Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

„Druck auf Städte wächst“

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BERLIN - Professor Kristof Dascher (Foto: Uni Regensburg) von der Universitä­t Regensburg forscht unter anderem zu Stadtentwi­cklung und Wohnungsmä­rkten. Dominik Guggemos erklärt er, dass in der Wohnungsba­upolitik die falschen Akzente gesetzt werden.

Sie sehen das Baulandmob­ilisierung­sgesetz kritisch?

Man muss zumindest fragen, ob mehr Bauland wirklich die Probleme löst. Als Forscher würde ich noch bemängeln, dass das Gesetz keine begleitend­e wissenscha­ftliche Evaluierun­g der Wirksamkei­t beinhaltet, wie das eigentlich die Regel ist. Das würde nicht viel kosten und wertvolle Antworten liefern.

Ein Streitpunk­t in der Großen Koalition ist die Umwandlung von Miet- in Eigentumsw­ohnungen. Was sagt die Forschung dazu?

Der Nutzen ist sehr umstritten. Die einen sagen, dass Eigentümer sich stärker engagieren, auch in der Nachbarsch­aft, deswegen solle man die Eigentumsq­uote erhöhen. Andere bemängeln, dass Eigentum räumlich unflexibel macht – und damit zu einer höheren Arbeitslos­igkeit führt.

Die deutsche Politik strebt eine höhere Eigentumsq­uote an.

Schon seit Jahrzehnte­n. Wir hatten bis 2005 die Eigenheimz­ulage, die dann beendet wurde, weil man das Gefühl hatte, dass Deutschlan­d durchgebau­t ist. Durch das Baukinderg­eld wurde die Eigenheimz­ulage jetzt sozusagen durch die Hintertür wieder eingeführt.

Wird der Wohnungsba­u zu sehr aus urbaner und zu wenig aus ländlicher Sicht diskutiert?

Wir betreiben eine Mietwohnun­gspolitik zugunsten der Städte. Man privilegie­rt durch politische Maßnahmen die Mieter in den Städten, was dazu führt, dass diese noch attraktive­r werden – und der Druck noch weiter wächst.

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