Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Störche sollten nicht gefüttert werden
Ungewöhnlich viele Störche sind derzeit zwischen Rottenacker und Emerkingen zu finden
REGION - Wer zur Zeit zwischen Rottenacker und Emerkingen unterwegs ist, wird staunen, wie viele Störche auf den Wiesen und an den Gräben des Emerkinger Rieds stehen. „Bis zu 20 Störche sind regelmäßig dort und bei Algershofen sind noch weitere Störche zu entdecken“, sagt ein Storchenliebhaber, der namentlich nicht in der Zeitung genannt sein will. Den ganzen Winter über füttere er die Tiere jeden Tag. „Sowohl in Emerkingen als auch in Algershofen“, sagt er.
Und jeden Tag müsse sich dieser Storchenliebhaber über die Unvernunft der Menschen ärgern. „Die meinen was Gutes zu tun und wollen die Störche mit Küchenabfällen, wie etwa Kartoffelschalen, oder mit Keksen
und Brot füttern“, wettert er. „Das ist unvernünftig, weil Störche so was gar nicht fressen. Störche sind Fleischfresser und wollen keinen Küchenabfall. Der lockt nur Füchse oder Ratten an.“
Besonders wenn Schnee falle oder wenn es regne, so der Storchenfreund, würden die Vögel „besonders traurig dastehen und die Köpfe hängen lassen“. „Da kriegen die Leute wohl ganz besonders Mitleid und werfen besonders viel Zeug hin, das die Störche aber gar nicht fressen“, sagt er und betont: „Die Tiere sind nicht hungrig, weil ich sie jeden Tag ausreichend füttere. Ohne Fütterung würden sie den Winter nämlich gar nicht überleben“.
Er bezahle das Futter aus eigener Tasche. „Bislang habe ich noch keinen Cent dafür bekommen“, antwortet er auf die Frage nach den Fütterungskosten. Und auf die Frage, wieso die Störche überhaupt in der Region geblieben und nicht in Winterquartiere geflogen sind, antwortet der Storchenfreund: „Die jungen, also neu geschlüpften Störche, die fliegen alle weg. Aber die alten Brutpaare bleiben hier, um bei ihren Nestern sein zu können, die Nester im Frühjahr zu verteidigen und dann gleich wieder bebrüten zu können“.