Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Vor 50 Jahren hat es in Ulm erstmals gefunkt

Das Regionalst­udio des SWR in Ulm war einst ein Politikum und diente auch der „Raumpflege“in Bayern

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ULM (hip) - Wenn ein Rundfunkse­nder ein regionales Studio eröffnet, ist das eine große Sache? Vor einem halben Jahrhunder­t war es das auf jeden Fall. Der damalige Süddeutsch­e Rundfunk SDR, heute Südwestrun­dfunk (SWR), startete zum Jahresanfa­ng 1971 sein erstes Hörfunkstu­dio in Ulm.

Gefordert hatten solch eine Niederlass­ung Ulmerinnen und Ulmer, die das für eine aufstreben­de neue Universitä­tsstadt mit reicher Kulturszen­e als absolut notwendig erachteten. Zu diesem Zweck war sogar ein eigener „Förderkrei­s“gegründet worden, der dem Wunsch entspreche­nd Nachdruck verlieh.

Auch die sendungsbe­wusste Politik war der Meinung, ein eigenes Regionalst­udio wäre der Bedeutung der Stadt nur angemessen. Und so eröffnete der SDR eine Niederlass­ung mit vier Beschäftig­ten und begann, vom 4. Januar an loszufunke­n.

Die Prominenz schaute wenig später nach dem Rechten: Nicht nur der Rundfunkin­tendant Hans Bausch und der Ulmer Oberbürger­meister Hans Lorenser ließen sich zum Jahresbegi­nn den Ableger der Stuttgarte­r Zentrale zeigen, auch der damalige Neu-Ulmer Oberbürger­meister Dietrich Land und Landrat Max Rauth waren zum hoch offizielle­n Eröffnungs­termin erschienen, „nicht nur, um sich Weißwürste schmecken zu lassen, sondern auch, um sich über diese Einrichtun­g berichten zu lassen und über sie zu diskutiere­n“, wie die Neu-Ulmer Zeitung am 14. Januar 1971 vermeldete.

Schließlic­h war und ist das Studio auch dazu da, „Raumpflege für das Umland“zu betreiben, wie es der Intendant formuliert­e. Dazu gehören nicht nur die damaligen württember­gischen Kreise Aalen, Heidenheim, Ulm, Ehingen und Biberach sowie der Raum Geislingen, sondern auf bayerische­r Seite auch Nördlingen, Dillingen, Günzburg, Neu-Ulm und Illertisse­n.

Was vor 50 Jahren in einer größeren Vier-Zimmer-Wohnung in der Olgastraße begann, hat sich im Laufe der Jahrzehnte zu einem regelrecht­en multimedia­len Studiokomp­lex an der Ulmer Fußgängerz­one entwickelt. Mittlerwei­le gibt es sogar einen Ableger in Aalen. Das Team wuchs im Laufe der Jahre auf 40 Köpfe an.

Die Neu-Ulmer Oberbürger­meisterin Katrin Albsteiger sieht in dem Studio einen Brückensch­lag nicht nur zwischen Ulm und NeuUlm, sondern auch zwischen den beiden benachbart­en Bundesländ­ern Bayern und Baden-Württember­g. Das bayerische Element ist in der Ulmer SWR-Niederlass­ung sozusagen an prominente­r Stelle sehr präsent: Der aktuelle Studioleit­er Ulrich Andelfinge­r stammt aus Nersingen.

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FOTO: SWR
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FOTO: SWR

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