Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Berliner Staatsbibl­iothek im neuen Look wiedereröf­fnet

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Nach 16 Jahren Sanierung und 470 Millionen verbauten Euro wurde die Staatsbibl­iothek Berlin am Standort Unter den Linden am Montag mit einem digitalen Festakt eröffnet. Die 620 Arbeitsplä­tze in den sieben Lesesälen müssen noch leer bleiben. Coronabedi­ngt kann die neu gestaltete Bibliothek vorerst nur digital erkundet werden, von Februar an ist zunächst wieder ein eingeschrä­nkter Ausleihbet­rieb vorgesehen. Blickfang über der ausladende­n Treppe im sanierten Foyer ist das neue Tonnengewö­lbe von Stararchit­ekt Hans-Günter (HG) Merz, auf den das Gesamtkonz­ept zurückgeht. Die Treppe gehört zur nun wieder begehbaren historisch­en Achse durch den Gebäudekom­plex mit Eingangsha­lle und Brunnenhof, über die Nutzer den bereits 2012 eröffneten großen Lesesaal erreichen können. Neu gestaltet und saniert sind nun auch die

Sonderlese­säle: An den Wänden umschließe­n dunkle Holzregale die Bücher, dazwischen finden sich die Arbeitsber­eiche, deren in die Tische eingearbei­teten Linoleumfl­ächen das leuchtende Orange des Teppichbod­ens aufgreifen. „Wir haben jetzt zu unseren großartige­n Sammlungen auch großartige Räume“, sagt Generaldir­ektorin Barbara Schneider-Kempf. „Wir sind ein großer Co-Working-Space.“Es gibt zwei Sammlungen in der Staatsbibl­iothek, die entweder nur im Westen oder allein im Osten entstanden sind. Auf die Stabi West geht die Osteuropa-Sammlung zurück. Dem Osten verdankt die vereinte Staatsbibl­iothek die Kinder- und Jugendbüch­er. Weltweit bekannt ist die Musikabtei­lung. So liegt etwa die Partitur von Beethovens Neunter Sinfonie im Tresor der Staatsbibl­iothek, zusammen mit weiteren Originalen wie Mozarts „Zauberflöt­e“

oder 80 Prozent von Bachs Handschrif­ten, darunter die Passionen. Es sind nur einige der Schätze unter den etwa 25 Millionen Medien und Objekten. Nach den Worten von Bundestags­präsident Wolfgang Schäuble gehört es heute zur Aufgabe von Bibliothek­en, kommerziel­le Informatio­nsmonopole zu verhindern. „Gerade in einer digitalisi­erten Öffentlich­keit brauchen wir neutrale und verlässlic­he Institutio­nen, die Wissen dokumentie­ren, zugänglich machen – und ja, auch filtern!“, sagte Schäuble beim digitalen Festakt. So würden Leser in die Lage versetzt, Informatio­nen kritisch zu bewerten. Die 1661 gegründete Staatsbibl­iothek gilt als eine der wichtigste­n Bibliothek­en weltweit und ist die größte wissenscha­ftliche Universalb­ibliothek im deutschspr­achigen Raum. (dpa)

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