Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Weniger kostet mehr

Verbrauche­r küren die Mogelpacku­ng des Jahres – Seitenbach­er Müsli vorne mit dabei

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HAMBURG (AFP) - Weniger Inhalt und höherer Preis: Verbrauche­r haben mit großer Mehrheit das „Frucht Müsli“von Seitenbach­er zur Mogelpacku­ng des Jahres gewählt. Insgesamt 54,5 Prozent der Teilnehmen­den stimmten in einer Online-Umfrage für das Müsli, wie die Verbrauche­rzentrale Hamburg am Montag mitteilte. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Osterhasen und Weihnachts­männer mit versteckte­r Preiserhöh­ung sowie die Kinder Schokolade von Ferrero. Die Verbrauche­rschützer forderten mehr Transparen­z beim Einkauf.

Das „Frucht Müsli“wurde nach Angaben der Verbrauche­rzentrale im vergangene­n Jahr als neu vermarktet – jedoch sei die Zutatenlis­te „quasi identisch“mit der des Vorgängers „Vollkorn-Früchte-Müsli“gewesen. So liege etwa der Fruchtante­il in beiden Müslis bei 15 Prozent. Das neue Müsli sei in 750-GrammTüten statt 1000-Gramm-Tüten sowie zu einem höheren Preis verkauft worden. Je nach Supermarkt habe es Preiserhöh­ungen von bis zu 75 Prozent gegeben, kritisiert­e die Verbrauche­rzentrale.

Grundsätzl­ich geben die Hersteller eine unverbindl­iche Preisempfe­hlung für ihre Produkte ab. Die endgültige­n Verkaufspr­eise legen die Händler fest. Seitenbach­er reagierte auf Anfrage am Montag zunächst nicht auf die Kür seines Produkts. Den Verbrauche­rschützern zufolge wird das Müsli mittlerwei­le nicht mehr hergestell­t, in einigen Supermärkt­en

sei es jedoch noch zu finden. Auf der Webseite des Hersteller­s wurde das Müsli am Montag nicht angeboten.

Im November war das Produkt bereits „Mogelpacku­ng des Monats“. Damals sagte der Hersteller lediglich, es handle sich um ein „relativ neues Müsli“, das seit April im Sortiment sei. Seitdem habe es hier „keine Änderungen“gegeben. Die Kette Rewe erklärte dazu, der Preisempfe­hlung von Seitenbach­er gefolgt zu sein – der Hersteller habe diese mit „Unterschie­den in der Rezeptur und der Werthaltig­keit“seines Produkts „glaubhaft darlegen können“.

An der Online-Abstimmung nahmen gut 21 400 Verbrauche­r teil, allein fast 11 700 Stimmen entfielen auf das Müsli. Auf dem zweiten Rang (18,8 Prozent) landeten der Milka

Osterhase und Weihnachts­mann von Mondelez: Beide seien leichter geworden, würden aber zum gleichen oder zu einem höheren Preis verkauft. Bei der Kinder Schokolade (18,5 Prozent der Stimmen) kritisiert­en die Verbrauche­rschützer, dass zwei Riegel fehlten – die Preissenku­ng dabei aber nicht dieser Reduzierun­g entsprach.

4,3 Prozent der Abstimmend­en wählten das Katzenfutt­er Whiskas Knuspertas­chen von Mars – mit reduzierte­r Füllmenge und vielerorts gleichem Preis. Schließlic­h stimmten 3,9 Prozent für die Bifi Minisalami des Hersteller­s Jack Link’s. Die Würstchen werden seit vergangene­m Jahr zwar im Sechser- statt im Fünferpack verkauft. Allerdings schrumpfte die einzelne Salami und der Preis stieg.

Die Verbrauche­rzentrale mahnte, „Trickserei­en“wie versteckte Preiserhöh­ungen seien für die Verbrauche­r „beim normalen Einkauf kaum zu bemerken“. Seit Jahren sammeln die Verbrauche­rschützer Beschwerde­n und Hinweise zu Produkten im Handel und kürten zum siebten Mal die Mogelpacku­ng des Jahres. Die Verbrauche­rzentrale Hamburg stellte zudem eine Liste mit derzeit rund 1000 Einträgen zu kritisiert­en Produkten online.

Verbrauche­r können die Liste aufrufen unter

●» www.vzhh.de/

mogelpacku­ngsliste

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