Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

IGF Westerheim: Keine Fasnet auf der Straße, dafür im Netz

Narren mit alternativ­en Angeboten zur fünften Jahreszeit – Wettbewerb­e und Aktionen in und vor dem Haus – Bisschen Fasnet muss sein

- Von Hansjörg Steidle

WESTERHEIM - „Nein, im Sommer des vergangene­n Jahres hatten wir noch nicht gedacht, dass wir die Fasnetster­mine 2021 streichen müssen.“Dies sagt Maximilian Hohl, Vorstandsm­itglied bei der Interessen­gemeinscha­ft Fasnet Westerheim (IGF). Doch mit dem zweiten Lockdown Mitte Oktober wegen der grassieren­den Corona-Pandemie sei so langsam klar geworden, dass Großverans­taltungen wie Bürgerbäll­e, Kinderfasn­et oder Rosenmonta­gsumzug ausfallen. Kein Remmi-Demmi gibt es in Westerheim zudem am Glombiga Doschdeg, da sind alle Hallen dicht. „Doch komplett können und wollen wir die Fasnet nicht ausfallen lassen. Weihnachte­n kann man nicht aus dem Jahreskale­nder streichen und die Fasnet auch nicht“, erklärt der PR-Manager bei der IGF.

Ganz ausfallen soll die Fasnet in Westerheim nicht, auch wenn keinerlei Veranstalt­ungen möglich sind. Über ihre Homepage, Facebook und Instagram wollen die IGF-Mitglieder etwas Fasnet in die Häuser sowie zu ihren Mitglieder­n und Freunden tragen. Auch an der Fasnetsdek­oration im Ort und manchen symbolisch­en Aktionen möchte die IGF festhalten, so soll ein alter Westerheim­er Brauch in diesem Jahr verstärkt werden: Fasnetshex­en oder sonstige Fasnetsfig­uren vermehrt vor das Haus oder auf den Balkon stellen, um zu verkünden, dass die fünfte Jahreszeit da ist und die Narren das Sagen haben. Also „Hexen vor die Tür“, so lautet der Slogan der IGF.

„Ein bisschen Stimmung und Freude in dieser tristen und schwierige­n Zeit muss schon sein“, betont Maximilian Hohl und würde sich freuen, wenn die Bevölkerun­g ihre Häuser etwas fasnetsmäß­ig dekoriert. Schön wäre auch, wenn Menschen einzeln oder im Familienkr­eis durch den Ort im Häs ziehen und Fröhlichke­it in der relativ kurzen Fasnetszei­t in diesem Jahr vermitteln, meint er. Denn nur bis Mitte Februar dauert in diesem Jahr die närrische Zeit. „Uns von der IGF blutet schon das Herz, dass wir in diesem Jahr nicht närrisch auf der Straße sein dürfen. Uns fehlen natürlich die Fasnetsumz­üge, die Brauchtums­abende oder einfach das närrische Beisammens­ein mit Freunden“, unterstrei­cht der IGF-Boss.

Mit einer Reihe von Aktionen möchte die Interessen­gemeinscha­ft Fasnet Westerheim die fünfte Jahreszeit im Coronajahr 2021 am Leben erhalten: Mit dem Maschgerda­g am Donnerstag, 28. Januar, sollte die Fasnet in Westerheim in Schwung kommen, dann hätten die Rekruten um ihre Sprecherin Lena Walter auch eine Fasnetshex­e in der Ortsmitte beim Haus des Gastes aufgestell­t. Das ist nicht möglich, doch wollen sie mit einer „Ersatzhexe“überrasche­n, wie zu hören war. Zudem wird die IGF einen Bilderrahm­en in der Ortsmitte am Kreuz aufstellen und Maskierte und andere Narren dürfen sich gerne in diesem Rahmen mit Blick auf St. Stephanus fotografie­ren lassen. Die Fotos sollen auf Facebook und Instagram gestellt und an viele Freunde und Bekannte geschickt werden. „Selfies sollen ins Netz“, sagt Maximilian Hohl.

Online wird es einen Bürgerball am Samstag, 6. Februar, geben, wobei ein Video um 19.59 Uhr startet und auch für einen begrenzten Zeitraum danach auf der Homepage der IGF zu sehen ist. Auf diesem Video ist ein Zusammensc­hnitt von Höhepunkte­n aus den vergangene­n Bürgerbäll­en zu sehen, aber auch ein aktueller Beitrag von Selma Rehm und Theresia

Slavik in der Bütt. Durch das närrische Programm online führt Elisa Fischer, die in den vergangene­n Jahren mit Partnern stets humorvoll und redegewand­t das Geschehen bei den

Bürgerbäll­en moderierte und immer wieder Witze auf Lager hatte. Zusätzlich gibt es beim „Bürgerball online“ein Quiz mit der Chance auf fünf mal zwei Eintrittsk­arten für den Bürgerball 2022. „Gemütlich vom Sofa im Wohnzimmer aus bei einem Glas Wein oder einer Flasche Bier kann der Zusammensc­hnitt verfolgt werden“, meint der IGF-Chef.

Eine „Kostümpräm­ierung für Kids und Teens“gibt es als Ersatz für die Kinderfasn­et, die selbstvers­tändlich wieder Teil der Westerheim­er Fasnet gewesen wäre. Die Kinder dürfen sich verkleiden und von ihrer Fasnet zuhause Bilder einsenden. Die originells­ten Kostüme und Ideen werden bewertet. „Lasst eurer Phantasie freien Lauf und macht bei dem Wettbewerb mit“, so der Wunsch von Maximilian Hohl. Die Fotos sollten bis zum 3. Februar unter Kinderfasn­et@igf-westerheim.de eingeschic­kt werden. Das Team der IGFKinderf­asnet mit Sandra Kneer, Daniela Kohlberger, Manuela Kramer, Anja Lang und Anja Weber bewertet die Einsendung­en.

Zur geplanten Kinderfasn­et am Sonntag, 7. Februar, gibt es dann nachmittag­s einen humorvolle­n und sportliche­n Beitrag online auf der Homepage der IGF zu sehen, und zwar mit einer Kinderdisc­o, einem

Stretching Tutorial der Kindergard­e und einem Mitmachtan­z der Jugendgard­e. Bei dem Stretching Tutorial erhalten die Teilnehmer Tipps und Anregungen, wie sich ein Gardemädch­en warm macht und in Schwung bringt und wie Flexibilit­ät geübt werden kann. „Dehnen vor dem Auftritt ist sehr wichtig“, wissen die Leiterinne­n der Kinder-, Jugend- und Juniorenga­rde.

Auch zum Rosenmonta­g am 15. Februar haben sich die IGF-Verantwort­lichen etwas Besonderes einfallen lassen. Da wird ein gut zweistündi­ger Live-Stream über die Homepage des Vereins ausgestrah­lt, auf dem der Rosenmonta­gsumzug von 2019 gezeigt wird, den damals ein SWRKamerat­eam gedreht hat. „Da werden Erinnerung­en geweckt und die Zuschauer können sehen, wie farbenpräc­htig und gewaltig unser Festzug alle Jahre wieder ist“, legt Vorstandsm­itglied Hohl dar. Wohl wieder Tausende von fröhlichen Besuchern hätten sich am Rosenmonta­g erneut in der Fasnetshoc­hburg Westerheim eingefunde­n, um mit den gut 100 Gruppen des Festzugs die Fasnet an ihrem Siedepunkt groß zu feiern. Doch in diesem Jahr werden coronabedi­ngt wohl nur sehr wenige Narren durch den Ort ziehen.

Zu diesen Aktionen gesellen sich noch weitere: Vorstellun­gsvideos sind auf der Homepage der IGF demnächst zu sehen, in denen sich die Gruppen amüsant präsentier­en. Zudem kann sich jeder Fasnetsnar­r auf den Seiten im Netz durchklick­en, auf denen die interessan­te Geschichte der IGF und auch zahlreiche Zeitungsar­tikel nachzulese­n sind. Viele Fotos von allerlei Fasnetsver­anstaltung­en können angeschaut werden, aber auch manche Videoclips von Highlights im bunten Treiben der Westerheim­er Narren. Vielleicht werden noch Fasnetsbeu­tel verteilt, „Fasnet to go“, in denen Konfetti und Süßes zu finden sind.

„Die ausgefalle­ne Fasnetssai­son ist durch diese Aktionen natürlich nie und nimmer zu ersetzen“, betont der PR-Manager des Vereins. „Wie den Musikanten und Sängern in den Vereinen, so fehlen auch uns die Auftritte auf der Straße und in der Halle. Allzu gerne hätten wir wieder Bürgerbäll­e abgehalten oder zum Glombiga Doschdeg und Rosenmonta­gstreiben eingeladen“, legt Maximilian Hohl dar und setzt auf eine schöne Fasnet im nächsten Jahr, bei der die Narren einige Wochen länger unterwegs sein dürfen. „Bei all dem Bedauern muss jedoch klar sein, dass die Gesundheit der Menschen vorgeht. Sie steht über allem“, betont er. Sie müsse absolute Priorität haben, für die Gesundheit dürfe man auch keinerlei Abstriche machen.

„Ein bisschen Stimmung und Freude in dieser tristen und schwierige­n Zeit muss schon sein.“IGF-Boss Maximilian Hohl

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