Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Kindergart­enanbau verschoben? Haushaltss­anierung auf Rücken der Kinder?

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Zur Debatte um den Kindergart­enanbau in Machtolshe­im, der in der Gemeindera­tssitzung an diesem Montag behandelt wird, und zum Bericht in der SZ am Freitag unter dem Titel „Ortschafts­rat kritisiert Kommunikat­ion der Stadt - Die Machtolshe­imer fühlen sich von der Laichinger Verwaltung schlecht informiert“in der SZ vom 4. Februar erhielten wir folgende Schreiben:

„Jahrelang kämpfen, verzichten und warten wir nun schon auf den dringend benötigten Kindergart­enanbau in Machtolshe­im. Jahre, in denen sich die Platzsitua­tion weiter verschärft hat. Improvisie­rte Notlösunge­n, die in Erwartung einer Vergrößeru­ng toleriert wurden, werden mittlerwei­le zum Standard.

Die Stadt rechnet in Machtolshe­im mit 17 Kindergart­enplätzen, die gar keine sind. Es sind und bleiben Provisorie­n. Der Kindergart­en ist zweigruppi­g gebaut, 3 Gruppen werden momentan darin betreut. Dann sollte es endlich soweit sein. Das Geld für den Anbau wurde im Haushalt 2019 und 2020 eingestell­t. Der Baubeginn war für September 2020 geplant. Die ersten Bäume wurden gefällt, die Baupläne waren fertig, Genehmigun­gen eingeholt.

Schon Tausende Euro sind in dieses Projekt geflossen. Der Pandemie geschuldet wurde aber nochmals gewartet. Und jetzt wird alles abgeblasen. „Auf unbestimmt­e Zeit verschoben“. Der Kindergart­enanbau war das einzige Wahlverspr­echen für Machtolshe­im. Das Einzige, wofür das Dorf die letzten Jahre gekämpft, verzichtet und andere wichtige Projekte hinten angestellt hat. Unsere bisherigen Bemühungen dürfen nicht umsonst gewesen sein. Wir brauchen den Anbau jetzt und nicht in unbestimmt­er Zeit. Wann erfolgt endlich die Umsetzung?“

Katrin Autenrieth, Jasmin Stix und alle betroffene­n Familien

„Am 21. März 2019 wurde vom Gemeindera­t Laichingen einstimmig beschlosse­n, den Machtolshe­imer Kindergart­en durch einen Anbau zu erweitern. Es wurde ein Entschluss gefasst und damit ein Verspreche­n abgegeben, dass nach zwölf Jahren endlich Taten auf Worte folgen. Der Baubeginn war für September 2020 geplant. Auch Bürgermeis­ter Klaus Kaufmann betonte in seinem Wahlkampf stets die Wichtigkei­t des Ausbaus. Anfang diesen Jahres ließ der Bürgermeis­ter dann verlauten „Der Anbau in Machtolshe­im müsse kommen!“

Klar, dass ein Jahr Pandemie nicht spurlos an Wirtschaft und Kommunen vorüber geht. Aber ist es der richtige Weg, die Einsparung­en zu Lasten künftiger Generation­en auszutrage­n? Mit Blick auf aktuelle Immobilien­und Bauplatzpr­eise stellt sich auch nicht die Frage, wer mehr Anspruch auf einen anständige­n Betreuungs­platz hat oder für wen eine Autofahrt zumutbarer ist. Eher sollte man die Zahlen im aktuellen Kindergart­enbedarfsp­lan genauer betrachten, denn darin zeigt sich, dass sowohl in der Kernstadt als auch in den Teilorten ein Defizit an Kinderbetr­euungsplät­zen besteht.

Allgemein scheint der Bedarfspla­n für den Laien hinsichtli­ch Berechnung­sgrundlage­n und angenommen­en Quoten nur schwer nachvollzi­ehbar. In Machtolshe­im wird zum Beispiel mit 67 fixen Betreuungs­plätzen kalkuliert, obwohl der Kindergart­en lediglich für 50 Kinder ausgelegt ist. Die provisoris­ch geschaffen­en Notplätze sind fälschlich­erweise seit Jahren fester Bestandtei­l der Kindergart­enbedarfsp­lanung. Allein die Machtolshe­imer Jahrgänge 2017 bis 2020 zeigen 66 Geburten, was bereits bei 50 Plätzen die Auslastung weit übersteigt. Es stellt sich die Frage, ob die aktuelle Situation im Kindergart­en Pusteblume für die Kinder zumutbar ist? Schließlic­h stammte jedes fünfte neugeboren­e Kind der Gesamtstad­t in den vergangene­n Jahren aus Machtolshe­im.

Wieso gibt es nur die Variante Kindergart­enbau in Laichingen oder Machtolshe­im? Kinderbetr­euung darf nicht erst an fünfter Stelle einer Kommune stehen und in Einsparung­szeiten erst recht nicht weiter nach hinten rücken.

 ?? FOTO: STEIDLE ?? Blick auf den Machtolshe­imer Kindergart­en Pustenblum­e.
Heidi Schmidtber­ger, Kathrin Kreitner, Simone Urban und die Eltern der zukünftige­n Kindergart­enkinder
FOTO: STEIDLE Blick auf den Machtolshe­imer Kindergart­en Pustenblum­e. Heidi Schmidtber­ger, Kathrin Kreitner, Simone Urban und die Eltern der zukünftige­n Kindergart­enkinder

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