Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Holzmarkt am Boden und schlechtes Jahr für die Waldbesitzer
Westerheims Gemeinderat billigt einstimmig Betriebsplan für das Forstwirtschaftsjahr 2021 – Im vergangenen Jahr doch noch Gewinn erzielt
WESTERHEIM - „Ein schlechtes Jahr für die Waldbesitzer, ein gutes Jahr für die Holzindustrie.“So fasste Jan Duvenhorst, Leiter des Fachdienstes Forst und Naturschutz beim Landratsamt des Alb-Donau-Kreises, das Forstwirtschaftsjahr 2020 in der Region zusammen. Zusammen mit Revierförster Timo Allgaier machte er Ausführungen zur Situation des Waldes auf der Schwäbischen Alb und in Westerheim, aber auch zu den Forstwirtschaftsjahren 2020 und 2021.
Laut Plan sollen im nächsten Jahr im 179 Hektar großen Westerheimer Gemeindewald 940 Festmeter Holz zum Einschlag kommen, zu 85 Prozent Nadelhölzer. Ein Erlös von rund 1000 Euro soll der Gemeindewald 2021 abwerfen, „vielleicht aber auch nur eine schwarze Null“, meinte Duvenhorst bei der jüngsten Sitzung des Westerheimer Gemeinderats. Dieser stimmte einhellig dem vorgelegten Betriebsplan 2021 für den Gemeindewald Westerheim zu.
Borkenkäfer, Sturm und Trockenheit hätten auch dem Westerheimer Wald im vergangenen Jahr zugesetzt, wenn auch nicht so schlimm wie in anderen Gegenden Deutschlands, meinte Jan Duvenhorst. Der Borkenkäfer stelle landauf landab die Waldbesitzer vor Probleme und auch kräftige Stürme im Februar hätten dem Wald um Westerheim geschadet. Insgesamt müsse der Wald in Deutschland
schwer gegen die Trockenheit kämpfen, „doch zum Glück ist die Lage auf der Schwäbischen Alb nicht ganz so gravierend gewesen.“Zur rechten Zeit habe es 2020 immer wieder geregnet und kühlere Temperaturen seien gekommen. „Bundesweit bringt die Trockenheit massive Probleme mit sich. Doch auf der Alb stellt sich die Lage zum Glück noch besser dar“, sagte Duvenhorst.
Der Borkenkäfer bleibe eine Gefahr für den Wald. Die gute örtliche Kenntnis von Revierförster und Waldarbeiter sowie deren hohe Einsatzbereitschaft hätten verhindert, dass die Waldschäden durch Borkenkäfer noch größer geworden sind, erklärte Duvenhorst. Der Landkreis stehe im Vergleich zu anderen Regionen noch gut da. Nicht zu verhindern gewesen seien die Sturm- und Trockenschäden, die aber rasch und schnell aufgearbeitet worden seien, um Folgeschäden zu verhindern.
„Der Holzpreis ist im Keller“, sagte der Leiter des Fachdienstes Forst und Naturschutz beim Landratsamt des Alb-Donau-Kreises und nannte als Gründe „das gigantische Ausmaß von Waldschäden“und die CoronaPandemie, die die Nachfrage bremste. „Viel Holz zu schlechten Preisen“habe man 2020 erlebt. „Wir befinden uns in einer Talsohle und ich sehe auch keine Besserung für 2021“, sagte Duvenhorst. Die Holzerlöse würden in diesem Jahr nicht besser ausfallen, weshalb der neue Forstwirtschaftplan vorsichtig kalkuliert sei. Weniger betroffen sei der Laubholzmarkt, sagte der Forstexperte und verwies noch auf Fördermöglichkeiten von Bund und Land, die die kommunalen Waldbesitzer finanziell entlasten sollen. So gebe es etwa die „Nachhaltigkeitsprämie Wald“.
Im Forstwirtschaftsjahr 2020 seien im Westerheimer Gemeindewald 765 Festmeter zum Einschlag gekommen, wobei die zufällige Nutzung durch Käfer- und Sturmholz stark gestiegen sei, legte Revierförster Timo Allgaier dar. Einnahmen von 22 232 Euro stehen Ausgaben von 20 010 Euro gegenüber, so dass der Verwaltungshaushalt 2020 mit einer Schnapszahl abschließt: mit einem Plus von 2222 Euro. „Das Ergebnis fällt besser als geplant aus“, erklärte Allgaier und verwies noch auf hinzukommende 600 Euro aus der Waldschutzrechnung.
Im neuen Betriebsplan für 2021 gehen Duvenhorst und Allgaier von einem Hiebsatz von 940 Festmetern aus, wobei zu 85 Prozent Nadelhölzer und zu 15 Prozent Laubhölzer gefällt werden sollen. Der Löwenanteil sollen 560 Festmeter Fichten- und Tannenstammholz ausmachen, an Laubbrennholz sind es 90 Festmeter. 4500 Neupflanzungen sind in dem Kulturplan angesetzt, darunter 800 Fichten, 500 Lärchen und 230 Douglasien. Bei den Buchen setze man vor allem auf die Naturverjüngung, legte Timo Allgaier dar.
Einnahmen von 44 802 Euro werden für dieses Jahr erwartet, wobei die Holzerlöse den Hauptbrocken mit 32 726 Euro bringen sollen. An Fördermittel werden aus zwei Töpfen 1500 und 3576 Euro erwartet, aus der Jagdpacht sollen 5000 Euro kommen. Die Ausgaben sind mit 43 774 Euro angesetzt, bei denen die Holzfällung und die Holzaufarbeitung die größte Summe bilden. Unterm Strich werde für das Forstwirtschaftsjahr 2021 ein Plus von 1000 Euro erwartet.
Jan Duvenhorst machte deutlich, dass man auf den Holzmarkt reagieren werde und bei den Einschlägen hinsichtlich Sturm und Börkernkäfer flexibel sein müsse. Mit Schneebruch sei trotz der Schneemengen derzeit nicht zu rechnen, die hohe Schneedecke tue dem Wald wie dem Grundwasser gut, das allgemein fehle. „Dauerfrost tötet so manchen Schädling im Boden, das sei gut“, meinte der Beamte, der noch darauf verwies, das 2021 der Zehn-Jahresplan für den Gemeindewald Westerheim auslaufe und der Gemeinderat einen neuen Forstplan für die nächsten zehn Jahre erstellen müsse. Bislang sei der jährliche Einschlag auf 1040 Festmeter festgelegt gewesen. Er regte eine Waldbegehung an.