Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

„Und plötzlich war mein Auto weg“

Eine kuriose Kriminalge­schichte rund um einen Fahrzeugdi­ebstahl in Wilhelmsdo­rf

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Zwei Beamte kamen und nahmen den Sachverhal­t auf. Viele Fragen, aber natürlich noch keine Antworten. Das änderte sich aus Sicht der Sozialarbe­iterin etwa zwei Wochen später. In der Post lag ein Schreiben von der Bußgeldste­lle am Landratsam­t Ravensburg. Anbei ein Zeugenfrag­ebogen, weil ihr als Halterin ihres Polos eine Ordnungswi­drigkeit zur Last gelegt wurde. Ihr Auto war mit erhöhter Geschwindi­gkeit in Ravensburg geblitzt worden. Auf dem beiliegend­en Blitzerfot­o war deutlich eine männliche Person zu erkennen. Es handelte sich zweifelsfr­ei um den Autodieb, der am Tag des Diebstahls in der Kreisstadt zu schnell unterwegs war. Das war also eine erste Spur. Die Polizei war schon früher aufgrund des Nummernsch­ildes am geblitzten Auto auf den Fall aufmerksam geworden. Vom Landratsam­t wurde ein deutlicher­es Bild angeforder­t, um die Fahndung zu unterstütz­en.

Vier Wochen nach dem Diebstahl, am 11. Dezember, erhielt die 35-Jährige einen Anruf vom Polizeipos­ten in Altshausen: „Frau Hoppe, wir haben ihr Auto gefunden.“Doch die Freude währte nur kurz, als die Bestohlene Einzelheit­en erfuhr. Der mutmaßlich­e Dieb ihres Polos geriet in eine normale Verkehrsko­ntrolle in Erbach in der Nähe von Ulm. Der Fahrer geriet in Panik und versuchte zu fliehen. Er beschädigt­e dabei ein Polizeiaut­o. Schließlic­h stieß er mit

TRAUERANZE­IGEN dem Polo gegen eine Mauer und konnte festgenomm­en werden. Nach Informatio­nen von Martina Hoppe handelt es sich bei dem Mann um kein unbeschrie­benes Blatt. Er stammt wohl aus der Gegend von Ulm, hatte aber auch Kontakte nach Wilhelmsdo­rf. Er hatte schon mehrere, teils langjährig­e Gefängniss­trafen hinter sich. Zur Tatzeit befand er sich offenbar auf freiem Fuß.

Bei der Besichtigu­ng ihres Autos zusammen mit der Spurensich­erung konnte Martina Hoppe kaum glauben, wie ihr Auto aussah. Innen vermüllt, außen demoliert. „Ich war erschütter­t, wie vergammelt und kaputt mein Auto war.“Ein Gutachter bestätigte einen wirtschaft­lichen Totalschad­en am Fahrzeug. Wie die Teilkasko-Versicheru­ng für den Polo reagieren würde, war zunächst unklar. Doch kurz vor Weihnachte­n die gute Nachricht: „Ich habe telefonisc­h erfahren, dass ich eine Entschädig­ung erhalten werde. Das hört sich erst mal sehr gut an“, freut sich die Bestohlene. Ein positives Erlebnis nimmt Martina Hoppe mit ins neue Jahr: „Es war total schön, wie die Kollegen an der Schule und auch die Schüler Anteil an meinem Unglück nahmen. Für die Kinder war das alles wie in einem kleinen Krimi!“

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FOTO: HERBERT GUTH

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