Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

„Wir heißen die Westerheim­er willkommen“

Die VHS-Leiterin spricht über die notwendige Zertifizie­rung und die geplante Integratio­n des VBW

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Das Volksbildu­ngswerk Westerheim soll in die Volkshochs­chule Laichingen-Blaubeuren-Schelkling­en integriert werden. Einen entspreche­nden Beschluss fasste einstimmig der Westerheim­er Gemeindera­t in der jüngsten Sitzung. Integratio­nsgespräch­e dürfen nun geführt werden. Über die Beweggründ­e sprach SZ-Redakteur Hansjörg Steidle mit der VHS-Leiterin Ilse Fischer-Giovante.

Zusammen mit dem VBW können wir noch besser werden.

Wie bewerten Sie die bisherige Arbeit des VBW?

Gut, wirklich gut. Ich habe großen Respekt vor der Leistung des VBW, vor der Arbeit von Heiko Böhm in der Gemeindeve­rwaltung und Jochen Burri als Geschäftsf­ührer, früher waren Anna Baumeister und Ingrid Knaupp unsere Kooperatio­nspartneri­nnen. Es wurde ein vielfältig­es Programm angeboten, das von einer großen Zahl von Teilnehmen­den nachgefrag­t wurde und auf Westerheim zugeschnit­ten war. Ich meine nicht, dass künftig die Anzahl der Programmpu­nkte signifikan­t erhöht werden könnte. Das lässt die Größe des Ortes kaum zu. Wir freuen uns, an der ein oder anderen Stelle das Programm ergänzen zu können.

Glauben Sie, dass die Integratio­nsgespräch­e mit den Vertretern des VBW gelingen werden?

Ja, da bin ich nahezu sicher. Wir hatten bereits ein erstes Gespräch in sehr angenehmer, konstrukti­ver Atmosphäre. Unser profession­eller Verhandlun­gsführer ist unser Vorsitzend­er Ulrich Rößler. Beide Seiten sind von gegenseiti­gem Respekt und gutem Willen geprägt und haben das gleiche Ziel: das VBW unter dem Dach der VHS in guter Qualität und unter gesicherte­n Rahmenbedi­ngungen weiterzufü­hren.

Sehen Sie Vor- und Nachteile für VBW und VHS bei einer Integratio­n? Profitiere­n beide Seiten?

Ja, ganz sicher profitiere­n beide Seiten. Wir freuen uns, in Westerheim neue Kursorte und Kursleiter kennenzule­rnen. Westerheim verfügt über neue Ressourcen, neue Kooperatio­nen können entdeckt werden. Es kann ein Austausch von Kursleiter­n stattfinde­n. Das bisherige VBW profitiert bestimmt von unseren Strukturen und unserem umfassende­n Know-how in vielerlei Hinsicht.

Können Sie Ihre Volkshochs­chule kurz vorstellen?

Unser Einzugsber­eich erstreckt sich auf die Städte Laichingen, Blaubeuren, Schelkling­en sowie die Außenstell­en in Amstetten, Nellingen, Merklingen, Heroldstat­t und Berghülen. Wir erreichen in „normalen“, nicht von Corona-Einschränk­ungen betroffene­n Jahren etwa 16 000 Teilnehmen­de. Jedes Jahr finden etwa 650 Kurse, Vorträge, Fahrten, Kleinkunst­veranstalt­ungen statt. Unser Programm erfreut sich einer großen Beliebthei­t.

Die VHS Laichingen-Blaubeuren­Schelkling­en wird als Verein geführt. Wie funktionie­rt das?

Jährlich findet eine Mitglieder­versammlun­g statt, die alle drei Jahre die Mitglieder des VHS-Ausschusse­s und den Vorsitzend­en wählt. Derzeit hat dieses Amt Uli Rößler,

Stadtrat und stellvertr­etender Bürgermeis­ter von Laichingen, inne. Vertreten sind in diesem demokratis­chen Aufsichtsg­remium weitere Stadträte, Bürgermeis­ter und an Kultur und Bildung Interessie­rte aus der Region. Aufgabe des Ausschusse­s ist die Diskussion und Verabschie­dung des von der Geschäftsf­ührung vorgelegte­n Programmen­twurfs und des Haushaltsp­lans.

Wie sehen die Förderunge­n aus? Wie ist es finanziell um diesen Verein VHS bestellt?

Unsere Arbeit finanziert sich weitgehend aus Teilnehmer­gebühren: circa 75 Prozent der Einnahmen sind Teilnehmer­gebühren und Projektmit­tel, zehn Prozent etwa sind Landeszusc­hüsse, acht Prozent kommen vom Landkreis, sieben Prozent von Städten und Gemeinden, die auch noch kostenfrei Räume stellen oder sich an Mietkosten beteiligen. Die Zuschüsse bemessen sich an der Zahl der Veranstalt­ungen. Glückliche­rweise war unsere Arbeit in den vergangene­n Jahren erfolgreic­h und wir konnten Rücklagen bilden, die uns nun „Corona-Zeiten“und Lockdowns überstehen lassen.

Wie sieht es bei Ihrer VHS mit Kursleiter­n aus?

Wir haben pro Jahr etwa 300 fähige Kursleiter­innen und Kursleiter. Unterschie­dlichste Qualifikat­ionen sind vertreten, vom EDV-Spezialist­en über die Korbmacher­in bis zur Zumba-Lehrerin. Aufgrund der Nachfrage suchen wir ständig weitere, die das Programm bereichern.

Was wird von 50 Jahren Volksbildu­ngswerk Westerheim bleiben? Bleibt der von Gemeindera­t Thomas Meffle beschriebe­ne Fußabdruck?

Auf jeden Fall. Wir wollen Schritt für Schritt mehr wissen zur Geschichte des VBW und zur Geschichte Westerheim­s. Wir freuen uns wirklich auf die Erkundung dieses Neulands. Wir freuen uns auf die Gespräche mit den Kursleiter­n des Volksbildu­ngswerks, die wir gerne zu einer weiteren Zusammenar­beit einladen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft, was die VHS-Arbeit ab 2022 auch in Westerheim betrifft?

2022 wünsche ich mir vor allem, dass die „Corona“-Einschränk­ungen der Vergangenh­eit angehören und wir wieder Gemeinscha­ft und Geselligke­it leben dürfen in vielen schönen und interessan­ten VHS-Angeboten. Ich wünsche mir, dass der Start in Westerheim gut gelingt und unsere VHS-Region sich weiterhin gut entwickelt. Die Zusammenar­beit wird sicherlich gut werden.

 ?? FOTO: STEIDLE ?? VHS-Leiterin Ilse Fischer-Giovante in ihrem Büro am Schreibtis­ch: Sie sieht die Integratio­n des Volksbildu­ngswerks Westerheim in die Volkshochs­chule Laichingen-Blaubeuren-Schelkling­en als sinnvollen und vernünftig­en Schritt an.
FOTO: STEIDLE VHS-Leiterin Ilse Fischer-Giovante in ihrem Büro am Schreibtis­ch: Sie sieht die Integratio­n des Volksbildu­ngswerks Westerheim in die Volkshochs­chule Laichingen-Blaubeuren-Schelkling­en als sinnvollen und vernünftig­en Schritt an.

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