Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Joggen und Co.: Mit Sport den Ruhepuls senken
Die meisten Hexenschüsse sind harmlos und verschwinden nach ein paar Tagen von allein. Wärme, sanfte Bewegung und Schmerzmittel (z.B. Ibuprofen, Diclofenac) können helfen, schneller wieder fit zu werden.
Wie sinnvoll sind Spritzen bei akuten Rückenschmerzen?
„Das kommt darauf an, welches Mittel Ihnen wohin gespritzt wird“, sagt Kladny. „Kortison und entzündungshemmende Medikamente in den Gesäßmuskel zu injizieren, gilt jedenfalls als überholt.“Gängige Schmerzmittel wie Diclofenac wirken genauso gut, wenn man sie einnimmt. „Wird die Injektion aber direkt an krankhaft veränderte Strukturen der Wirbelsäule gegeben, weil klar ist, dass die Schmerzen da herkommen, kann das sinnvoll sein.“Grundsätzlich hält Kladny aber entzündungshemmende Medikamente zum Einnehmen, etwa Ibuprofen, für Mittel der ersten Wahl. Manche davon sind rezeptfrei. Wer ansonsten gesund ist, kann sie kurzzeitig auch auf eigene Faust einnehmen. Von Paracetamol raten Fachleute inzwischen jedoch ab: Offenbar hilft das Mittel nicht bei Kreuzschmerzen und kann außerdem die Leber schädigen.
Wie beugt man einem Hexenschuss vor?
Eine schwache Rumpfmuskulatur steigert das Risiko für Rückenschmerzen erheblich. „Man muss sich den Rücken vorstellen wie ein Segelschiff“, sagt Kladny. „Die Wirbelsäule wird wie ein Mast von vielen Bändern und Muskeln gehalten.“Um sie vor Belastungen zu schützen, ist eine gute Muskulatur wichtig. Sie lässt sich durch körperliche Aktivität aller Art stärken. Büromenschen sollten obendrein darauf achten, ihre Sitzposition immer wieder zu ändern und regelmäßig aufzustehen. Ansonsten gilt: Übergewicht reduzieren und keine schweren Gewichte schleppen! Wenn es sich nicht vermeiden lässt, sollte man Lasten immer aus der Hocke heben und dabei den Rücken gerade halten.
Welchen Einfluss hat die Psyche bei Rückenschmerzen?
Stress, Probleme in der Partnerschaft oder Mobbing am Arbeitsplatz können Rückenschmerzen verstärken. Manchmal tragen sie auch dazu bei, dass die Schmerzen chronisch werden. Umgekehrt haben dauerhafte Schmerzen auch psychische Folgen: „Man neigt dann zu Ängstlichkeit und Depressivität“, sagt Kladny. Bei chronischen Rückenschmerzen spielt die Psyche fast immer eine Rolle. Daher wird bei der Therapie chronischer Schmerzen in der Regel geklärt, ob eine psychologische Behandlung sinnvoll ist.
Was ist bei Rückenschmerzen besser: Schonung oder Bewegung?
„Bei nichtspezifischen Kreuzschmerzen gilt: immer in Bewegung bleiben!“, betont Kladny. Studien belegen, dass körperliche Aktivität plötzliche Rückenschmerzen meist lindert. Außerdem droht bei längerer Schonung ein Abbau der Rückenmuskulatur, die für die Stabilität der
Wirbelsäule wichtig ist. Anders ist das bei spezifischen Kreuzschmerzen, also etwa, wenn eine Bandscheibe auf einen Nerv drückt. „Dann kann Ruhe notwendig sein“, sagt der Orthopäde. Ob und wie lange man sich schonen soll, muss der Arzt feststellen.
Wie viel bringt Physiotherapie?
Wenn man weiß, was das Problem ist, kann Physiotherapie gut helfen. „Wenn man zum Beispiel verkürzte Muskeln hat, lässt sich gezielt daran arbeiten“, sagt Kladny. In solchen Fällen kann der Therapeut dem Patienten auch Übungen für daheim zeigen, die ihm langfristig helfen. „Manchmal gibt es auch Blockierungen, die man lösen kann. Dadurch ist den Menschen dann schnell geholfen.“
Kann Osteopathie helfen?
Viele Menschen mit Rückenproblemen setzen auf dieses manuelle Verfahren, das den ganzen Körper miteinbezieht. Kladny äußert sich jedoch vorsichtig: „Das Problem ist, dass der Begriff Osteopathie nicht geschützt ist. Es gibt verschiedene Schulen, die zum Teil verschiedene Ausbildungskonzepte haben“, erklärt der Orthopäde. „Manche Ansätze sind durchaus sinnvoll, andere sind aber ärztlich nicht ganz nachvollziehbar.“Für Patienten lässt sich schwer erkennen, was hinter den Angeboten steckt.
Wie wichtig ist die Matratze?
Für einen gesunden Rücken ist es wichtig, dass die Wirbelsäule nachts entlastet wird. „Die Bandscheiben haben eine Stoßdämpferfunktion“, sagt Kladny. „Tagsüber werden sie zusammengedrückt. Nachts quellen sie wie ein Schwamm wieder auf.“Es ist entscheidend, dass sie sich gut ausdehnen können, um Flüssigkeit und Nährstoffe aufzunehmen. Die Wirbelsäule sollte dazu annähernd so gebettet sein, wie es ihrer natürlichen Form entspricht. Für die Matratze gilt: Sie soll gut stützen, in der Schulter- und Beckenregion aber nachgeben. „Sonst kann es sein, dass die Wirbelsäule durchhängt“, erklärt er. Welcher Matratzentyp und welcher Härtegrad geeignet sind, ist unterschiedlich. „Man sollte sich beim Kauf gut beraten lassen und im Geschäft Probe liegen“, rät Kladny. „Der Mensch merkt, ob er gut liegt oder nicht.“
Worauf sollte man im Büroalltag achten?
„Nichtbewegung ist Gift für unsere Wirbelsäule“, betont Kladny. Deshalb ist es ungesund, lange in derselben Position zu verharren – sei es beim Sitzen oder Stehen. „Pro Stunde sollte man zwei bis drei Haltungswechsel für etwa fünf Minuten einplanen“, rät der Experte. Dazu kann man sich fürs Büro Tricks einfallen lassen: „Ich lasse mir zum Beispiel Briefe zum Unterschreiben nicht auf den Schreibtisch legen“, sagt Kladny. „Ich gehe dazu ins Sekretariat und stelle mich an die Theke.“Oder man stellt den Papierkorb in eine andere Zimmerecke, um öfter aufstehen zu müssen. Solche Positionswechsel sind wichtiger als ein Spezialstuhl.
DÜSSELDORF (dpa) - Sport kann auf Dauer den Ruhepuls senken. Insbesondere Ausdauersportarten wie Joggen, Radfahren oder Schwimmen haben diesen Effekt: „Man sagt grundsätzlich, dass die für eine stärkere Frequenzsenkung sorgen als andere Sportarten“, sagt Professor Michael Böhm von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie.
Marathonläufer hätten durchaus einen Ruhepuls von 30 bis 40 Schlägen pro Minute. „Ob das gesund ist, kann man allerdings nicht sagen“, wendet Böhm ein. Sicher ist: Ein sehr hoher Wert kann bedenklich sein. Ein pathologisch schneller Herzschlag von mehr als 100 Schlägen pro Minute ist laut Böhm ein Fall für eine medizinische Behandlung.
Ein Ruhepuls von mehr als 70 sei bei Menschen mit einer Herzmuskelschwäche ein Risikofaktor. Die sogenannte Erschlaffungsphase, in der sich der Herzmuskel ein wenig entspannt, ist bei einem hohen Puls nämlich kürzer. Sinke der Ruhepuls, sei das für Patienten mit Herzmuskelschwäche lebensverlängernd, so Böhm. Sie können und sollten fit bleiben, indem sie in kontrolliertem Maße Sport treiben – hier sollten sie sich ärztlichen Rat holen zu Fragen von Häufigkeit und Intensität. Der Kardiologe empfiehlt spezielle Herzsportgruppen. Um mit Sport den Ruhepuls zu senken, sollte man regelmäßig und kontinuierlich trainieren.
Generell ist ein hoher Ruhepuls ein Risikoindikator für bestimmte Herz-Kreislauf-Krankheiten. Bei Erwachsenen liegt der Ruhepuls laut der Deutschen Herzstiftung im Normalfall bei etwa 60 bis 80 Schlägen pro Minute, bei Senioren könne er wieder leicht steigen. Bei älteren Kindern und Jugendlichen sind es demnach 80 bis 100 Schläge, bei Kleinkindern und Babys liegt er noch höher.
Den Ruhepuls misst man idealerweise morgens nach dem Aufstehen. Wer es tagsüber macht, sollte vorher einige Minuten entspannt sitzen oder liegen. Da Infekte, Stress und weitere Faktoren den Herzschlag beeinflussen, sollte man den Wert am besten über mehrere Tage messen und den Durchschnitt ausrechnen.