Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

„speak4care“soll Sprachbarr­ieren abbauen

Projekt soll wachsendem Bedarf an qualifizer­ten Pflegekräf­ten gerecht werden

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ULM (sz) - Der wachsende Bedarf an qualifizie­rten Pflegefach- und Betreuungs­kräften ist nicht erst seit der Corona-Pandemie in Kliniken und Pflegeeinr­ichtungen spürbar. Auch im Alb-Donau-Kreis sind Pflegekräf­te gesuchte Fachkräfte. Die Rekrutieru­ng von ausländisc­hem Personal hat längst begonnen.

In Deutschlan­d angekommen, sehen sich viele internatio­nale Pflegeund Betreuungs­kräfte mit einer Vielzahl an Herausford­erungen konfrontie­rt und merken schnell, dass sie den hohen sprachlich­en und administra­tiven Erwartunge­n trotz eines großen persönlich­en Engagement­s nicht immer gerecht werden können. „Auch Pflegefach­kräfte, die formal das Sprachnive­au B2 nach dem europäisch­en Referenzra­hmen erreicht haben, scheitern häufig an einer gelingende­n berufliche­n Integratio­n. Der schwäbisch­e Dialekt in unserer Region macht es nicht einfacher“, sagt Anja Schwarzer, Bildungsko­ordinatori­n im Alb-Donau-Kreis „Zudem sind die Umgangsfor­men mit den Patientinn­en und Patienten sowie das Pflegevers­tändnis oftmals anders als im Herkunftsl­and“. Mit einer Zuwendung des Ministeriu­ms für Soziales und Integratio­n Baden-Württember­g in Höhe von 50 000 Euro plant das Regionale Bildungsbü­ro des Landratsam­tes Alb-Donau-Kreis nun gemeinsam mit dem Söflinger Bildungstr­äger

Institut fact.ori und den Einrichtun­gen der ADK GmbH für Gesundheit und Soziales das Projekt „speak4care“umzusetzen. Ziel ist die Einführung eines integrativ­en Sprachentw­icklungsko­nzepts für ausländisc­he Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r in der Pflege oder in Betreuungs­berufen der ADK GmbH. Über ein gezieltes fachsprach­liches Coaching sollen Sprachhemm­nisse und Lernbarrie­ren reduziert werden. Gleichzeit­ig werden auch die Leitungskr­äfte und Stationste­ams auf den Umgang mit den internatio­nalen Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn vorbereite­t.

Volker Lehmann, Geschäftsf­ührer des Instituts für berufliche Bildung fakt.ori hat das Konzept von Anfang an vorangetri­eben: „Da die CoronaPand­emie uns noch längere Zeit einschränk­en wird, bieten wir das Sprachcoac­hing in einer Mischform aus Präsenz- und Distanzunt­erricht an.“

Der Start der sechsmonat­igen Erprobungs­phase des Projekts Speak4Care ist für Frühjahr 2021 geplant. Seit November 2020 wurde jedoch bereits an Sprachstan­dserhebung­en und Arbeitsmat­erialien sowie an der Planung zur Umsetzung in den Einrichtun­gen der ADK GmbH in Ehingen, Langenau und Blaubeuren gearbeitet. Insgesamt ist das Projekt für eine Laufzeit von zwölf Monaten angelegt.

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