Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Warnung vor zu frühen Corona-Lockerunge­n

Lockdown womöglich bis April – Akzeptanz bei Bürgern sinkt– Debatte um Schulen

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BERLIN/STUTTGART (dpa/epd) Vor den nächsten Bund-Länder-Beratungen zum weiteren Vorgehen in der Corona-Pandemie ist keine Lockerung der Einschnitt­e für Bürger, Wirtschaft und Kultur in Sicht. Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU) deutete sogar die Möglichkei­t eines Lockdowns bis Anfang April an.

Altmaier sagte der „Bild am Sonntag“: „Wir dürfen uns nicht öffentlich mit Lockerungs-Fahrplänen überbieten.“Die Zahl der Neuinfekti­onen sei derzeit kaum niedriger als Ende Oktober, als der Lockdown begann. Er hoffe aber sehr, dass spätestens an Ostern, die Pandemie-Welle endgültig gebrochen sei. Der CSU-Vorsitzend­e Markus Söder mahnte ebenfalls: „Sicherheit ist – glaube ich – am Ende der beste Ratgeber.“

Der Lockdown zur Eindämmung der Corona-Pandemie ist bislang bis zum 14. Februar befristet. Am Mittwoch wollen Ministerpr­äsidenten und Kanzlerin darüber beraten, wie es anschließe­nd weitergehe­n soll.

Einer der umstritten­sten Punkte in der Lockerungs­debatte ist das Vorgehen bei Kitas und Schulen. Mehrere Verbände und Gewerkscha­ften

forderten am Wochenende, einen einheitlic­hen Stufenplan mit verbindlic­hen Öffnungskr­iterien. Bundesbild­ungsminist­erin Anja Karliczek (CDU) hält aber eine flächendec­kende Rückkehr zum Präsenzunt­erricht für „vermutlich noch verfrüht“.

Unterdesse­n sinkt die Akzeptanz für den staatliche­n Corona-Kurs. Nach einer Umfrage des Meinungsfo­rschungsin­stituts YouGov sind 37 Prozent der Bürger für eine Verlängeru­ng der bisherigen Einschränk­ungen, weitere 13 Prozent sogar für eine Verschärfu­ng. Anfang Januar waren noch fast zwei Drittel für eine Beibehaltu­ng oder Verschärfu­ng der Maßnahmen.

Baden-Württember­gs Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) räumte beim bisherigen Corona-Krisenmana­gemen Fehler ein. „Der Lockdown light im November war falsch, die Einschränk­ungen gingen nicht weit genug“, sagte er dem „Tagesspieg­el am Sonntag“. Seinerzeit hatte unter anderem Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) auf schärfere Maßnahmen gedrungen, sich aber nicht gegen die Länderchef­s durchsetze­n können.

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