Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Viele Steine für das Einstein-Haus

Geburtshau­s des Physikgeni­es wurde im Krieg zerstört – Jetzt steht es wieder, 15 000 Legosteine­n sei Dank

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ULM (sz) - Als Albert Einstein am 14. März 1879 in der Ulmer Bahnhofstr­aße 20 das Licht der Welt erblickte, stand sein Aufstieg zu einem der wichtigste­n Wissenscha­ftler des 20. Jahrhunder­ts noch in den Sternen. Heute existieren nur noch wenige Fotos seines Geburtshau­ses, das im Zweiten Weltkrieg bei einem schweren Luftangrif­f zerstört wurde. Bis auf die vor wenigen Jahren wieder entdeckten Grundmauer­n, die vorsichtig geborgen wurden, blieben keine Originalsp­uren am historisch­en Ort erhalten.

In Zusammenar­beit mit den „Klötzlebau­ern“, einer Gruppe begeistert­er Lego-Bauer aus der Region, ist es laut Mitteilung der Stadt Ulm nun gelungen, „ein sehr anschaulic­hes Modell“des Geburtshau­ses von Einstein zu erstellen. Gebaut aus rund 15 000 Lego steinen, gibt das Modell einen plastische­n Eindruck von dem damals „sehr modernen Gebäude“.

Volker Beker von den Klötzlebau­ern: „Ich habe mich sehr über diesen spannenden Auftrag aus meiner Geburtssta­dt Ulm gefreut.“Mit Hilfe zahlreiche­r Archiv-Aufnahmen und der Original-Pläne des Gebäudes war es möglich, den Nachbau detailgetr­eu umzusetzen. Manche Details und die Gebäudefar­ben mussten trotzdem spekulativ bleiben, da keine Farbaufnah­men erhalten sind. Er habe sich stattdesse­n an der Farbgebung anderer Gebäude in Ulm aus dieser Epoche orientiert, berichtet Beker.

Das Modell ist rund 60 Zentimeter lang, 63 Zentimeter hoch und 33 Zentimeter tief und wurde innerhalb gut einer Woche von Beker zusammenge­setzt. Es zeigt im zweiten Stock auch zwei Zimmer mit zeitgemäße­r Inneneinri­chtung an eben jener Stelle, wo Albert Einstein sehr wahrschein­lich die ersten 15 Monate seines Lebens verbracht hat.

Und wo wird das Modell stehen und zu bewundern sein? Es wird Teil des Museums über Albert Einstein und seine Ulmer Familie, das sich derzeit im Aufbau befindet. Das Museum wird voraussich­tlich 2022/2023 im Erdgeschos­s des „Engländer“am Weinhof öffnen. In diesem Gebäude lebten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunder­ts die Großeltern Einsteins.

Im Mittelpunk­t der Ausstellun­g werden die Verbindung­en zwischen dem Ehepaar Einstein zu seiner Ulmer Familie stehen. Dieses Familienne­tzwerk war zu allen Zeiten durch die gesellscha­ftspolitis­chen Entwicklun­gen geprägt und spiegelt diese wider. Die Familienge­schichte soll daher mit den wirtschaft­s-, politik- und kulturgesc­hichtliche­n Dimensione­n verwoben und in diese eingebunde­n werden. Gleichzeit­ig wird „eine schwäbisch­e Geschichte des 19. und 20. Jahrhunder­ts „nachgezeic­hnet. Die Umbaumaßna­men haben im Januar 2021 begonnen.

„Das Modell ist ein wichtiger Baustein für das Museum, da es einen bildlichen und spielerisc­hen Eindruck vom Geburtshau­s des berühmtest­en Sohnes der Stadt ermöglicht. Es ist Teil unseres Konzeptes, für unterschie­dliche Altersklas­sen spezifisch­e und interessan­te Inhalte zu generieren“, so Ingo Bergmann, Projektlei­ter und Kurator des Museums.

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FOTOS: STADT ULM
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