Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Volle Tanks, niedrige Preise
Verband für Energiehandel Südwest Mitte rechnet mit geringerem Absatz von Heizöl und weiter günstigen Konditionen
RAVENSBURG - Lage, Lage, Lage. Was in der Immobilienbranche seit jeher als Mantra gilt, soll nun auch die deutsche Weinwirtschaft nach vorne bringen. Denn die Branche leidet seit Jahren unter sinkenden Marktanteilen im internationalen Vergleich und einer rückläufigen heimischen Nachfrage. Mit dem neuen Weingesetz, das kurz vor Weihnachten 2020 vom Bundesrat beschlossen wurde, und mit der für dieses Frühjahr erwarteten endgültigen Fassung der Weinverordnung wird diese Abwärtsspirale endlich durchbrochen, das ist jedenfalls der Plan der Befürworter der Novelle. Die erste Reform des Weinrechts seit 50 Jahren könnte, so die Hoffnung von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU), die Geschäfte deutscher Winzer verbessern und Weintrinkern vor dem Supermarktregal mehr Orientierung bieten.
Kern des Gesetzes ist die Einführung einer sogenannten Herkunftspyramide, angelehnt an das romanische Modell der großen Weinbaunationen Frankreich und Italien: Ganz oben in der Qualität stehen Weine aus einzelnen Weinbergslagen, dann folgen die in einer bestimmten Gemeinde produzierten Ortsweine, gefolgt von Gutsweinen eines Betriebs mit Lagen auch in mehreren Orten. Ganz unten stehen Landweine mit einer allgemeinen Herkunftsangabe. Die Pyramide steht für den Grundsatz: je kleiner die Herkunft, desto höher die Anforderung und damit die Qualität.
Bislang hatten die deutschen Winzer mit einem sehr eigenen Begriff von Qualität versucht, in der Weinwelt zu reüssieren: Ausschlaggebend für die Qualität ist in Deutschland nicht die Herkunft, sondern, vereinfacht gesagt, der Zuckergehalt der Trauben, der traditionell in Öchslegraden gemessen wird. Je mehr Trauben davon haben, desto besser. Doch die Frage nach dem Zuckeranteil, der nötig ist, um gehaltvolle Weine herzustellen, stellt sich für deutsche Winzer seit Jahren kaum noch. Der Klimawandel hat dazu geführt, dass es auch hierzulande in aller Regel mehr als reichlich Öchsle gibt – als Qualitätskriterium haben sie daher ausgedient.
Der Weg weg vom germanischen hin zum romanischen Weinrecht wird denn auch im Grundsatz von allen Beteiligten in der Branche unterstützt. Streit entzündet sich allerdings an der Neuregelung von sogenannten Großlagen. Von denen gibt es in Deutschland nach Darstellung des Deutschen Weininstituts etwa 160. Im Schnitt 600 Hektar groß, sind solche Großlagen auf dem Etikett der Weinflasche nicht von einer oft viel kleineren Einzellage zu unterscheiden. So kommt beispielsweise die Großlage Deidesheimer Hofstück im Weinbaugebiet Pfalz auf 23 Einzellagen in zehn Gemeinden.
Für Winzer- und Weingärtnergenossenschaften haben Großlagen wie das Deidesheimer Hofstück oder der Haberschlachter Heuchelberg nach eigener Einschätzung markenähnlichen
FRANKFURT - Der Verband für Energiehandel Südwest Mitte (VEH) rechnet auch für dieses Jahr mit vergleichsweise niedrigen Preisen für Heizöl. In den kommenden Monaten werde der Preis für 100 Liter bei voraussichtlich 55 bis 60 Euro liegen. In den vergangenen Wochen waren die Preise für Heizenergie wieder gestiegen, nachdem sie im November einen neuen Tiefstand erreicht hatten. „Insgesamt aber gibt es Heizöl zu einem nach wie vor günstigen Preis“, sagte VEH-Geschäftsführer Hans-Jürgen Funke am Freitag in einer Online-Konferenz. Der VEH Südwest Mitte vertritt 400 Energiehändler in Hessen, Rheinland-Pfalz, im Saarland, in Baden-Württemberg und Thüringen.
Im Zuge der Corona-Pandemie waren die Energiepreise grundsätzlich stark unter Druck geraten. Denn durch die wirtschaftlichen Einschränkungen weltweit hat die
Nachfrage nach Rohöl an den Weltmärkten stark nachgelassen. Lag der Preis für eine Bestellung von 3000 Liter Heizöl Anfang 2020 noch bei 68 Cent pro Liter, waren es beim Tief im
November nur noch 38 Cent. Darüber konnten sich Hausbesitzer freuen, wenn sie ihren Tank im Keller neu füllen ließen. Und das taten sie auch: So wurden nach Angaben des
VEH im ersten Halbjahr rund 25 Prozent mehr Öl für Heizanlagen bestellt als im Vorjahreszeitraum 2019. „Im Frühjahr kam es zu Lieferfristen von bis zu zwölf Wochen“, sagte der Vorsitzende des VEH Thomas Rundel. Rundel betreibt selbst einen Mineralölhandel in Singen.
Durch die niedrigen Preise und damit verbunden die hohe Nachfrage stieg der Absatz im Energiehandel ziemlich deutlich: Laut VEH dürfte der Absatz der Branche im vergangenen Jahr insgesamt um rund fünf Prozent zugelegt haben.
Mittlerweile haben sich die Preise wieder weitgehend normalisiert und liegen zu Jahresbeginn wieder bei 60 bis 65 Euro pro 100 Liter. Das kann variieren je nach Region und Bestellmenge. Allerdings hätten die meisten Kunden ihre Tanks bereits vor dem Winter gefüllt – und damit auch noch von den Niedrigpreisen im Zuge der Krise profitiert.
Ein Grund für die wieder anziehenden Preise in den vergangenen
Wochen ist die seit 1. Januar geltende Kohlendioxid-Abgabe von 25 Euro pro Tonne ausgestoßenem Kohlendioxid auch für Heizöl und Erdgas. Durch die Abgabe soll der Einsatz dieser fossilen Energieträger beim Heizen zurückgehen. Nach wie vor heizen laut jüngsten Daten des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden rund drei Viertel aller Privathaushalte in Deutschland mit Öl oder Gas, allerdings ist der Trend rückläufig.
Der seit Jahresbeginn geltende Preis für Kohlendioxid-Emissionen in den Bereichen Wärme und Verkehr wirkt sich auf die Branche der Energiehändler aus, weil Öl- und Gashändler entsprechende Emissionsrechte erwerben müssen. Diese Kosten werden dann auch in den Energiepreis eingerechnet und schlagen sich in der Ölrechnung der Verbraucher nieder. Der Kohlendioxid-Preis wiederum ist Teil des Klimaschutzprogramms der Bundesregierung und soll in den nächsten Jahren schrittweise ansteigen.