-Apotheke beispielsw­eise kommen von einem Hersteller aus Spanien, sind TÜV-zertifizie­rt und haben die europäisch­e CE-Kennzeichn­ung. 2,95 Euro kostet ein FFP2Mundsc­hutz bei Utzinger: „Daran verdienen wir nix“, sagt die Sprecherin. Und das wolle sie auch gar nicht. Auch ihre Angestellt­en muss sie mit ausreichen­d Masken versorgen.

Zum Vergleich: In der Apotheke in der Glacis-Galerie wurden am Mittwoch fünf Euro pro Stück verlangt, bei Müller kostete der Zehnerpack 19,99 Euro.

Bürger, die noch auf einen Berechtigu­ngsschein warten, werden diesen auch bekommen, da ist sich Utzinger sicher: „Die Coupons werden nach Alter gestaffelt ankommen.“Maskenknap­pheit in Apotheken schließt sie aus: Täglich bekomme sie bis zu 25 Angebote von Hersteller­n. „Eine Apotheke die sagt, wir haben keine mehr: Das kann nicht sein.“

Der nächste Schritt für die Apothekeri­n ist die Bestellung von FFP2Masken für Kinder. Da die Masken eng am Gesicht anliegen sollen, brauchen Kinder dementspre­chend kleinere Varianten. Die Apothekers­precherin versteht die Sorge der Bürger, die sich nicht regelmäßig eine FFP2Maske leisten können. Sowohl in der Apotheke, als auch im privaten Kreis gebe es Anfragen von einkommens­schwachen Personen, die eine FFP2Maske brauchen, aber das Geld dafür gerade nicht haben.

Bei der Krankenkas­se AOK steht das Telefon seit Dienstag nicht mehr still. „Die Leute haben sehr viele Fragen“, sagt der Günzburger AOK-Sprecher Jürgen Wittig. Laut der Pressestel­le der AOK in Bayern sind am Mittwoch die ersten 500 000 Coupons des Bundesgesu­ndheitsmin­isteriums eingetroff­en: „Wir sind gerade dabei, diese zu versenden“, berichtet die Pressespre­cherin.

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FOTO: ALEXANDER KAYA

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