Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe
Suchtselbsthilfe gilt als unverzichtbarer Teil des sozialen Hilfesystems – auch in Corona-Zeiten, so Rainer Breuninger, der Geschäftsführer der Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe Landesverband Württemberg in Laichingen. Breuninger sorgt sich besonders um die erhöhte Rückfallgefahr für Betroffene, die wenige soziale Kontakte haben. Die Menschen leiden vor allem dann unter häuslicher Isolation, wenn Entzug und Therapie noch nicht lange zurück liegen. „Die Anfangsphase eines abstinenten Lebens verlangt Kraft und Disziplin. Um die Abhängigkeitserkrankung und den ,Saufdruck’ in den Griff zu bekommen, sind neben einem regelmäßigen Tagesablauf soziale Kontakte von besonderer Wichtigkeit. Wenn dieser schützende Faktor wegfällt, ist die Rückfallgefährdung erhöht“, betont Breuninger. „Die Regelmäßigkeit unserer Treffen und der Zusammenhalt der Gruppengemeinschaft sind fester Bestandteil unseres Lebens“, bestätigt Elmar Tschiesche vom Freundeskreis Laichingen. Austausch und Beziehung zu anderen Gruppenmitgliedern sind elementar wichtig. „Isolation macht vielen Menschen zu schaffen und kann auch bei Menschen ohne Alkoholprobleme Depressionen verursachen“, sagt Breuninger und weist besonders jetzt darauf hin, dass sich Hilfe suchende Menschen über die Homepage nützliche Informationen holen oder sich telefonisch an die Freundeskreisleiter wenden können. Alkoholkonsum zähle zu den größten Gesundheitsrisiken. 42 000 bis 45 000 Menschen würden allein im Ländle deswegen jährlich stationär behandelt. Die Suchtselbsthilfe biete außer bei Alkohol auch Unterstützung bei anderen Substanzen und Verhaltenssüchten.
mit Sitz
Die Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe Landesverband Württemberg bestehen aus 96 Freundeskreisen. Rund 400 ehrenamtliche Mitarbeiter engagieren sich laut Mitteilung in 170 Gesprächsgruppen für über 2700 Gruppenteilnehmer. Gemeinsames Ziel sei eine zufriedene und suchtmittelfreie Lebensgestaltung. Grundlage und Motivation der Arbeit ist die christliche Nächstenliebe. Im Verbund der Suchtkrankenhilfe übernehmen die Freundeskreise die Aufgabe der Nachsorge für suchtkranke Menschen sowie deren Angehörige und stabilisieren so die Behandlungserfolge von Suchtberatungsstellen und Fachkliniken. (sz) Weitere Informationen gibt es per Telefon in der Geschäftsstelle des Landesverbandes
07333 / 3778 sowie unter
●» www.freundeskreise-suchtwuerttemberg.de